Die Kölner Messe exportiert das große Games-Event 2024 nach São Paulo. Nach Köln und Singapur ist Brasilien bereits der dritte Austragungsort des Erfolgsformats.
Computerspiele-MesseGamescom expandiert von Köln nach Brasilien
Die Kölner Messe exportiert eine ihrer großen Flaggschiff-Veranstaltungen ins Ausland. Die Computerspielemesse Gamescom, die im August 320.000 Besucher aus über 100 Ländern nach Köln brachte, wird eine Tochter in Brasilien bekommen. Die Gamescom Latam findet erstmals vom 26. bis 30. Juni 2024 in Messe- und Kongresszentrum São Paulo Expo statt. Nach der Gamescom Asia in Singapur ist dies nun die zweite Ausgründung des Kölner Erfolgsevents.
Format in drei Monaten entwickelt
„Mit der Gamescom Latam wird das Portfolio unserer Aktivitäten um ein überaus erfolgreiches Format und die global ausstrahlende Marke Gamescom inhaltlich wie geografisch perfekt ergänzt“, sagt Messechef Gerald Böse. Nach Angaben der Messe habe man das brasilianische Format innerhalb von nur drei Monaten entwickelt gemeinsam mit ihrem Partner und Lizenzgeber Game – dem Verband der deutschen Games-Branche – sowie dem etablierten BIG Festival und der Omelete Company.
„Dank unserer Tochtergesellschaft in São Paulo sind uns die Stärken des Messe-, Medien- und Kommunikationsstandortes São Paulo, gerade auch im Bereich Computer- und Videospiele, bestens bekannt“, erklärt Böse das langjährige Investment der Messe in Brasilien und Südamerika. Vom Verband der deutschen Games-Branche heißt es: „Die internationale Bedeutung der Gamescom ist nicht zuletzt 2023 nochmals deutlich gewachsen, wie die beeindruckenden Reichweiten und führenden Branchen-Köpfe vor Ort zeigen“, sagt Geschäftsführer Felix Falk.
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Anfänge der Messe in Leipzig
Seit 2009 findet die Gamescom in Köln statt. Ihre Anfänge hatte sie unter dem Namen Games Convention in Leipzig. Der Kölner Messe gelang der Coup, das Format an den Rhein zu holen. Den veranstaltenden Verbänden war Leipzig zu klein geworden. Köln hatte nicht nur mehr Platz auf dem Gelände, sondern konnte auch mit seiner guten geografischen Lage und dem großen Einzugsgebiet nach Westen punkten.
Rekordzahlen auf der Gamescom in 2019
Ihren bisherigen Rekord hatte die Gamescom 2019 mit 373.000 Besuchern. Danach folgte eine coronabedingte Präsenzpause, in der die Gamescom nur online stattfand. Zu den Ausstellern gehörten unter anderem Anbieter wie Nintendo, Xbox, Tencent und Ubisoft sowie die Streamingdienste Netflix, Amazon Prime und Crunchyroll. Immer wieder gab es allerdings auch Begehrlichkeiten anderer Messestandorte, die Gamescom von Köln wegzulocken. Jüngst hatte Franziska Giffey (SPD) versucht, das Format nach Berlin zu holen. „Wir wollen den Game-Standort Berlin nach vorne bringen“, so die SPD-Politikerin. Berlin sei sehr, sehr offen, Game-Events oder Messen abzuhalten. Köln und NRW konterten – die Messe bleibt weiter in Köln.
Nun also der Schritt nach Südamerika. „Wir bauen unser Auslandsgeschäft kontinuierlich aus“, erklärt Messechef Böse. Eine Auslandsmesse zu einem Kölner Leitmesse-Thema zu organisieren, bedeute keinesfalls Rivalität, sondern vielmehr eine optimale Ergänzung und Absicherung des Portfolios weltweit. Damit begleite die Messe ihre Kunden in die wichtigsten Wachstumsmärkte weltweit.
Die Koelnmesse ist in Südamerika bereits seit über zehn Jahren im Messe-, Kongress- und Veranstaltungsbusiness aktiv: So veranstaltet sie in São Paulo die Anuga Select Brazil im Ernährungsbereich sowie FIT 0/16 und Pueri Expo im Kinder- und Jugend-Ausstattungsmarkt. Auch in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá hat die Koelnmesse eine eigene Tochtergesellschaft, die drei Fachmessen vor Ort organisiert.
Führungswechsel bei der Dmexco
Bei ihrer zweiten großen Kölner Digitalmesse der Vermarktungsmesse Dmexco vollzieht sich derweil gerade ein Führungswechsel. Vor rund sechs Jahren kam der Marketing-Experte Dominik Matyka als Chefberater zur Dmexco. In dieser Zeit richtete er die Messe neu aus, um sie zu einem führenden Business-Event der europäischen Digitalmarketing-Branche auszubauen. Nach Beginn der Corona-Pandemie schaffte es Matyka innerhalb kürzester Zeit, 2020 eine rein digitale Event-Plattform auf die Beine zu stellen.
Nun trennen sich die Wege. Verena Gründel, derzeit noch Chefredakteurin des Marketing-Fachmediums Werben& Verkaufen, verstärkt das Team der Messe auf ab Jahresbeginn 2024 als Marken- und Kommunikationsdirektorin. Gemeinsam mit Christoph Werner (Senior Vice President der Koelnmesse), Jan Garnefeld (Director Sales & Operations) und Thomas Mosch (Director Conference) lenkt sie ab Februar 2024 die Geschicke der Dmexco.