In der Corona-Pandemie erlebten Kartenzahlungen einen großen Schub. Der Trend weg vom Bargeld verfestigt sich laut dem Kölner EHI weiter.
Studie im EinzelhandelDeutsche nutzen weniger Bargeld – Mobiles Bezahlen legt zu
Bargeld spielt im Alltag der Deutschen weiterhin eine rückläufige Rolle. Wie eine Studie des Handelsforschungsinstituts EHI ergab, wurden 2022 noch 37,5 Prozent aller Transaktionen im Handel in bar bezahlt. Das entsprach einem Rückgang von einem Prozentpunkt im Vergleich zum Vorjahr. Mit Karte wurden derweil fast 60 Prozent der Einkäufe bezahlt. Den größten Zuwachs hatten mobile Bezahlvorgänge: Sie machen nun 5,4 Prozent der kartengestützten Einkäufe aus. 2021 waren es noch 3,5 Prozent gewesen.
In der Corona-Pandemie haben die Deutschen ihr Bezahlverhalten spürbar verändert. Die Studie des EHI zeigt nun, dass sich diese Verschiebungen weiter verfestigen. „Nach den außergewöhnlichen Pandemie-Jahren normalisieren sich die Anteilsverschiebungen vom Bargeld zur Karte. Eine Trendumkehr zurück zu mehr Cash zeichnet sich nicht ab“, sagt Horst Rüter, Mitglied der EHI-Geschäftsleitung.
Bargeld gilt in den Augen vieler Deutscher als besonders unabhängig, weil es aufbewahrt werden kann, ohne einen Dienstleister zu involvieren. Auf der anderen Seite bietet die Kartenzahlung mehr Flexibilität.
Meiste Einkäufe werden mit Giro-Karte bezahlt
Den größten Anteil der Kartenzahlungen macht weiterhin die Giro-Karte mit 41,9 Prozent aus. Auf die Kreditkarte entfallen 8,2 Prozent, Sepa-Lastschriften machen 6,1 Prozent aus. Auch Debitkarten internationaler Anbieter spielen mittlerweile eine steigende Rolle (2,1 Prozent). Die meisten Einkäufe, die mit Karte getätigt werden, können mittlerweile kontaktlos, also ohne Einstecken der Karte ins Terminal, erledigt werden.
Insgesamt erzielte der deutsche Handel 2022 laut EHI einen Umsatz von 465 Milliarden Euro. Das entspreche einem Plus von 35 Milliarden Euro, was aber auf die Inflation und die wieder durchgehend geöffneten Geschäfte zurückging. Die Deutschen gingen demnach im Schnitt 215-mal im Jahr stationär einkaufen.
Daraus ergaben sich 17,9 Milliarden Transaktionen – 7,8 Prozent mehr als in den Corona-Krisenjahren 2020 und 2021. Vor der Pandemie waren es allerdings noch 20 Milliarden Transaktionen gewesen. Ein Vorkrisenniveau ist hier also noch nicht erreicht.