Köln – Die Zahl der nächtlichen Starts und Landungen von Passagiermaschinen am Flughafen Köln/Bonn ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Wie Wolfgang Hoffmann von der Lärmschutzgemeinschaft Köln/Bonn im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ sagte, wuchs die Zahl der in der Nacht fliegenden Passagierjets im Jahr 2018 gegenüber dem Vorjahr von 7700 auf knapp 9600. Das entspricht einem Anstieg von mehr als 20 Prozent.
Auch die Zahl der startenden und landenden Frachtmaschinen ist im selben Zeitraum gestiegen – um rund zwei Prozent auf 19.500 Nachtflugbewegungen. Die Zahlen beziehen sich auf Flüge zwischen null und fünf Uhr.
Höhere Nacht-Landegebühr
Die Entgeltordnung sieht höhere Landeentgelte für Flugbewegungen zwischen 22 und 6 Uhr vor. Für die fixen Landeentgelte eines Airbus A319 wird in der Nacht ein Aufschlag von 80 Prozent gegenüber dem Tagestarif fällig. Eine Boeing 737 kostet 84 Prozent mehr. Das Preisgefälle zwischen Tag und Nacht soll sich ab dem Jahr 2020 weiter vergrößern.
Ein Sprecher des Flughafens Köln/Bonn verweist darauf, dass 2018 ein besonders starkes Jahr für den Flugverkehr war. „Es gab zudem 2018 circa 2000 nächtliche Passagierflug-Bewegungen, die ungeplant bzw. auf Verspätungen zurückzuführen waren – auch weil an anderen Flughäfen Maschinen nicht mehr landen durften“, sagte der Sprecher auf Anfrage.
Verbot gefordert
Wolfgang Hoffmann fordert für Köln ein Verbot von Starts und Landungen von Passagiermaschinen in der Nacht. Düsseldorf, Frankfurt und die meisten anderen Verkehrsflughäfen haben das schon. Der Flughafen lehnt das ab. „Verbote halten wir nicht für zielführend. Wir werden weiter intensiv daran arbeiten, Fluglärm zu minimieren“, sagt der Flughafensprecher. Das soll durch leisere Flugzeuge und lärmabhängige Landegebühren erreicht werden. „Ein Passagiernachtflugverbot bringt auch kaum eine Lärmentlastung, weil dies in aller Regel die leisesten Flugzeuge sind“, so der Sprecher.
Die Lärmschutzgemeinschaft vertritt 1000 Mitglieder und ist der Dachverband der regionalen Fluglärmgegner. Hoffmann kritisiert außerdem, dass Frachtfluggesellschaften in Köln immer noch zum Teil sehr laute Flugzeugmodelle älteren Typs einsetzen. „Allein im April haben 133 Flugzeuge in der Nacht die Lärmschwelle von 80 Dezibel überschritten“, sagt Hoffmann. Der Wert entspricht dem Lärm an einer dicht befahrenen Hauptverkehrsstraße.
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Allerdings sind die Lärmemissionen in der Nacht, wenn die meisten Menschen schlafen, weitaus stärker wahrnehmbar als am Tag. Knapp 90 der gezählten Lärmüberschreitungen entfielen allein auf die alten Flieger MD 11 und Boeing 747-400.