Köln – Die weltweit größte Messe für Video- und Computerspiele Gamescom öffnet wieder ihre auch diesmal digitalen Türen. Vom 25. bis zum 27. August haben Gaming-Fans die Möglichkeit, in neue Spiele-Welten abzutauchen. Nach der rein virtuellen Veranstaltung in 2020, ist dies aber auch in diesem Jahr ausschließlich über die heimische Internetverbindung möglich.
Die Erwartungen sind dennoch ungebrochen hoch. „Auch wenn es eine digitale Gamescom ist, ist die Veranstaltung nicht weniger ein Highlight für uns“, sagt Felix Falk, Geschäftsführer des Branchenverbands Game am Montag. Im vergangenen Jahr habe man „richtungsweisende Erfolge“ gefeiert, ergänzt Oliver Frese, Geschäftsführer der Kölner Messe. Mehr als zwei Millionen Zuschauer verfolgten gleichzeitig die Eröffnungsshow 2020, Menschen aus 180 Ländern waren vertreten. „Wir haben uns damit in die Poolposition gesetzt“, so Frese.
Höhere Reichweite zum Ziel
Nun soll die Gamescom 2021 noch attraktiver werden. Das Stichwort: Reichweite. Die Kooperation mit Medien und sogenannten Reichweitenpartnern wurde intensiviert. „Wir können mit stolz verkünden, dass wir in diesem Jahr rund 60 internationale Großunternehmen als Partner an unserer Seite haben“, sagt Frese.
Neben dem Hauptprogramm werden lokal adaptierte Inhalte zur Verfügung gestellt. So wolle man unter anderem das chinesische Publikum besser erreichen. Influencer, also bekannte Persönlichkeiten aus den Sozialen Netzwerken, sollen zudem mit eigenen Live-Übertragungen für zusätzliche Reichweite sorgen. „Niemand wird an der Gamescom 2021 vorbeikommen“, sagt Frese.
Nachfrage setzt sich fort
Die deutsche Gaming-Branche hatte bereits im Coronajahr 2020 von den Folgen der Pandemie profitiert: Der Markt wuchs um 32 Prozent. Und die Nachfrage nach Spielen und entsprechender Hardware setzt sich fort. Der Umsatz des deutschen Spielemarkts wuchs im ersten Halbjahr um 22 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro. „Das ist deutlich größer als der Musik- und Filmemarkt zusammen“, sagt Felix Falk.
Insbesondere ältere Generationen entdecken das Spielen am Rechner für sich. Laut einer am Montag veröffentlichten Studie des Digitalverbands Bitkom spielen vier von zehn Personen im Alter zwischen 50 und 64 Jahren Video- und Computerspiele. 2020 machte diese Gruppe noch ein Drittel, 2019 nur ein Viertel aller Gamer aus. „Über 50-Jährige sind unsere am stärksten wachsende Zielgruppe“, bestätigt Falk. Dies korrespondiere mit der vermehrten Nutzung von Smartphones und Tablets.
Vielfältiges Programm
Auch dieser Entwicklung will die Gamescom Rechnung tragen. Man denke zuerst mobil, erklärt Messe-Geschäftsführer Oliver Frese. Und dabei mache man von einem weiteren Phänomen Gebrauch: Den Live-Übertragungen im Netz. „Live-Streaming, das ist das Lagerfeuer der digitalen Zeit“, erklärt Falk. Das eigene Spielen wird gefilmt und live ins Internet übertragen.
Mehr als sieben Millionen Deutsche schauen sich diese Live-Übertragungen an, 30 Prozent von ihnen mindestens mehrmals wöchentlich, heißt es beim Verband der deutschen Games-Branche. „Es ist nicht mehr die Frage, ob wir die Potenziale von Spielen nutzen, sondern wie wir sie nutzen“, sagt Falk.
Das Programm der Gamescom 2021 ist vielfältig. Die Zuschauer erwartet neben Spiele-Weltprämieren verschiedene Shows und Live-Diskussionen. Mittwochabend ab 19:30 Uhr fällt der Startschuss mit der digitalen Eröffnungsshow „Opening Night Live 2021“.
Die Eröffnung mit Spitzen aus der Politik erfolgt am Donnerstag um 10 Uhr. Mit dabei sein werden Andreas Scheuer (CSU), Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Digitalstaatsministerin Dorothee Bär (CSU), NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker.
Gamescom 2022 wird hybrid
Jedem sei klar, dass die physische Gamescom ein anderes Geschäftsmodell habe als die digitale Gamescom, so Frese. „Unser Modell ist auf Reichweite ausgerichtet.“ Man erreiche durch die Digitalisierung mehr Partner, die sich beteiligen wollen und mehr Fans auf der ganzen Welt. Felix Falk ergänzt: „Digital war die Gamescom schon immer, aber Corona hatte einen Katalysator-Effekt.“
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Wie die Gamescom 2022 aussehe sei noch unklar. „Inspiration entsteht durch persönliche Begegnungen. Das Spielen vor Ort, den Spirit, wenn man sich trifft und die Emotionen“, sagt Frese. Das alles sei schwer ins Digitale zu transportieren, ein gewisser Anteil werde aber bleiben. Man rechnet mit einer hybriden Veranstaltung. „Wir freuen uns, in Zukunft beide Welten miteinander zu verheiraten“, so Frese.
Das bestätigt auch Falk: „So stark wie aktuell hat sich die Gamescom noch nie weiterentwickelt. Wir sind da wirklich weit vorn.“ Man werde sich nach der Gamescom 2021 zusammensetzen und auch konzeptionell arbeiten, sagt Oliver Frese. Die Gamescom habe eine hohe Innovationsdynamik und werde daher in 2022 anders aussehen als noch im Jahr 2019. „Nach der Gamescom ist vor der Gamescom“, so Frese