Gamescom 2024 in KölnWie Computerspiele die Demokratie stärken sollen

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ARCHIV - 24.08.2022, Nordrhein-Westfalen, Köln: Messebesucher testen ein Computerspiel auf der Kölner Computer- und Videospielmesse Gamescom. Die deutsche Entwicklerszene setzt nach Auskunft eines Verbands in ihren Games immer stärker auf Themen der Demokratiestärkung. (zu dpa: «Computerspiele sollen bei Stärkung der Demokratie helfen») Foto: Oliver Berg/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Messebesucher testen Computerspiele auf der Kölner Computer- und Videospielmesse Gamescom.

In gut fünf Wochen ist es so weit: Computerspielfans weltweit reisen nach Köln, um auf der Messe Neuheiten auszuprobieren. Die Veranstalter geben einen ersten Ausblick.

In rund fünf Wochen, Ende August, ist Köln wieder bundesweite Spiele-Hauptstadt. Unter dem Leitthema „Die größte Gemeinschaft der Welt“ findet vom 21. bis 25. August in den Deutzer Messehallen die jährliche Computer- und Videospielemesse Gamescom statt.

Nach coronabedingten kurzzeitigen Rückgängen hat das Flaggschiff der Kölner Messe wieder deutlich zugelegt. Nach Angaben von Gamescom-Direktor Tim Endres von der Koelnmesse, die das Event zusammen mit dem Verband Game veranstaltet, hätten sich derzeit zehn Prozent mehr Aussteller angemeldet als zum selben Zeitpunkt vor einem Jahr. Bis zum Start der Messe dürfte die Zahl weiterwachsen. Im vergangenen Jahr hatten 1227 Aussteller aus der Games-Branche mitgemacht. Rund 320.000 Menschen kamen 2023 in die Messehallen. Vertreten sind unter anderem Branchenschwergewichte wie Electronic Arts, Ubisoft oder Microsoft Xbox. Nach Angabe der Messe sollen in den kommenden Wochen zahlreiche weitere Namen folgen. Aus mehr als 60 Ländern reisen die Aussteller nach Köln, die Zahl der vertretenen Länderpavillons steigt auf 43.

Gamescom wird internationaler

Wie auch in den vergangenen Jahren gibt es parallel ein umfangreiches Kongress-Programm. In diesem Jahr findet es erstmals im neu eröffneten Confex statt. „Nach dem bereits starken Wachstum im vergangenen Jahr steuern wir mit der Gamescom in diesem Jahr auf neue Rekorde zu, mit noch mehr Ausstellenden und einer noch höheren internationalen Beteiligung“, so Gamescom-Chef Endres.

Zudem werde die Spielemesse noch deutlich internationaler, sagt Felix Falk, Geschäftsführer vom Verband Game, der die deutsche Games-Branche vertritt. „Dazu trägt auch die Etablierung der Satelliten Gamescom Asia in Singapur und Gamescom Latam in São Paulo, Brasilien bei. Damit ist die Veranstaltung aus Köln auf drei Kontinenten präsent und macht die Faszination der Games-Welt so gut erlebbar wie nie zuvor“, so Falk. Weltweit würden Computer- und Videospiele über drei Milliarden Menschen verbinden und es würden zunehmend mehr.

Demokratiethemen im Fokus

Bei der Entwicklung von Computer- und Videospielen in Deutschland werden nach Auskunft des Verbandes zunehmend Demokratiethemen aufgegriffen, um Extremismus vorzubeugen. „Games kommen immer häufiger zum Einsatz, um in Zeiten von Desinformation, Geschichtsvergessenheit und Demokratiefeindlichkeit zu agieren“, so Felix Falk.

Staatliche Institutionen wie die Bundeszentrale für politische Bildung, das Auswärtige Amt, der Verfassungsschutz und KZ-Gedenkstätten setzten Spiele häufiger als Hilfsmittel ein, um die Demokratie zu stärken. Es sollten vor allem jüngere Menschen angesprochen und demokratische Werte vermittelt werden. Als Beispiel nannte Falk das Spiel „Leons Identität“, das der Verfassungsschutz in Auftrag gegeben habe und das an Schulen eingesetzt werde. In dem Spiel geht es um das Abdriften eines Jugendlichen in die rechte Szene. Es wird die Frage aufgeworfen, wie dies hätte verhindert werden können.

Politik-Prominenz in Köln

Bereits im vergangenen Jahr besuchten mehr als 270 Politiker die Gamescom, um sich über die aktuellen Entwicklungen der Branche zu informieren und mit den Unternehmen auszutauschen. Auch in diesem Jahr werden wieder zahlreiche Top-Politiker erwartet. Eröffnet wird die Messe unter anderem von Vizekanzler und Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck sowie Hendrik Wüst, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen. Weitere Politikerinnen und Politiker haben sich bereits angekündigt, unter anderem Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin für Bildung und Forschung, sowie Nathanael Liminski, Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien des Landes Nordrhein-Westfalen und Chef der Staatskanzlei.