Kiel – Lockerungen der strengen 2G-Corona-Regeln für Handel und Gastronomie führen nach Einschätzung des Kieler Ökonomen Holger Görg nicht zwangsläufig zu besseren Geschäften.
in Kiel.
„Ebenso könnte der Umsatz aber sinken, weil ein Zugang für Ungeimpfte oder Ungetestete mehr potenzielle Kundinnen und Kunden abschreckt, die sich dann nicht mehr sicher fühlen.” Daher empfiehlt der Ökonom, „zunächst in vergleichenden Pilotprojekten die Reaktion von Kundinnen und Kunden zu beobachten, statt die Beschränkungen in der Breite aufzuheben”.
Ende der Regel schon länger gefordert
2G bedeutet, dass nur Geimpfte und Genesene Zutritt haben. Gilt 2G-Plus, muss zusätzlich ein negativer Test oder der Nachweis einer Boosterimpfung vorliegen. Die Branchenverbände des Einzelhandels und des Gastgewerbes verlangen schon länger ein Ende dieser Regeln. In Schleswig-Holstein entfällt beispielsweise von Montag an die 2G-Regel im Einzelhandel.
Der Handelsverband Deutschland (HDE) hatte erst am Dienstag erneut auf die nach seiner Einschätzung verhängnisvolle Rolle von 2G für die Branche hingewiesen. „Diese im Kampf gegen die Pandemie nutzlose Maßnahme muss endlich bundesweit fallen”, forderte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Auch die Verbände des Gastgewerbes machen sich für Lockerungen stark.
Nach Einschätzung von IfW-Ökonom Görg kann 2G indes „sogar helfen, mehr Kundinnen und Kunden anzulocken, da sich diese in der Gewissheit, dass andere Leute ebenfalls geimpft, genesen und eventuell auch noch negativ getestet sind, eher auf einen Ausflug in ein Lokal einlassen”. Görg empfiehlt daher Pilotprojekte in einigen wohlüberlegten Orten. „Stehen die Pilotprojekte besser da, könnte das darauf hinweisen, dass ein Zurücknehmen der Maßnahmen gut für das Gastgewerbe und den Handel ist. Wenn nicht, wäre wahrscheinlich, dass leider weniger die Beschränkungen als die Corona-Pandemie selbst das Problem ist.”
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