Galeria Karstadt Kaufhof will sich von seiner turbulenten Vergangenheit trennen und gibt sich zum Sommer einen neuen Namen.
Insolvente WarenhausketteGaleria Karstadt Kaufhof bekommt neuen Namen
Sobald Galeria Karstadt Kaufhof das Insolvenzverfahren durchlaufen hat, verordnen die neuen Eigentümer der angeschlagenen Warenhauskette einen neuen Namen: „Karstadt“ und „Kaufhof“ fallen Ende Juli weg, das Unternehmen heißt dann nur noch „Galeria“. Das bestätigte Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus.
„Einen alten Zopf abschneiden“
„Bei vielen neueren Filialen steht schon nur noch Galeria vorn drauf“, begründete er die Entscheidung. Die drei Insolvenzverfahren in jüngster Vergangenheit seien eng verbunden mit den Namen. Deshalb wolle man „einen alten Zopf“ abschneiden.
Die Führung von Galeria zeigte sich zufrieden mit der aktuellen Entwicklung des Unternehmens. „Wir arbeiten jetzt bereits profitabel. Das wird sich steigern, wenn wir im August die alten Mieten los sind“, sagte Denkhaus. Galeria befinde sich auf einem guten Weg, um in eine sichere Zukunft zu kommen. „Wir gucken, dass jede Filiale autonom profitabel ist und eigenen Cashflow generieren kann“, sagte Galeria-Chef Olivier Van den Bossche.
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Neuer Eigentümer, neuer Name
Die Namensänderung dürfte vor allem für langjährige Beschäftigte Routine sein. In den vergangenen 25 Jahren wurde aus der einstigen Kaufhof-Holding die Kaufhof Warenhaus AG, dann die Galeria Kaufhof GmbH. Karstadt firmierte 1999 sogar noch unter der KarstadtQuelle AG, später unter dem Namen Arcandor. Seit 2019 treten Karstadt und Kaufhof unter dem gemeinsamen Namen Galeria Karstadt Kaufhof auf - zumindest noch bis zum Sommer.
Zum 31. August ist auch für die 140 Mitarbeitenden des ehemaligen Karstadt an der Kölner Breite Straße Schluss. Für die Beschäftigten kam das Aus überraschend, da das Warenhaus in diesem Jahr schwarze Zahlen schreibt, nachdem im vergangenen Geschäftsjahr – auch in Folge der Ausläufer der Corona-Pandemie – ein Minus unter dem Strich stand.
Nordrhein-Westfalen ist besonders stark von den Schließungen betroffen. Von den 16 Filialen, die im Sommer dichtmachen, liegen drei Stück in NRW. Neben dem Galeria-Haus auf der Breite Straße schließen die Standorte Essen und Wesel. Auch in Berlin (Ringcenter, Spandau, Tempelhof) und Bayern (Augsburg, Regensburg, Neupfarrplatz, Würzburg) verschwinden besonders viele Galeria-Häuser. Von den rund 12.800 Menschen, die das Unternehmen beschäftigt, sollen 11.400 demnach ihren Job behalten. 1400 werden gehen müssen. Die Beschäftigten in der Galeria-Verwaltung wechseln von Essen nach Düsseldorf. Sie ziehen in die Filiale auf der Schadowstraße.
Gläubigerversammlung findet Ende Mai statt
Der nächste Schritt im Insolvenzverfahren ist die vom Amtsgericht Essen für den 28. Mai angesetzte Gläubigerversammlung in der Messe Essen. Nur wenn die Gläubiger dem Insolvenzplan zustimmen und das Gericht ihn erneut bestätigt, dürfen die neuen Eigentümer offiziell übernehmen. Das Konsortium aus der US-Investmentgesellschaft NRDC und der Beteiligungsfirma BB Kapital SA des Unternehmers Bernd Beetz hatten im April den Zuschlag für die insolvente Warenhauskette bekommen.
Die neuen Eigentümer wollten sich bisher weder zum Konzept noch zur Höhe der geplanten Investitionen äußern. Bis Ende Juli will Denkhaus das Unternehmen an die neuen Eigner übergeben. (mit dpa)