In den vergangenen Monaten gab es fast keine Woche mehr ohne größere Streiks. Das Ausmaß ist unverhältnismäßig.
Kommentar zu erneuten StreiksDie Gewerkschaften haben den Bogen überspannt
Streiks sind grundsätzlich ein legitimes Instrument, wenn sich gewerkschaftlich organisierte Arbeitnehmer gegen den in der Regel mächtigen Arbeitgeber stellen. Sie sind auch durchaus geeignet und gerechtfertigt, um höhere Löhne oder bessere Arbeitszeiten durchzusetzen.
Lokführer haben viel Verantwortung, harte Schichten, dürftige Löhne. Die Verkehrswende kann nur gelingen, wenn sie auch gut bezahlt und motiviert sind, der Job auch attraktiv ist. Die Forderung nach mehr Geld, nach besseren Arbeitsbedingungen ist also legitim.
Doch was wir in den ersten Monaten des Jahres 2024 an Streiks gesehen haben, ist definitiv übertrieben. Auch bei wichtigen Forderungen sollten Streiks die Ausnahme darstellen, und nicht die Regel. In den vergangenen Monaten gab es fast keine Woche mehr ohne größere Streiks in irgendeinem Gewerk.
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Streiks treffen die Falschen
Und diese Streikdichte wird von den arbeitskämpfenden Gewerkschaften nun noch einmal gesteigert. Nun streiken in einer Woche teils überlappend die Lokführer, die KVB-Beschäftigten, die Mitarbeiter der Lufthansa und dazu noch die Beschäftigten von Rewe.
Fünf Millionen Bahngäste müssen sehen, wo sie bleiben. Bestreikt werden in den Fällen von Bahn und KVB ausgerechnet die, die bereits heute vorbildlich den ÖPNV nutzen und nicht mit dem eigenen Auto Straßen und Autobahnen verstopfen.
Diese Woche werden viele Pendler leider wieder daran erinnert, dass in den meisten Fällen doch das eigene Auto das bequemste und zuverlässigste Verkehrsmittel ist. Und das ist ganz und gar nicht im Sinne der dringend notwendigen Verkehrswende unseres Landes.
Obendrein treffen die Streiks im Verkehr ausgerechnet die ärmere Hälfte der Pendler. Denn der Teil der Bevölkerung, der aus Einkommensgründen gar kein Auto hat, wird am meisten benachteiligt und kann im Grund zu Hause bleiben. Fakt ist: Dieses Ausmaß an Streik ist unverhältnismäßig.