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Weil Kunden bequemer werdenSo wird sich die Kölner Innenstadt verändern

Lesezeit 3 Minuten
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Galeria an der Kölner Schildergasse

  1. Die Kölner Innenstadt wird sich in den kommenden Jahren verändern.
  2. Vor allem die oberen Etagen der Gebäude in Schildergasse und Hohe Straße dürften bald anders aussehen. Auch die Gastronomie wird sich verändern.
  3. Wir erklären, warum.

Köln – Einkaufsstraßen wie die Schildergasse oder die Hohe Straße durchläuft man selten zweimal, ohne dass sich dort etwas verändert hat. Geschäfte kommen, Geschäfte gehen. Es ist ein Endlosspiel. In den kommenden Jahren dürfte sich in den Fußgängerzonen aber mehr ändern, als nur die Namen über der Tür. Der Handel verändert sich – auch in Köln.

Eine Veränderung, die sich dabei schon heute beobachten lässt: Einzelhändler wollen keine mehrgeschossigen Geschäfte mehr. Denn die Kunden sind faul geworden. „Sie laufen ungern in die oberen Etagen“, sagt Jan Seidenfaden, beim Maklerbüro Larbig und Mortag für Ladenvermietungen zuständig. „Deshalb werden im Erdgeschoss deutlich höhere Umsätze erzielt.“ Für viele Händler lohnen sich Obergeschosse nicht mehr – gerade angesichts der extrem hohen Ladenmieten. „Früher haben Unternehmen aus Prestigegründen größere Flächen angemietet“, sagt Seidenfaden.

Immer kleinere Geschäfte gefragt

Heute schwächelt der Handel, bis 2030 werden laut dem Handelsforschungsinstitut IFH Köln 13.000 bis 20.000 Geschäfte in NRW schließen. Die Händler müssen die Flächen, die sie bezahlen, optimal nutzen. Seidenfaden sagt, wo früher Flächen von bis zu 3000 Quadratmeter gewünscht gewesen seien, seien es heute nur noch etwa 300 bis 1000 Quadratmeter.

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Das sorgt dafür, dass Räume in höheren Stockwerken anders genutzt werden müssen – und es teils auch schon werden. Dort finden sich Kosmetikstudios, Friseure, Fitnessstudios, Büroflächen. Der fusionierte Warenhauskonzern Galeria will darüber hinaus auch die eigene Logistik stärker im Haus bündeln und obere Etagen, die heute noch als Verkaufsfläche dienen, künftig als Lager nutzen.

Kombination aus Wohn- und Geschäftsflächen

Boris Hedde, Geschäftsführer beim IFH Köln bringt aber noch eine weitere Option ins Spiel: Die Kombination von Wohn- und Geschäftsfläche. Dieses Konzept kennt man bislang vor allem von Supermärkten, die Wohnungen auf ihren Läden vermieten. In den Innenstädten hätten mehr Wohnflächen den Vorteil, dass die Stadt allein durch die Bewohner weiter belebt würde. Gerade weil die Frequenzen dort abnehmen, sie an Sonntagen oft verwaist daliegen, kann das sinnvoll sein.

Auch wenn Schildergasse und Hohe Straße die zweit- beziehungsweise fünftbeliebteste Einkaufsstraße Deutschlands sind: Im Schnitt sinken die Besucherzahlen. Und auch der Leerstand auf diesen Straßen nimmt laut Seidenfaden zu. Auch die Höchstmieten sinken: Betrugen sie laut Larbig und Mortag 2016 noch 280 Euro pro Quadratmeter sind es 2019 nur noch 250 Euro. Die Vermieter müssen sich den neuen Gegebenheiten anpassen. Das zeigt auch die Zunahme an Pop-up-Konzepten in der Innenstadt: Waren kurzfristige Vermietungen früher kaum vorstellbar, finden sie sich heute auch in Toplagen.

Mehr gastronomische Angebote

Gleichzeitig nimmt auch die Anzahl gastronomischer Angebote in der Innenstadt zu. Zurzeit suchen laut Seidenfaden Ketten wie Frittenwerk, Subway und das US-amerikanische Schnellrestaurant Five Guys Flächen in 1A-Lagen. In den vergangenen Jahren wurde beispielsweise die Einzelhandelsfläche, auf der zuletzt eine Yourfone-Filiale stand, zum Gastro-Angebot Frankie’s Churros und Bang & Olufsen in der Brückenstraße zu Mama Trattoria.

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„Es ist super, wenn Gastronomie den Leerstand kompensieren kann“, sagt Hedde. Das Hauptmotiv für einen Innenstadtbesuch sei aber weiterhin der Einkauf. Um die Innenstädte möglichst attraktiv zu halten, müssten auch Freizeit, Kultur und Wirtschaft miteinander verknüpft werden. Der Besucher von heute, der nicht mehr in den ersten Stock läuft, muss nun einmal auf kurzen Wegen möglichst viel erreichen können.