AboAbonnieren

Messechef nach Abwerbungsversuch„Die Gamescom gehört nach Köln“

Lesezeit 2 Minuten
Ein Messebesucher testet mit einer VR-Brille (Virtual Reality) ein Computerspiel.

Ein Messebesucher testet mit einer VR-Brille auf der Gamescom 2022.

Gerald Böse bezeichnet Berliner Vorstoß, die Spielemesse nach Berlin zu holen als politisch motiviert. Geschäft der Kölner Messe in Asien wächst weiter kräftig.

„Die Gamescom gehört ins Herz von Europa und damit nach Köln“. Messechef Gerald Böse hat während seiner Asienreise erneut unterstrichen, dass die weltweit größte Veranstaltung für Computerspiele am Rhein beheimatet bleiben soll.

Hintergrund ist der jüngste Vorstoß von Berlins Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD), das Mega-Event in die deutsche Hauptstadt holen zu wollen. Im Markt für Computer- und Konsolenspiele sei Berlin bislang die Nummer zwei, so Giffey. „Aber ich möchte, dass Berlin die Games-Hauptstadt Nummer eins wird.“ Nicht nur die Kölner Messe und Wirtschaftsdezernent Andree Haack konterten, auch vom veranstaltenden Branchenverband Game gab es Rückendeckung für Köln.

„Wir bleiben bei der Gamescom wachsam“

Während eines virtuellen Pressegesprächs am Donnerstag sagte Messechef Böse auf Nachfrage, dass man in Sachen Gamescom wachsam bleibe. „Die Aussage von Frau Giffey ist politisch motiviert, und es gibt wohl kaum eine Stadt in Deutschland, die die Gamescom nicht gerne hätte“. Allerdings gäbe es bei einer Veranstaltung dieser Größe mit hohem Publikumsaufkommen auch einige grundlegende Voraussetzungen. So sei etwa das Berliner Messegelände viel zu kleinteilig, um in kurzer Zeit so große Menschenmasse durch die Infrastruktur zu bringen. Zudem habe man mit dem Verband Game gemeinsam auch schwierige Zeiten durchgestanden und die Gamescom in Corona digital enorm weiterentwickelt.

Wachstum in Südostasien

Mit Blick auf das Auslandsgeschäft baut die Messe derzeit ihr Portfolio in Südostasien weiter kräftig aus. Mittlerweile macht das Unternehmen zwischen 25 und 30 Millionen Euro Umsatz in der Region. „Das ist ungefähr die Hälfte des gesamten Auslandserlöses der Messe“, sagt Mathias Küpper, Geschäftsführer der Messe Köln in Asien mit Ausnahme von China. Der gesamte Raum befinde sich wirtschaftlich stark im Aufwind. „Die Post-Covid-Erholung verläuft hier deutlich schneller als erwartet“, sagt Küpper.

Der Anteil aller ausländischen Umsätze am Gesamtumsatz der Messe liege in diesem starken Messejahr zwischen zwölf und 15 Prozent, so Gerald Böse. Derzeit läuft die Anuga Asia in Bangkok, die größte Food-Messe in Südostasien sowie insgesamt die größte Messe in der Region. Bei vermieteten Quadratmetern, Zahl der Aussteller sowie Besucherzahlen werde das Vor-Corona-Niveau von 2019 übertroffen. In den vergangenen Jahren hat die Messe zudem acht neue Veranstaltungen ins Leben gerufen, darunter die Ausgründungen der Kölner Formate wie die Gamescom Asia, die Orgatec Tokyo, die Süßwarenmesse ISM Japan oder die Kind + Jugend Asean. Zudem wurde Köln von der Bundesregierung nach Dubai nun erneut mit dem Expo Pavillon für die Weltausstellungen im japanischen Osaka 2025 betraut.