Tesla wird Ziel von Attacken, die Aktie stürzt ab und X trifft ein Cyberangriff. Im TV-Interview scheint Elon Musk den Tränen nahe.
Emotionaler Auftritt im TVCyberattacke, Tesla-Absturz, Schüsse, Streit – Elon Musk in „großen Schwierigkeiten“

Tech-Milliardär Elon Musk: Nach seinem Engagement für die Trump-Regierung geraten die Firmen des reichsten Mannes der Welt in Schwierigkeiten. (Archivbild)
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Für Tech-Milliardär Elon Musk werden die negativen Auswirkungen seines Engagements für die US-Regierung immer spürbarer – doch der „besondere Regierungsmitarbeiter“ von US-Präsident Donald Trump teilt auch weiter aus. In einem Interview mit dem Sender Fox News räumte der reichste Mensch der Erde nun jedoch ein, dass sein Fokus auf die Politik dazu führt, dass er seine Firmen Tesla, X und SpaceX nur noch „mit größten Schwierigkeiten“ leiten könne. Musk schien dabei für einen Moment fast den Tränen nahe zu sein.
Zuvor waren gleich zwei von Musks Prestigeprojekten in den Fokus gerückt. So wird die Wut auf den Tech-Milliardär, der auch mit einem Hitlergruß auf offener Bühne zuletzt für Empörung gesorgt hatte, mittlerweile auch bei Tesla-Filialen sichtbar. Laut einem Bericht der „Washington Post“ hat es mittlerweile mehr als ein Dutzend gewaltsamer Übergriffe gegen den Elektroautobauer gegeben.
Proteste gegen Elon Musk: Tesla-Aktie stürzt rasant ab
Die Attacken trafen demnach Tesla-Händler ebenso wie Ladestationen und einzelne Fahrzeuge. „No Musk“-Schriftzüge und Hakenkreuz-Schmierereien seien dabei mitunter verwendet worden, berichtete die US-Zeitung. Auch Schüsse aus halbautomatischen Waffen und Attacken mit Molotowcocktails auf eine Tesla-Filiale wurden demnach zuletzt gemeldet.
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Die Aktie von Elektroautobauer Tesla legte unterdessen zu Wochenbeginn einen wahren Sturzflug hin und ist an nur einem Tag um mehr als 15 Prozent gefallen. Seit dem Höchststand im Dezember hat sich der Kurs der Aktie mehr als halbiert.
Tesla-Absturz auch für Musk persönlich problematisch
Auch für Musk persönlich könnte das in Schwierigkeiten münden: Der Tech-Milliardär ist bekannt dafür, Kredite mit seinen Tesla-Aktien zu abzusichern, die ihn zumindest auf dem Papier zum mit Abstand reichsten Menschen der Welt machen. Bei solchen Geschäften muss man oft Sicherheiten nachschießen, wenn der Kurs unter bestimmte Grenzwerte fällt.

Auch im französischen Toulouse kam es Anfang März zu einem Angriff auf Fahrzeuge von Elektroautobauer Tesla. Rund ein Dutzend der Elektroautos wurden dabei in Brand gesetzt. (Archivbild)
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Der Finanzdienst Bloomberg schätzt Musks Vermögen aktuell jedoch immer noch auf gut 300 Milliarden Dollar. Mit Kommentaren zum Wertverfall der Tesla-Aktie hält der Milliardär sich zurück. Langfristig werde sich alles wieder einpendeln, schrieb Musk am Montag dazu lediglich auf seiner Plattform X.
Hackerangriff trifft Plattform X – Elon Musk beschuldigt Ukraine
Lesen konnten diese Beschwichtigung allerdings nicht alle Nutzerinnen und Nutzer – denn auch bei der Kurznachrichtenplattform, die früher als Twitter bekannt und von Musk übernommen worden war, gab es zu Wochenbeginn massive Probleme.
Der Milliardär berichtete von einer „massiven Cyberattacke“. Zuvor hatten zehntausende Nutzer über mehrere Stunden Probleme beim Zugang zu X gemeldet. Später stellte Musk eine Verbindung zur Ukraine her. Ohne Belege vorzulegen, behauptete der Milliardär, der Angriff sei von IP-Adressen aus dem von Russland angegriffenen Land durchgeführt worden.
Hackergruppe Dark Storm Team bekennt sich zu Angriff auf X
Nahezu zeitgleich mit der Anschuldigung des Milliardärs bekannte sich die pro-palästinensische Hackergruppe Dark Storm Team in einem öffentlichen Beitrag auf Telegram zu dem Cyberangriff auf die Plattform. Die Gruppe sei dafür bekannt, dass sie vor allem Länder und Organisationen ins Visier nimmt, die Israels Angriff auf Gaza nach dem brutalen Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 unterstützen, berichtete das US-Magazin „Newsweek“.
Die Probleme bei X hielten Musk derweil nicht davon ab, nach seinem Disput mit dem polnischen Außenminister Radosław Sikorski die nächste Fehde zu beginnen – und damit ähnliche Empörung zu provozieren wie zuvor, als er den polnischen Politiker als „kleinen Mann“ beschimpft hatte.
Nun ging der Milliardär noch weiter und bezeichnete den US-Senator, Kriegsveteran und ehemaligen Nasa-Piloten Mark Kelly kurzerhand als „Verräter“, nachdem Kelly am Wochenende in die Ukraine gereist und sich vor Ort ein Bild der Lage gemacht hatte. Die Attacke sorgte schnell für große Empörung in den USA, dort gilt Kelly aufgrund seiner Verdienste als Kampf- und Nasa-Pilot als Legende. Die Reaktionen fielen entsprechend harsch aus.
Kritik an Musk: „Nur einer von diesen beiden Typen ist ein Verräter“
Während Kelly ein „amerikanischer Held“ sei, der seinem Land als „Navy-Kampfpilot und als Astronaut gedient“ habe, versuche Musk lediglich, 80.000 Amerikaner um ihre Jobs zu bringen, schrieb der demokratische Senator Ruben Gallego. „Nur einer von diesen beiden Typen ist ein Verräter. Tipp: Es ist der, der noch nie im Weltraum war“, fügte Gallego an. „Für Donald Trump und Elon Musk gilt: Wer nicht auf die Knie geht, ist ein Verräter“, schrieb auch die Demokratin Elizabeth Warren, US-Senatorin aus Massachusetts.
Auch Kelly selbst reagierte auf die Attacke des Milliardärs: „Verräter?“, schrieb der Senator bei X und fügte an: „Elon, wenn Du nicht verstehst, dass die Verteidigung der Freiheit ein Grundprinzip dessen ist, was Amerika großartig macht und uns sicher hält, sollten Sie das vielleicht denen von uns überlassen, die das tun.“
US-Senator kontert Attacke von Elon Musk
Kelly hatte sich zuvor bei seinem Besuch in Kiew für die weitere Unterstützung des Landes durch die USA ausgesprochen. Für seine Antwort an den Tech-Milliardär sammelte der Senator bis Dienstagmorgen mehr als 210.000 Likes auf der Plattform. Musk hingegen wettert bereits seit Wochen in Einklang mit US-Präsident Trump gegen die Ukraine und Präsident Wolodymyr Selenskyj. Seiner Attacke auf Kelly hatten zuvor lediglich rund 13.000 X-Nutzer zugestimmt. (mit dpa)