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Kürzung von FörderungenWeniger E-Autos werden zugelassen – Tesla senkt die Preise

Lesezeit 4 Minuten
Tesla Model Y Long Range

Das Elektroauto Tesla Model Y Long Range wird billiger.

Erstmals wurden im Januar deutlich weniger E-Autos zugelassen. Tesla und Ford senken bereits die Preise. Welche Förderung es noch gibt.

Erstmals seit vielen Jahren ist der Absatz von Elektroautos in Deutschland im Januar dieses Jahres rückläufig gewesen. Deutliche Rückgänge waren insbesondere bei den Plug-in-Hybriden (minus 53,2 Prozent) sowie den rein batterieelektrisch angetriebenen Fahrzeugen (minus 13,2 Prozent) zu verzeichnen. Die Zahl der privaten Zulassungen ging um 12,1 Prozent zurück. Das geht aus aktuellen Zahlen des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrtgewerbe (ZDK) hervor.

Hintergrund ist die Entscheidung der Bundesregierung, die Förderung für reine E-Autos zu kürzen und für Plug-in-Hybride ganz abzuschaffen. Die Änderungen waren zum Jahreswechsel in Kraft getreten. Dies werde sich „negativ auf den Hochlauf der Elektromobilität auswirken“, sagte Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA) diese Woche der Zeitung „Welt am Sonntag.

Förderungen für E-Autos gekürzt

„Umso wichtiger ist es nun, das Vertrauen der Menschen in die Elektromobilität anderweitig zu stärken“, fügte sie hinzu. Die Verbraucherinnen und Verbraucher bräuchten unter anderem „die Gewissheit, jederzeit und überall unkompliziert laden zu können“. Müller forderte angesichts der hohen Energiepreise außerdem, dass der Strompreis „dauerhaft und wirkungsvoll reduziert“ werde.

„Die Rückgänge bei den E-Fahrzeugen waren zu erwarten, da alle Pkw, bei denen das möglich war, noch im Jahresendspurt 2022 zugelassen wurden, um noch die höheren Förderprämien mitzunehmen“, sagte ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn. Der Einbruch bei den Plug-in-Hybriden sei auch auf den Auslauf der Förderung ab 1. Januar zurückzuführen, und selbst bei den batteriebetriebenen Pkw zeige sich neben dem Mangel an verfügbaren Fahrzeugen auch eine stärkere Zurückhaltung der Kunden wegen der reduzierten Förderung, so Peckruhn.

Die Kunden, aber auch der Handel brauchen verlässliche Rahmenbedingungen, sonst lassen sich die angestrebten Zulassungsmengen nicht erreichen
Thomas Peckruhn, ZDK-Vizepräsident

Große Sorgen mache den Händlern insbesondere der deutliche Rückgang bei den privaten Zulassungen. Hier setze sich eine Entwicklung fort, die bereits im dritten Quartal 2022 in Form rückläufiger Auftragseingänge begonnen habe. Diese Tendenz setze sich auch zu Jahresbeginn fort. „Mit den geänderten Förderungsbedingungen hat die Bundesregierung dem selbst postulierten Ziel eines kräftigen Hochlaufs der E-Mobilität einen Bärendienst erwiesen. Die Kunden, aber auch der Handel brauchen verlässliche Rahmenbedingungen, sonst lassen sich die angestrebten Zulassungsmengen nicht erreichen“, so Peckruhn.

Großen Diskrepanz zwischen den Norm- und Realverbräuchen bei Plug-in-Hybriden

Zumindest die Abschaffung der hohen Prämie für Plug-in-Hybride zum 1. Januar stößt auf Zustimmung von Stefan Bratzel, der Professor ist Gründer und Direktor des Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach. „Plug-in-Hybride, die vielfach als Dienstwagen verkauft werden, leisten häufig keinen positiven Klimabeitrag aufgrund der großen Diskrepanz zwischen den Norm- und Realverbräuchen“, sagte Bratzel dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Daher sei er seit Jahren gegen die Förderung speziell dieser Fahrzeugtypen.

Er warnt aber vor Panikmache angesichts der gesunkenen Absatzzahlen für reine Stromer. „Dieser eine Januar ist sicher nicht maßgebend, ich erwarte erst mittelfristig eine Abflachung der Nachfrage nach Stromern“, so Bratzel weiter.

Einher mit dem Rückgang der Zulassungszahlen gehen auch Preissenkungen bestimmter Hersteller von Elektroautos. Tesla hat laut ADAC die Verkaufspreise für das Model 3 und Model Y Ende Januar kräftig gesenkt. Das Model 3 ist nun ab 43.990 Euro (6000 Euro günstiger), die Variante mit maximaler Reichweite ab 53.990 Euro (5500 Euro günstiger) und das Performance-Modell ab 60.990 Euro (2500 Euro Ersparnis) erhältlich.

Nachfrage von E-Autos ist groß

Auch Ford hat die Preise für seinen Mustang Mach-E zumindest in den USA gesenkt und zugleich einen weiteren Ausbau der Produktion des Elektromodells angekündigt. Je nach Variante sinken die US-Verkaufspreise des Mustang Mach-E um 600 bis 5900 Dollar, wie das Unternehmen Ende Januar mitteilte.

Ford reagiert damit offenbar auf die deutlichen Preissenkungen bei Tesla. Möglich sind die Preissenkungen bei diesen Premiummodellen laut Bratzel wegen der sehr hohen Margen in diesem Premium-Segment. „Tesla hat vor der Preissenkung 10.000 Euro an jedem verkauften Fahrzeug verdient“, sagt Stefan Bratzel.

Bislang sind Elektrofahrzeuge noch deutlich teurer als Verbrenner, was durch die von Senkung der Bundesförderung von 6000 auf 4500 Euro nur teilweise abgefedert wird. Fahrzeuge mit einem Neupreis von mehr als 40.000 Euro berechtigen nur noch zu einer Förderung von 3000 statt 6000 Euro. E-Autos mit einem Neupreis über 45.000 Euro werden ab 2024 gar nicht mehr gefördert, bislang liegt die Grenze bei 65.000 Euro.

Wann E-Autos endlich billiger werden, ist umstritten. Die Nachfrage ist insgesamt noch hoch, was die durchschnittlichen Lieferzeiten von vier bis 20 Monaten zeigen. Der strategische Forschungsdienstleister Bloomberg NEF geht davon aus, dass bereits 2026 E-Autos gleich teuer sein werden wie Verbrenner. Die Experten erwarten sinkende Batteriepreise, dem mit 40 Prozent größten Kostenblock beim E-Auto.