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Lehrerin fassungslosDeutsche Bahn lehnt vorzeitige Rückfahrt aus Brüssel trotz Terrorgefahr ab

Lesezeit 3 Minuten
Schülerinnen und Schüler und Lehrpersonal nach der Rückkehr aus Brüssel.

Zurück aus Brüssel: Die Gruppe der Waldbröler Gesamtschule konnte schließlich mit einem Bus die Rückfahrt antreten und kam am Dienstagnachmittag an.

25 Schülerinnen und Schüler und zwei Lehrkräfte der Gesamtschule Waldbröl sind am Montag in die unübersichtliche Terrorlage in Brüssel geraten. Die Reaktion der Deutschen Bahn löste großen Ärger aus.

Kirsten Wallbaum-Buchholz ist auch am Dienstag noch fassungslos. Die Leiterin der Gesamtschule Waldbröl berichtet, dass sich eine Gruppe ihrer Schule bis zum heutigen Dienstag in Brüssel aufgehalten hat und somit dem Terroranschlag, der sich dort am Montagabend zugetragen hat, sehr nahe gekommen ist. Doch der Versuch, so schnell wie möglich abzureisen, scheiterte: „Die Deutsche Bahn hat es am Montagabend abgelehnt, die Rückfahrt um einen Tag nach vorne zu ziehen. Wir sollten noch mal für 1500 Euro ein Ticket kaufen. Unfassbar!“

„Ich habe versucht, die Kinder in irgendeiner Form aus Brüssel rauszukriegen“, schildert die Schulleiterin ihren Montagabend. Nach den dramatischen Entwicklungen und dem Ausrufen der höchsten Terrorwarnstufe für Brüssel begann sie zu telefonieren: Mit Eltern, die nachts um 1 Uhr zum Teil kurzentschlossen selbst mit dem Auto nach Brüssel fahren wollten, um ihre Kinder selbst abzuholen, obwohl unklar war, ob man überhaupt in die Stadt hätte fahren können.

Schulleiterin aus Waldbröl ärgert sich über Verhalten eines Bahn-Mitarbeiters

Mit dem Auswärtigen Amt, das auch nachts sofort zu erreichen gewesen sei, wie die Schulleiterin lobt. Und mit der zuständigen Stelle für das Umbuchen von Fahrkarten bei der Deutschen Bahn – aber da biss sie auf Granit. „Ich sagte dem Mitarbeiter, dass ich wirklich Not habe und dass es darum ginge, aus Kulanzgründen die Kinder in Sicherheit zu bringen, aber die Antwort war: Es ist nichts zu machen, schließlich hätten wir das Super-Sparpreis-Ticket gebucht, das könne man nicht vorziehen.“

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Mit dieser Antwort wollte sich Kirsten Wallbaum-Buchholz nicht zufrieden geben, doch der Bahn-Mitarbeiter wollte weder seinen Namen wiederholen noch wollte er die Schulleiterin zu seinem Teamleiter weiterverbinden – das müsse er nicht, habe er geantwortet, und auch darüber ärgert sich Schulleiterin Wallbaum-Buchholz auch einen tag später noch.

So äußert sich die Deutsche Bahn zu dem Vorfall

Der Bahnmitarbeiter, so hieß es Dienstag auf Nachfrage dieser Zeitung bei der Deutschen Bahn, hat tatsächlich nach Vorschrift gehandelt. Rechtlich verbindliche Folgen lägen erst dann vor, wenn das Auswärtige Amt offiziell eine Reisewarnung ausspreche, sagte eine Bahn-Sprecherin, und das sei am Montag eben nicht der Fall gewesen. Deshalb habe es auch keine Handhabe gegeben, um der Waldbröler Gruppe entgegenzukommen.

Die Waldbröler hatten die Nacht auf Anraten des Auswärtigen Amtes schließlich im Hotel verbracht. Am Dienstagmorgen um 7.30 Uhr sollte die Lage neu bewertet werden. Weil aber der Täter zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht gestellt war, ergriff die Gesamtschule dann doch die Initiative: Die Rückreise ins Oberbergische wurde ohne Bahn organisiert.

Schulklasse reist mit dem Bus zurück ins Oberbergische

Dank einiger Spenden konnte ein Reisebus zum Abholen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen nach Brüssel geschickt werden, der am Dienstagnachmittag mit der Reisegruppe wieder in Waldbröl ankam.

Ich sagte dem Mitarbeiter, dass ich wirklich Not habe und dass es darum ginge, aus Kulanzgründen die Kinder in Sicherheit zu bringen.
Kirsten Wallbaum-Buchholz, Schulleiterin

Hintergrund der Reise: In der Gesamtschule Waldbröl läuft zurzeit eine Projektwoche zum Thema Europa, berichtet die Schulleiterin. 25 Schülerinnen und Schüler der Leistungskurse Sozialwissenschaften hatten in diesem Zusammenhang die Möglichkeit, für drei Tage nach Belgien zu reisen – um in Lüttich die Partnerschule und dann in Brüssel Europarat und Europaparlament zu besuchen.

Doch dann gerieten die 17- und 18-jährigen Schülerinnen und Schüler am Montagabend nach dem Terroranschlag in die völlig unübersichtliche Sicherheitslage.