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313. TippeltourDurch Wald und Wiese im Oberbergischen

Lesezeit 7 Minuten

Blick vom Weg bei Heddinghausen

Die Teufel sind klein, aber viele. Sie sitzen da in Schwarz und Rot, hängen an der „Seelenwaage“ und treiben dicht gedrängte Nackte in den Höllenrachen. So sehen wir sie in der Apsis, und so sahen sie die Bauern ungefähr seit 1480, wenn sie in ihrer Kirche in Berchhusen, heute Marienberghausen, zum Altarraum schauten. Doch als die Herren auf Schloss Homburg gegenüber nicht länger mehr katholisch bleiben wollten, mussten sie die Bilder übertünchen. Heute ist die hohe weiße Kirche die fünfte „bunte“ im Oberbergischen und die südlichste von allen.

Tippeltour 313 Informationen

Der beschriebene Rundweg misst gut 11 km und weist deutliche Steigungen auf.

Anfahrt:

Alles zum Thema Bundesautobahn 1

Mit dem Auto: A 4 bis AS Bielstein, links nach Drabenderhöhe, dort links bis Marienberghausen. Geradeaus in den Ort und rechts, Parkplatz links der Straße hinter dem Hotel „Zur Alten Post“.

Mit der Bahn: Vom Bahnhof Ründeroth mit den Buslinien 312 und dann 324 nach Marienberghausen.

Auskunft: ☎ 0 18 03/50 40 30

www.vrsinfo.de

Einkehrmöglichkeiten:

Landgasthof Herfterather Mühle, Herfterath 61, 53804 Much.

02293/1572

www.herfterather-muehle.de

„Backes“, Am Rosenweiher 6, 51588 Bümbrecht-Heddinghausen.

02293/6239,Geöffnet Fr–So 18.00–24.00 Uhr

Hotel „Zur alten Post“, Humperdinckstr. 6, 51588 Nümbrecht-Marienberghausen. 02293/91180,

Montag Ruhetag

www.hotelzuraltenpost.com

Auskunft: Nümbrecht

02293/302302

www.nuembrecht.de

Wir lesen, dass der Ort seit 1969 Bundes-Golddorf ist – und glauben es gerne, als wir durch die Humperdinck-Straße bis zur Kirche wandern. Der Komponist war öfters zu Besuch bei einer Tante, und er soll auch ein paar Takte hier geschrieben haben. Wo hinter der Kirche die Kirchstraße mündet, steht rechts für ihn ein Denkmal, daneben seit 2009 ein sogenannter Schlossblick. Ein blaues Fernrohr ohne Geldschlitz ist schon auf Schloss Homburg gegenüber eingestellt. So wandern wir los durch die Kirchstraße, gehen hinter der Kastanie nach links, über den Parkplatz der Kirchenbesucher hinweg, heben uns die Kirche für die Rückkehr auf und wenden uns vor dem Fachwerkhaus mit Fachwerkgarage nach rechts. Vorsichtig überqueren wir die Landstraße und gehen gegenüber dann (Am Wittbusch) in Richtung Friedhof. Es geht vorüber an der katholischen Kirche und am Friedhof entlang. Der Weg schwenkt sacht und bringt uns in die freie Flur, quer über eine Wiese und hinab, bis wir gleich auf einen Querweg stoßen. Nun gehen wir nach links, vorbei an einer Bank des Heimatvereins, und beim Wegedreieck 100 Meter weiter abermals nach links, noch einmal an den Ort heran. Bei Haus 1 schwenkt unser Weg (In den Fluren) nach rechts und stößt auf einen namenlosen Querweg. Ihm folgen wir jetzt rechts, hinab, mit dem Zeichen A 1. Schon bei der kleinen Pumpstation nach 80 Metern nehmen wir dann links den Wiesenweg und wandern lange mit dem Zeichen A 1 in Humperdincks Waldeinsamkeit. Es geht am Höferhof vorüber, weiter geradeaus, am Waldrand und am Weidezaun entlang. Dann wandern wir im Wald, bis wir einen steilen Weg von links passieren und nach insgesamt 500 Metern im Wald ein Wegedreieck erreichen. Hier gehen wir im spitzen Winkel rechts hinab, weiter mit A 1. Unten geht es über einen Wasserlauf hinweg und dann im Linksschwenk an den Staffelbach heran. Hier berühren wir am Wegekreuz den Weg A 2, bleiben aber vor dem Bachlauf links und folgen ihm dann, weiter mit A 1. Der Weg ist ausgesetzt am Rand des Bachtals und dennoch arg morastig.

Durch das Weideland

Nach 750 Metern liegt das grüne Quertal des Becher Suthbachs vor und unter uns. Hier gehen wir am Wegedreieck links, weiter mit A 1, sehen, wie sich unter uns die beiden Bachläufe verbinden und als einer mächtig weiterströmen, ehe der sich, gleich darauf, der Bröl ergibt. Hier wandern wir im Märchental, in dem sich Humperdinck so gern ergangen hat. Statt Pfefferkuchenhäuschen tauchen die wenigen Fachwerkhäuser des Weilers Nöchel auf, das letzte mit Motiven aus dem „Herrn der Ringe“ bunt bemalt und mit Hinweistafeln für den Rest der Welt versehen: „Nordpol 4245 km“. Der Weg steigt an und bringt uns an die Landstraße heran.

Hier verlassen wir den Weg A 1, queren die Landstraße und folgen gegenüber gleich dem namenlosen Weg, der im Linksschwenk ansteigt und dann halbhoch in der Böschung verläuft, schon hoch dem Lauf der Bröl entgegen. Nach 600 Metern, vor dem Ortseingang von Kleinhöhe, stoßen wir auf einen Fahrweg und wandern rechts mit ihm hinab. Vorübergehend trägt der Weg das Zeichen G der Golddörfer-Route der Homburger Schlossblick-Wanderroute. Am Fuß der Böschung schwenkt der Fahrweg rechts, wir kommen über die Bröl hinweg und in Grünthal an die Talstraße heran.

Ihr folgen wir rund 50 Meter weit nach rechts, dann biegen wir links in den kleinen Asphaltweg nach Wolfscharre ein und folgen 100 Meter weiter links der Anliegerstraße durch das kleine Riechenbach. Vor seinen letzten Häusern stoßen wir auf einen Querweg und wandern links mit ihm, zum Ort hinaus. Jetzt hat der Weg auch wieder einen Namen: V 5. Wir steigen durch das Weideland, vorbei an einem Teich am Rand des Waldes. Dahinter weist das Zeichen uns nach links, über den Zulaufbach hinweg und weiter steigend. Vor der Höhe schwenkt der Wanderweg noch einmal links und schwingt sich dann nach rechts und auf die Höhe.

Oben geht es zwischen Wald und Wiese weiter, bald sehen wir, zwei Kilometer weit entfernt, Marienberghausen auf der Höhe gegenüber. Am Ende der Wiese kommen wir bei einem Hochsitz in den Wald und wandern weiter mit V 5. Wo der Weg sich rund 200 Meter unter einer eingezäunten Weidefläche gabelt, halten wir uns rechts und wandern nun am Waldrand, unterhalb des Zauns, hier wieder mit V5, dazu dem A des „Auenpfads“ des SGV.

Wo der Wald auch links zurückspringt, verbreitert sich der Weg und bringt uns weiter auf die Höhe. Ein wenig schwenkt der Weg nach rechts, und wir kommen vorbei an wuchtigen Eichen über die flache Höhe hinweg und schauen geradewegs auf Nümbrecht. Wo unser Weg dann auf eine Straße stößt, verlässt uns der Weg V 5 spitzwinklig nach rechts. Wir wandern nun auf dem Asphaltweg weiter geradeaus und kommen so nach Heddinghausen, Golddorf auf der höchsten Bundesebene 2004, als Heddinchusen 1155 erstmals urkundlich erwähnt. Das erste Haus zur Rechten trägt die Nummer 1. Dahinter gibt es eine Wegespinne für jedermanns Geschmack: Wer es eilig hat, folgt halblinks dem Sträßchen Heusgarten. Wer das schmucke Dorf erkunden möchte, folgt dem Ring der Heddinghauser Straße rechts (auch das Sträßchen geradeaus trägt diesen Namen), vorbei an Reben, Grünkohl und dem Briefkasten, am Hunnenberg vorbei und weiter mit dem Linksschwenk, vorbei auch an der Abzweigung Am Rosenweiher mit dem „Backes“, einem lauschigen und feinen Restaurant.

Wo es dann im spitzen Winkel rechts nach Oberelben ginge, finden wir ein neues Wanderzeichen, das uns weiter geradeaus und bis ans Ende führt: eine quadratische Kontur auf schwarzem Grund. Die Heddinghauser Straße läuft im spitzen Winkel links zurück, wir wandern halblinks weiter auf dem Weg Im Freiheitchen, vorbei am Weg jenes Sebastian Schöler, dem die Homburger Untertanen ihre kleine Freiheit zu verdanken haben, und dann am Ortsrand weiter. Vorbei am Taubensiefen wandern wir hinauf und sehen unverhofft Schloss Homburg, zwei Kilometer weit entfernt.

Zurück zur Kirche

Dann enden links bei einer Bank die Zäune, unser Weg (Quadrat) knickt links und führt noch einmal an den Ort heran. Am Wegekreuz von Heusgarten und Matthei Kamp geht es rechts hinauf, an dünnem Feldgehölz vorüber. Auf dem Höhenrücken kommen wir bei einer Scheune in den Wald und wandern halbrechts lange abwärts.

Nach 600 Metern knickt der Weg nach links und bringt uns weiter abwärts in der Böschung, durch eine scharfe Kehre wieder rechts, durch ödes Fichtenholz und wieder an die Talstraße heran. Wir queren sie und gehen gegenüber rechts, gleich in den namenlosen Fahrweg links, auf einer Steinbrücke über die Bröl und weiter mit der Kreisstraße, am Rand der Bachaue vorbei an einer Abzweigung nach links. Wir wandern mit der Straße weiter und schlagen gegenüber Erlinghausen den festen Weg nach links ein, sacht hinauf im Weideland. Zweimal kommen wir an einer Bank vorüber, folgen dem Quadrat durch eine Quellmulde hinab, bis an die Querstraße heran. Links liegt Guxmühlen, fast im Tal. Wir wandern rechts hinauf nach Hochstraßen und wandern vor dem schönen Fachwerkhaus von 1793 rechts zurück nach Marienberghausen.

Und wer sich fragt, warum das evangelische Dorf semantisch-subversiv die Muttergottes im Namen trägt, der ahnt wohl schon, dass die Erklärung weit zurück liegt: Die Kirche schmückte sich vor langer Zeit mit einem Bild Mariens, das ohne fremde Hilfe immer wiederkehrte, wenn man es im Bilderstürmereifer fortgetragen hatte. Die Katholiken lachten sich ins Fäustchen, bis ein reformierter Maurer vor dem Bildnis eine Mauer zog. Heimlich also, ganz im Innern, ist das Dörfchen also noch katholisch.