In unserer Serie „Rauf aufs Rad“ radeln wir von Köln-Mülheim nach Schlebusch, genießen Wald und Wiesen – und kommen kurz ins Schwitzen
Neue Serie „Rauf aufs Rad“Immer entlang von Strunde und Dhünn – eine Radtour am Wasser
Plötzlich ist richtig Wumms in den Beinen gefragt. Oder eine gehörige Portion E-Unterstützung. Wer weder über das eine noch das andere verfügt, wird sich diesem Sprichwort fügen: „Wer sein Rad liebt, der schiebt.“ Schon das ist auf diesem steilen, aber nicht sehr langen Stück Waldweg schweißtreibend. Die Belohnung folgt dafür sogleich: Es geht hinab ins Tal der Dhünn. Was gibt es Schöneres im Frühling als ein munter dahinplätscherndes Flüsslein im frischen Grün?!
Deshalb beginnen wir unsere Serie zum Start der Radtouren-Saison mit einer Fahrt am Wasser entlang. Wir folgen mit unseren Rädern von Köln-Mülheim nach Leverkusen-Schlebusch erst der Strunde und später der Dhünn. Es geht über kleine Sträßchen und durch Wald und Wiesen, bis das Glücksgefühl im Bauch Purzelbäume schlägt, die Beinmuskulatur wohlig angestrengt und unsere Lunge von der frischen Luft freigepustet ist.
Clemens Rott, begeisterter Radfahrer und Tour-Guide beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) hat exklusiv für das Magazin vier Frühlingstouren entwickelt. Wir stellen Ihnen die Routen, die uns auch noch ins Siebengebirge, in die Wahner Heide und zum Braunkohletagebau in Hambach führen, in loser Folge vor. Die Strecken sind gut mit dem Mountain-, Trekking- oder E-Bike zu bewältigen, die Fahrt mit einem Anhänger ist nur im Siebengebirge (wegen der relativ rasanten Abfahrten) nicht zu empfehlen.
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Wo die Strunde in den Rhein mündet
Der Start der ersten Tour liegt am Wiener Platz in Köln-Mülheim, gut erreichbar mit den Straßenbahn-Linien 4, 13 und 18. Ganz in der Nähe des Platzes mündet die Strunde mit dem Faulbach in den Rhein, das Gewässer ist hier allerdings wie in verschiedenen anderen Bereichen auf seinem Weg durch die Städte Bergisch Gladbach und Köln unterirdisch kanalisiert. Die Quelle der Strunde liegt im Bergisch Gladbacher Stadtteil Herrenstrunden, durch Köln-Dellbrück und Holweide fließt sie überwiegend offen.
Wir beginnen unsere Fahrt auf der Jan-Wellem-Straße und radeln am Mülheimer Stadtpark vorbei. Nachdem wir die Frankfurter Straße überquert haben, treffen wir zum ersten Mal auf die sichtbare Strunde, auch Strunder Bach genannt. Bis zur Strunder Mühle in Dellbrück, wo wir ihr Tal verlassen und in den Thielenbrucher Forst abbiegen, können wir nun immer wieder einen Blick auf den Bach werfen und vielleicht auch mal einen Reiher auf der Suche nach Frisch-Fisch beobachten. Das Exemplar, das uns beim Test der Tour in Holweide begegnet, scheint an das Stadtleben gewöhnt zu sein. Radfahrer und Fußgänger, die dicht an ihm vorbeikommen und sich an seinem Anblick erfreuen, können ihn nicht aus der Ruhe bringen.
Über die Autobahn 3 – und dann wird es interessant
Interessant wird es nach Querung der A 3. Dort biegen wir links ab, rechts liegt der Kunstrasenplatz Holweide. Und links befindet sich das sogenannte „Kreuzwasser“ mit dem Wasserbauwerk Erk, das die Strunde in einer Brückenkonstruktion über den Faulbach leitet und schon seit rund 1000 Jahren existiert. Grund für den Bau war eine an die Mühlenanforderungen angepasste Höhenlage des Strunder Bachs, nur so konnte der Mühlenbetrieb in Köln-Mülheim funktionieren. Kurz danach werden Strunde und Faulbach heute zusammengeleitet und fließen gemeinsam das letzte Stück in Richtung Rhein. An der Diepeschrather Mühle am Mutzbach in Bergisch Gladbach Hand haben wir 14,5 Kilometer unserer Tour geschafft und könnten eine erste Pause einlegen. Mit Kindern eignet sich der an der Mühle gelegene Spielplatz ausgezeichnet für ein Picknick.
Weiter geht es auf Waldwegen bis zur schweißtreibenden Steigung. Diese erreichen wir nach 17,5 Kilometern unseres Weges im Fronnenbroich/Buschhorner Bruch kurz vor Queerung der Voiswinkler Straße. Nach 19,9 Kilometern kreuzen wir schließlich auf der Altenberger-Dom-Straße zum ersten Mal die Dhünn. Der 40,2 Kilometer lange Zufluss der Wupper entspringt im Bergischen Land, durchfließt den Oberbergischen sowie den Rheinisch-Bergischen Kreis und mündet schließlich in Leverkusen in die Wupper – kurz bevor diese in den Rhein fließt.
Die ehemalige Abtei Altenberg mit dem Altenberger Dom als Klosterkirche liegt direkt an der Dhünn, der Fluss wurde von den Zisterziensern für Wasserwirtschaft und Fischzucht genutzt. Heute bietet der seit 1133 errichtete Dom eine malerische Kulisse für eine ausgiebige Rast, 25 Kilometer der Tour liegen hier hinter uns. An der hinteren Ausfahrt vom Domgelände kreuzen wir zum dritten Mal die Dhünn, kurz dahinter befindet sich am Flussufer ein schöner Spielplatz.
Wer sich die etwas zähe Strecke entlang des gut ausgebauten Radwegs an der Altenberg-Dom-Straße sparen möchte, kann auch schon nach der ersten Dhünn-Querung in Osenau auf den Weg in Richtung Leverkusen einbiegen. Die Strecke wird so um rund sieben Kilometer verkürzt, allerdings verpasst man dann die erhebende Zufahrt auf den Altenberger Dom. Auf dem Weg zum Ziel radeln wir noch ein schönes Stück direkt entlang der Dhünn, es geht wieder durch Felder und Wald und schließlich auf Nebenstraßen durch Schlebusch zur Straßenbahnhaltestelle. Die Linie 4 bringt uns zurück zum Ausgangspunkt.
Details zur Tour: von Mülheim nach Schlebusch entlang Strunde und Dhünn
Schwierigkeitsgrad: mittelschwer, für alle Waldweg-tauglichen Räder geeignet und auch mit Anhänger gut befahrbar, nur nach längerem Regen wird es auf einigen Waldwegen sehr matschig und damit ein wenig kniffelig.
Länge: 35 Kilometer, kann vor Altenberg auf ca. 28 Kilometer gekürzt werden, einfach in Osenau auf den Weg in Richtung Leverkusen einbiegen.
Start und Ziel: Los geht es am Wiener Platz in Köln Mülheim, gut erreichbar mit den Straßenbahn-Linien 4, 13 und 18. Ziel ist die Endhaltestelle der Linie 4 in Leverkusen Schlebusch, von dort besteht per Straßenbahn eine gute Rückreisemöglichkeit.Navigation: Eine einfach zu handhabende Navigation per Mobiltelefon macht das Erkunden neuer Rad- oder auch Wanderwege zum Kinderspiel. Selbst Radprofis vertrauen heute ganz auf die Stimme aus ihren Handys. Die GPS-Daten der vier Frühlings-Radtouren, die der ADFC-Experte Clemens Rott exklusiv für das Magazin zusammengestellt hat, lassen sich über die Navigations-App Komoot abrufen. Sie können über einen dem jeweiligen Artikel beigefügten Link abgerufen werden oder mit der Überschrift zur Tourbeschreibung gefunden werden. Alle Strecken wurden kurz vor der Veröffentlichung getestet, trotzdem können natürlich neu aufgetretene Hindernisse (zum Beispiel umgestürzte Bäume oder aktuelle Sperrungen) auftauchen. Die Grundfunktionen von Komoot sind kostenlos, lediglich für erweiterte Funktionen und Offline-Kartenmaterial muss gezahlt werden. Wichtig: Bei längeren Touren Powerbank nicht vergessen, um das Handy bei Bedarf wieder aufzuladen. Sonst kann es passieren, dass man ziemlich verloren im Wald strandet und sich durchfragen muss, anstatt ganz entspannt den Komoot-Anweisungen zu folgen.
Einkehr: Überall im Wald und auch rund um den Altenberger Dom gibt es schöne Plätze für ein Picknick. Experte Clemens Rott empfiehlt daher, mit reichlich „Sattelverpflegung“ aufzubrechen. Wer dennoch zwischendurch gern einkehren möchte findet an der Diepeschrather Mühler, am Altenberger Dom im Altenberger Hof, im Küchenhof oder am Kiosk am Altenberger Dom Möglichkeiten. Wer einen Abstecher zum Märchenwald macht, findet auch dort ein Café.
Gewinnspiel
Passend zu Radwander-Serie mit verschiedenen Routen für idyllischen Radtouren, verlosen wir 2 E-Bikes im Wert von jeweils 2199 Euro. Wenn Sie gewinnen möchten, beantworten Sie unter folgendem Link die dortige Gewinnfrage: ksta.de/radwandern. Das Gewinnspiel endet am 04. Mai, 9 Uhr.