Bester Rievkooche gesuchtReibekuchen auf Kölner Weihnachtsmärkten im Test
Lesezeit 4 Minuten
Manchmal kommt sie einfach über einen – die Lust auf Reibekuchen. Und im Dezember gibt es sie plötzlich an jeder Ecke. Also habe ich mich auf die Suche nach einem besonders leckeren Reibekuchen, oder Rievkooche, wie der Kölner das traditionelle Gericht aus dem Rheinland gern nennt, begeben und folgendes heraus gefunden. Spoiler: es gibt, trotz aller Ähnlichkeiten, einen Gewinner.
Markt der Engel Neumarkt
Gleich zwei Nocks-Reibekuchenstände gibt es auf dem Markt der Engel. Der erste befindet sich nahe dem Karussell, der zweite genau auf der anderen Seite in der Nähe des Engelstors. Der Reibekuchen ist außen angenehm knusprig, schmeckt gut gewürzt, aber nicht übersalzen. Im Kern stößt man auf kleine Zwiebelstücke, die der Kartoffel einen leckeren Beigeschmack geben. Man beißt in einen schön heißen, nicht zu dick aufgebackenen Teig, der innen angenehm klebrig ist. Auch wenn es nicht auf dem Täfelchen steht, bekommt man hier auf Nachfrage statt dreien nur einen Reibekuchen. Der kostet 1,50 Euro.
Chlodwigplatz
Auf dem Chlodwigplatz gibt es neben Karussell und ein paar Accessoire-und Geschenkständen dieses Jahr auffällig viele, lecker klingende Essenstände. Bei Leons gibt es Reibekuchen, die sehr braun und kross sind. Sie sind ziemlich dick und mächtig und innen nicht ganz so angenehm weich wie andere Konkurrenten. Auffällige Zwiebelstücke habe ich erfolglos gesucht. Auch hier bekommt man auf Nachfrage einen einzelnen Reibekuchen, der ebenfalls 1,50 Euro kostet.
Zwei Stände mit Reibekuchen gibt es auf dem Weihnachtsmarkt am Dom – den Kölsche Rievkooche habe ich gekostet. Er fällt durch seine Dicke auf, dadurch ist er sehr fluffig. Die Konsistenz und gelb-braune Farbe gefällt also, der erste Bissen bringt etwas Ernüchterung. Er schmeckt heute zu lasch und mehr nach Frittierfett als nach leckeren Gewürzen. Die Kartoffel geht dadurch ebenfalls etwas unter. Vielleicht ist der Koch nicht in Form heute? Ein Rievkooche ist für 1,50 Euro zu haben.
Heinzels Wintermärchen - Heumarkt
Fast direkt am Eingang nahe der Eisbahn findet sich der erste Reibekuchenstand auf dem Heinzels-Wintermärchen-Markt. Er ist dick und gold-gelb, nur die Ränder und die Zwiebeln, die man darauf gut erkennen kann, sind angebräunt. Wie die hellere Farbe vermuten lässt, ist die Konsistenz etwas weicher. Er schmeckt ordentlich gesalzen, andere Gewürze schmecke ich aber nicht. Die Küche gewinnt mit hübschen weiß-blauen Kacheln und Heinzelmännchen auf dem Dach definitiv den Schönheitspreis. Den Rievkooche gleich an der Eisbahn unter dem Denkmal für König Friedrich Wilhelm III. zu essen, hat auf jeden Fall ein besonderes Flair. Einen Reibekuchen bekommt man hier ebenso für 1,50 Euro.
Heinzels Wintermärchen - Alter Markt
Etwas weiter die Gassen hinunter auf dem Alter Markt, nahe dem Riesenrad findet sich ein zweiter Reibekuchenstand. Man könnte denken, dass auf dem gleichen Markt die Reibekuchen ähnlich schmecken, doch dieser hier sticht klar heraus. Schon optisch macht er einen anderen Eindruck. Er ist dünner, krosser und zeigt deutliche Kartoffelflädle statt einer bloßen Masse. Zwiebeln lassen sich nicht erkennen, aber kleine Gewürzpunkte, von denen ich erst vermute, dass sie aus der Pfeffermühle stammen. Gleich beim ersten Biss die Erkenntnis: Es ist kein Pfeffer. Dieser Reibekuchen schmeckt nach Kartoffelbrei aus der Kindheit, das Gewürz der Stunde ist hier Muskat. Die würzige Note bringt Abwechslung und schmeckt gut. Innen ist der Reibekuchen durch seine Schmäle nicht klebrig und teigig, sondern eher fest und durchgebacken. Hier kostet ein Reibekuchen 2 Euro.
Hafenweihnacht Rheinauhafen
Mitten im Getümmel, nahe dem Piratenschiff, befindet sich der große Reibekuchenstand der Hafenweihnacht. Natürlich gibt es den Reibekuchen hier am Hafen auch mit Lachs. Die Mindestmenge liegt bei zwei. Die Reibekuchen sind genau richtig weich innen und schön kross an der Kruste. Auch hier schmeckt und sieht man die beigemengten Zwiebelstücke. Dazu kommt aber noch ein anderer Geschmack, der sich auf den ersten Biss nicht erkennen, auf den zweiten aber relativ eindeutig Pfeffer vermuten lässt. Die pfeffrige Note hinterlässt einen tollen Geschmack auf der Zunge. Zwei Reibekuchen kosten 3 Euro.
Fazit
Die erste Erkenntnis: Reibekuchen können sehr unterschiedlich schmecken. Die zweite Erkenntnis: Den leckersten Rievkooche meines Tests machen die Seemänner. Lecker mit Pfeffer abgeschmeckt und schön weich innen, haben mir die Reibekuchen am Rheinauhafen am besten geschmeckt. Die dritte Erkenntnis: Geschmäcker sind - zum Glück - doch verschieden.