BackwettbewerbSommertörtchen mit Herz und Fantasie
Es mag ja ein wenig überraschen: Aber Konditor wollte Matthias Ludwigs eigentlich nie werden. Und er wird nicht müde, das zu betonen, wenn er mal wieder die Teilnehmer eines Leserseminars des Kölner Stadt-Anzeiger in seiner Backgruppe in Riehl begrüßt. Wie viele Jungs wollte der heute 38-Jährige als Kind nämlich „irgendwas mit Technik“ machen.
Doch es kam anders. Zu verdanken ist das seiner Mutter, die ihn in der Küche gerne über die Schulter spinksen ließ. Später verschaffte Ludwigs sich in den besten Häusern selbst als Koch und Konditor Einblick. 2009 schließlich wurde er zum „Patissier des Jahres 2009“ gekürt. Seitdem steht er dem Kölner Stadt-Anzeiger für Genussgeschichten immer wieder mit seiner Expertise zur Seite. Die hat ihm in diesem Jahr übrigens die Nominierung zum „Weltkonditor 2018“ eingebracht.
Kreatives Backen ist seine Leidenschaft und dafür möchte Ludwigs auch andere begeistern. Deshalb hat er 2017 den Backwettbewerb #backdichglücklich ins Leben gerufen, bei dem sich Hobbybäcker und -bäckerinnen unter professionellen Bedingungen messen können. „Wir wollen die Vielfalt und Leidenschaft des Backens deutlich machen und zeigen, dass jeder, der backt, echte Freude an der Sache hat.“
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In diesem Jahr gibt es eine Neuauflage des Wettbewerbs. Gezielt möchte Matthias Ludwigs diesmal auch die backbegeisterten Leserinnen und Leser des Kölner Stadt-Anzeiger einladen, eigene Törtchen-Rezepte zu kreieren. „Wer mit Herz, Fantasie und Geschmack bei der Sache ist, kann mitmachen“, so Ludwigs. Einzige Voraussetzung: Die Rezepte sollten mindestens drei Komponenten (Boden, Füllung, Mousse) haben, wie im Rezept des Sommer-Törtchens „Mister Mint“ – ein kleiner Vorgeschmack, der die Lust zum Backen wecken soll. Wer mitmachen möchte, kann sich das Anmeldeformular herunterladen unter: www.toertchentoertchen.deDort gibt es auch noch mehr Informationen zum Wettbewerb. Das ausgefüllte Formular sollte bis 30. September inklusive selbstkreiertem Törtchenrezept (für zehn Personen) mit drei bis fünf Komponenten sowie den passenden Skizzen und Fotos geschickt werden an:
TörtchenTörtchen-Wettbewerb, Birgit Franke, Liebelerweg 29 51069 Köln oder: info@birgitfranke.com Aus allen Einsendungen nominiert die Jury bis zum 9. Oktober sechs Teilnehmer, die das große #backdichglücklich-Finale am 21. Oktober in der Backstube in Riehl bestreiten. Dann gilt es zehn Portionen des Rezeptes vor der Jury fertig zu garnieren. Die Kreationen der drei Erstplatzierten bekommen einen Platz in den Verkaufsvitrinen von TörtchenTörtchen. Auf den nächsten Seiten finden Sie ein leckeres Sommertörtchen-Rezept und ein Interview mit der Gewinnerin Susam Münscher aus dem letzten Jahr.
Sommertörtchen-Rezept Mister Mint
(für 8-10 Silikonmatten „Halbkugel“* mit einer Höhe von 4,5 Zentimeter und 6 Zentimeter Durchmesser)Schoko-MandelbiskuitZutaten:30 g gemahlene Mandeln*20 g Puderzucker2 Eigelbe30 g Mehl5 g Kakaopulver2 Eiweiße25 g Zucker10 g flüssige ButterZubereitung:Mandeln, Zucker und Eigelb cremig aufschlagen. Eiweiß mit Zucker zu cremig-festem Schnee schlagen. Mehl und Kakao unter die Eigelbmasse rühren, Eischnee unterheben und die flüssige Butter zugeben. Auf ein Blech mit Backpapier streichen (ca. 20x20cm) und bei 180Grad ca. 10-12 Min. backen. Nach dem Auskühlen 10 Böden etwas kleiner als die Silikonform ausstechen.HimbeerkerneZutaten:200 g Himbeeren TK20 g Zucker2 Blatt GelatineZubereitung:Die Himbeeren mit dem Zucker erwärmen, gut durchmixen und die Gelatine darin auflösen. In Silikonmatten füllen (4 cm Durchmesser, 3 cm Höhe). Einfrieren und gefroren verwenden.MinzmousseZutaten:50 g Milch3 Blatt Gelatine, eingeweicht215 g weiße Kuvertüre, fein gehackt40 g Joghurt10 Blatt Minze10-20 g Minzsirup oder Likör330 g Sahne, cremig geschlagenZubereitung:Milch aufkochen, die Gelatine darin auflösen und die Kuvertüre unterrühren. 2 Min. stehen lassen und gut verrühren, wenn die Resthitze nicht ausreicht, erneut erwärmen bis die gesamte Kuvertüre aufgelöst ist. Den Joghurt sowie die Minze zugeben und gut vermixen. Mit dem Minzsirup abschmecken und bei einer Temperatur von ca. 35 Grad die Sahne unterheben. In „Halbkugel“-Silikonformen füllen, die Himbeerkerne einlegen, mit Mousse auffüllen und glattstreichen. Die Böden auflegen, leicht andrücken und mindestens 4 Stunden einfrieren.Fertigstellung:Die gefrorenen Halbkugeln aus der Form nehmen und auf ein Blech mit Backpapier stellen. Um eine Oberfläche zu bekommen, wie auf dem Foto zu sehen ist, müsste man sie jetzt mit rot und grün gefärbter Kakaobutter besprühen. Wenn der Sprühnebel auf die gefrorenen Kuppeln trifft, bildet sich der feine Veloureffekt. Auftauen lassen. Auf die Kuppel einen Tupfen geschlagene Sahne dressieren, mit einer halbierten Himbeere, Minzblatt und Schokolade garnieren.
Susan Münschner über ihr Siegertörtchen 2017
Frau Münscher, Sie haben im vergangenen Jahr den Backwettbewerb #backdichglücklich gewonnen. War das Backen immer schon Ihre Leidenschaft?Ja, schon als Kind habe ich anstatt Sandburgen Kuchen aus Sand gebaut. Meine Großmutter und meine Mutter haben viel gebacken und da durfte ich immer mit Begeisterung helfen. Als ich 13, 14 Jahre alt war, habe ich dann regelmäßig Kuchen oder Plätzchen gebacken, schon allein wegen des leckeren Duftes. Heute hat sich daraus meine große Leidenschaft entwickelt. Es ist für mich nicht nur ein Hobby sondern auch eine Passion. Wenn ich vom Job nach Hause komme, dann backe oder koche ich zur Entspannung.
Und wie kam es dazu, dass Sie bei dem Törtchen-Wettbewerb mitgemacht haben?Meine Schwägerin hatte davon gehört und gemeint, das wäre doch was – vermutlich weil es schon lange bei mir zu besonderen Anlässen, an Weihnachten oder zum Geburtstag immer selbst kreierte Törtchen gibt.
Wie kommen Sie auf Ihre Rezeptideen?Zu Hause türmen sich bei mir bestimmt 50 bis 60 Koch- und Backbücher. Zuerst habe ich vollständig nach Rezept gekocht und gebacken, inzwischen lasse ich mich etwa von Pierre Hermé, Sven Elverfeld oder den Roca-Brüdern inspirieren und kreiere meine eigenen Rezepte.
Wie sind sie konkret auf die Idee zu dem späteren Sieger-Törtchen „Holgerssons Winterreise“ gekommen?Vor dem Wettbewerb spielte ich gedanklich ein paar Kombinationen durch. Auf jeden Fall sollte die Kreation spannend sein und zu gleich harmonisieren, aber natürlich auch in die Saison passen. Erst später habe ich das Törtchen „Holgerssons Winterreise“ getauft. Das Märchen von der wunderbaren Reise des Nils Holgersson finde ich berührend und es weckt bei mir Erinnerungen aus meinen Urlauben in Skandinavien. Das Törtchen soll die Reise beziehungsweise die Verwandlung des kleinen Nils „nacherzählen“. „Holgerssons Winterreise“ ist durch verschiedene Fruchtkomponenten eine Reise durch die Jahreszeiten. Für den Sommer steht die Honig-Vanille-Mousse, dazu kommt ein herbstlicher Rumfruchtkern aus Birne und Apfel, außerdem Zimtzucker für den Winter und ein frisches Traubengelee für das Frühjahr. Garniert wird das Ganze von Trauben-Punsch-Marshmallows und einer Blattgoldflocke, die für die Rückverwandlung von Nils zum kleinen Jungen steht.
Klingt spannend – und lecker. Ihre Kreation hat die Fachjury jedenfalls überzeugt und die Patissiers von TörtchenTörtchen haben dann zwei Monate lang ihr Rezept mit in das Sortiment aufgenommen. Was ist das für ein Gefühl, wenn die eigene Kreation bei einem Profi-Konditor in der Vitrine steht?Natürlich war ich, stolz mein Törtchen in der Auslage zu sehen und gebe zu, dass ich das ein oder andere mal gespinkst habe, ob es noch im Sortiment ist. Wie ich gehört habe, gab es einige Fans, die es regelmäßig gekauft haben. Das ist toll.
Das Gespräch führte Angela Horstmann