Das „Jakob Fertig“ war längere Zeit geschlossen. Was das neue Team in dem Kölner Restaurant anders machen will.
„Meister seines Fachs“Nach Tod von Koch Klaus Jaquemod – „Jakob Fertig“ in Kölner Südstadt neueröffnet
In der eher unscheinbaren kölschen Eckkneipe auf der Bonner Straße kochte bis Januar noch ein ehemaliger Sternekoch. Im Januar starb der 64-jährige Küchenchef Klaus Jaquemod nach einer Krebserkrankung. Im Capricorn i Aries ist er einst mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet worden.
Mit ihm starb auch ein Stück der besagten Eckkneipe, dem Jakob Fertig. Die ehemalige Fertig-Chefin Stephanie Claer schloss die Gaststätte nach dem Tod von Jaqcuemod. Ende Februar öffnete das Restaurant unter neuer Leitung wieder: Rosa-Maria Navarro Munoz (vom Tapavinho), Kamran Ghanei, der schon im alten Fertig gekocht hat, und Jorge Diniz haben das Jakob Fertig übernommen.
Gehobene, französische Küche trifft hier auf rustikalen Gaststätten-Charme, so beschrieb es Restaurantkritiker Carsten Henn 2020 im „Kölner Stadt-Anzeiger“. Rustikal sei auch der Umgang mit den Gästen gewesen. „Kartenzahlung? Nicht möglich. Getrennt zahlen? Der Kellner schaut uns an, als hätten wir sie nicht mehr alle. Das alles gehört zum ziemlich einmaligen Gesamterlebnis Jakob Fertig“, schrieb Henn damals.
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Küchenchef Jaquemod hatte den Ruf, bisweilen mindestens aufbrausend bis cholerisch zu sein, das spiegelt sich auch in manch einer Online-Rezension wider. Kritik an seinen Gerichten ließ er demnach kaum zu. „Klaus war kein einfacher Mensch“, sagt auch Kamran Ghanei. Der 36-Jährige arbeitete acht Jahre lang mit Jaquemod zusammen. „Aber er war ein Meister seines Fachs. Alte Schule.“
Er habe viele Kölner Gastronomen beeinflusst. „Wer es geschafft hatte, mit ihm zu arbeiten, hat viel von ihm gelernt“, so Ghanei. Er tritt als Küchenchef nun die Nachfolge von Jaquemod im Fertig an.
Köln: Rinderbäckchen und Perlhuhnbrust im Jakob Fertig
Die Karte sei fast gleich geblieben, sagt er. Der Service soll freundlicher sein, das Ambiente nach der Renovierung heller („Es sieht hier nun mehr aus, wie in einem Restaurant“, sagt Ghanei), die Weinkarte erneuert – diese hatte Carsten Henn in seiner Bewertung 2020 als „Witz“ bemängelt. „Wir haben jetzt sehr gute französische und deutsche Weine“, so Ghanei.
Der neue Chef in der Küche empfiehlt bei den Speisen die Rinderzunge mit Trüffel, Gemüse und Kartoffeln für 26 Euro, die gefüllte Perlhuhnbrust mit Trüffel-Gemüse-Püree (26 Euro), die Rinderbäckchen mit Kartoffelpüree und Gemüse (26 Euro) oder das bei Gästen beliebte Boeuf Bourguignon (28 Euro).
„Die Speisen tragen immer noch Klaus' Handschrift“, sagt Ghanei. „Dass er nicht mehr unter uns ist, ist ein Verlust.“ An der Wand hängt ein Bild vom „Enfant terrible“ der Kölner Kochszene, wie Klaus Jaquemod oft genannt wurde. Das Jakob Fertig lebt weiter.
Jakob Fertig, Bonner Straße 26, 50677 Köln, dienstags bis sonntags ab 17 Uhr geöffnet, Küche ab 17.30 Uhr. Kartenzahlung ist nicht möglich.