Die Polizei rückte wegen einer möglichen Bedrohungssituation an einer Kirche aus und räumte das Gebäude.
Familienfeier gestopptPolizei erhält Hinweis auf mögliche Bedrohung in Wesseling – Kirche geräumt
In Wesseling rund um die Kirche St. Germanus hat es am Samstagvormittag, 1. Februar, einen großen Polizeieinsatz gegeben. Wie die Polizei erklärte, seien dabei mit gezielten Ermittlungen Hinweise auf eine mutmaßliche Bedrohungssituation entkräftet worden.
Der Hinweis auf eine mögliche Bedrohung sei um 10.45 Uhr am Samstagvormittag aus Sicherheitskreisen bei der Polizei des Rhein-Erft-Kreises eingegangen. Erste Ermittlungen hätten dann ergeben, dass diese Hinweise Bezüge zum Gelände einer an der Bonner Straße gelegenen Kirchengemeinde haben könnten. Weiter hätten die Ermittlungen ergeben, dass sich die eingegangenen Hinweise auf die private Veranstaltung bezogen haben.
Mögliche Bedrohung in Wesseling: 50 Menschen müssen Kirche verlassen
Es war um 10.55 Uhr, als die Wesselinger Pastoralassistentin Dorothy Gockel durch die offenen Kirchentüren zwei Polizeibeamte über den Kirchhof zur Kirche laufen sah. Direkt beschlich sie ein ungutes Gefühl. Die Beamten kamen in die Kirche, sie sei ihnen entgegengegangen. Schon seit 10 Uhr an diesem Morgen war sie in dem Gotteshaus, um die „Minikirche“ vorzubereiten, einen speziellen Gottesdienst für Kinder bis zu fünf Jahren.
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Inzwischen waren etwa 50 Menschen in der Kirche. Die Polizisten hätten ihr gesagt, alle müssten raus, alle müssten die Kirche sofort verlassen. Auch gut zwei Stunden nach dem Vorfall wirkte sie noch angespannt. Als sich einige Eltern am Auto vor der Kirche von ihr verabschieden wollten, baten die Beamten nachdrücklich um Eile und sagten: „Das ist wirklich kein Scherz.“
Familienfeier im benachbarten Pfarrheim in Wesseling gestoppt
Gleichzeitig wurde die Familienfeier im benachbarten Pfarrheim gestoppt und das Pfarrheim geräumt. Auch dort mussten die Leute alles stehen und liegen lassen. Informationen dieser Redaktion zufolge hatte eine syrische Familie dort gefeiert.
Mehrere Polizeibeamte untersuchten anschließend die Kirche und das Pfarrheim. Sie gingen auch in die Sakristei und hinter der Kirche. Von überallher schienen weitere Polizeifahrzeuge zu kommen. „Hier war bald alles voller Polizei“, so Gockel. Weitere Uniformierte habe sie dann mit Maschinengewehren am Anschlag an der Rheinufer-Promenade und auf Ruttmanns Wiese gesehen.
„Und ein Polizeihubschrauber kreiste über dem ganzen Gebiet“, berichtete sie. Nach den Durchsuchungen musste sie sämtliche Gebäude abschließen, das Pfarrheim, die Kirche, die Sakristei. Sie selber und ihre Familie mussten im Haus bleiben. „Dabei wäre ich viel lieber schnell weggefahren – weg von diesem ganzen Szenario“, erklärte sie.
So viele Polizisten, die teils sogar mit Gewehren bewaffnet waren, habe sie noch nie auf einmal gesehen. „Das will man auch gar nicht erleben“, sagte sie. „In welcher Welt sind wir eigentlich gelandet?“, sei es ihr und zeitgleich auch Monika Engels-Welter durch den Kopf gegangen. Engels-Welter war auch zur Minikirche gekommen und hatte mitgeholfen, die Familien schnell aus der Kirche zu führen. Derweil dreht sich das Gedankenkarussell der Pastoralassistentin weiter – und im Kopf war da auch der Gedanke an ein mögliches Anschlagsszenario.
In der Zwischenzeit war die Bonner Straße zwischen der Straße auf dem Sonnenberg und der Pontivystraße komplett gesperrt.
Entgegen der üblichen Regel blieb die Pfarrkirche St. Germanus den gesamten Samstag geschlossen. Auch die Proben des Phoenix-Theaters um 12 Uhr am Samstagmittag im Pfarrheim mussten abgesagt werden.
Zwar wurde die Straßensperrung nach den Durchsuchungen aufgehoben und alle Absperrbänder an der Kirche und dem Pfarrheim abgenommen, doch auch noch Stunden nach dem Einsatz blieben mehrere Polizeibeamten vor der Kirche.