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Gewalt in NizzaKölner Polizei bittet Zeugen um Videos aus dem Stadion

Lesezeit 3 Minuten
Nizza Polizei

Ein Polizist vor dem Gästeblock der FC-Fans in Nizza

Köln – Nach den Ausschreitungen in Nizza hat die Kölner Polizei noch am Donnerstagabend eine „Besondere Aufbauorganisation“ (BAO) eingerichtet und eine eigene Ermittlungsgruppe gegründet, um die Beteiligung von Kölner Gewalttätern an den Vorgängen im Stadion Allianz Riviera zu untersuchen. Eine BAO wird in der Regel nach Katastrophen und größeren Schadensereignissen gebildet, die komplexe Ermittlungen erfordern. Zeugen können Videos hochladen und der Polizei unter diesem Link zur Verfügung stellen.

Polizeipräsident Falk Schnabel äußerte sich „entsetzt“ über die Bilder beim Conference League Spiel in Nizza: „Es wird einmal mehr deutlich, dass wir Gewalttäter von den Stadien fernhalten müssen. Die Videoaufzeichnung, auf der der Sturz eines Zuschauers von der Tribüne geradezu bejubelt wird, macht mich fassungslos.“ Die Polizei bittet alle Zeugen, die Videos von den Vorfällen gemacht haben, diese der Kripo zur Verfügung zu stellen. „Sie helfen uns damit, Gewalttäter zu identifizieren und friedliche Zuschauer, insbesondere beim Rückspiel, zu schützen“, sagte Schnabel. Die Polizei werde alles daran setzen, „dass sich die Szenen von Nizza in unserer Stadt nicht wiederholen“. Der 1. FC Köln habe der Polizei zugesagt, sie bei der Aufklärung der Hintergründe „vollumfänglich zu unterstützen“.

Kölner Polizisten waren in Nizza vor Ort

Auch Kölner Polizisten, so genannte szenekundige Beamte (SKB), waren am Donnerstagabend Augenzeugen der Ausschreitungen in Nizza. Die Beamten, die in der Fanszene des 1. FC Köln ermitteln, reisen zu allen Auswärtsspielen mit und beobachten das Fanverhalten vor Ort. Sie kennen die Gewaltbereiten unter den Kölner Anhängern, wissen, wer nur Mitläufer ist und wer vorangeht, kennen mögliche Vorstrafen. Am Freitagnachmittag werden die SKB in Köln zurück erwartet.

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Welche Erkenntnisse sie mitgebracht haben, will die Polizei vorerst nicht mitteilen, es handele sich um eine laufende Ermittlung, sagte ein Sprecher.

Sicher aber ist, dass die Informationen in die Einsatzplanung für das Rückspiel einfließen werden. Zudem wertet die Kölner Polizei sämtliche Videos aus, die die Vorfälle im Stadion zeigen und Rückschlüsse zulassen auf konkret beteiligte Personen und ihr Vorgehen. Darüber hinaus tauschen sich die Ermittler mit ihren Kollegen der Gendarmerie in Nizza aus.

Polizei Köln plant Einsatz für Rückspiel im November

Am 3. November treffen der 1. FC Köln und OGC Nizza in Müngersdorf aufeinander. Zu dem Spiel werden wohl tausende Fans aus Frankreich anreisen, darunter mutmaßlich auch Gewalttäter. Schon jetzt ist von einem Großeinsatz der Polizei auszugehen. Die Ereignisse in Nizza seien noch einmal ein „Warnsignal“ gewesen, dass man jedes einzelne Spiel ernst nehmen müsse, betonte der Polizeisprecher - auch oder gerade weil Fanausschreitungen in Köln zuletzt ausgeblieben waren.

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Dass sich am Donnerstag auch Ultra-Anhänger von Paris St. Germain unter die Kölner Gewalttäter gemischt hatten, dass sie die Aktion im Stadion möglicherweise sogar initiiert haben könnten, sei für ihn keine große Überraschung, sagte ein Kölner Ermittler dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die Verbindungen zwischen Ultra-Fangruppen aus Köln und Paris seien seit Jahrzehnten „sehr eng“, es handele sich um eine „gewachsene und belastbare Beziehung“. Die Eskalation der Gewalt am Donnerstagabend in Nizza habe allerdings auch ihn überrascht.