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50-jähriges JubiläumKölner Aquarium zeigt bedrohte Arten und hofft auf Öffnung

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Exotische Fische im Aquarium des Kölner Zoos

Köln – Für die Besucher sind die Piranhas die Stars. Die sagenumwobenen südamerikanischen Raubfische schwimmen in einem 45.000 Liter fassenden Panoramabecken in der Eingangshalle des Aquariums des Kölner Zoos. Und allein die – eher cineastisch befeuerte - Vorstellung, wie sich ein Schwarm der Tiere im Blutrausch über ein argloses Beutetier hermacht, erzeugt bei vielen Besuchern ein fasziniertes Gruseln. Und das seit nun 50 Jahren: 1971 wurde der Bau gegenüber dem Haupteingang des Zoo eröffnet.

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Die Piranhas sind in einem Panoramabecken zu sehen.

Sieben Millionen D-Mark hat der Bau gekostet, den der damalige Kölner Bürgermeister Theo Burauen im Rahmen der Bundesgartenschau eröffnete. Die Sache mit der Bundesgartenschau war ein Trick Burauens, der dadurch die entscheidenden Fördermittel vom Bund für die Errichtung des Aquariums heranschaffen konnte. Im vergangenen halben Jahrhundert hat sich am Gebäude selbst wenig verändert, wohl aber in der zoologischen Ausrichtung. Setzte das Aquarium in den Anfangsjahren auf den Ankauf von Fischen, Reptilien, Amphibien und Insekten, stünden nun eigene Nachzuchten im Fokus, erklärt Thomas Ziegler, der das Haus seit 2003 leitet.

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In Köln gezüchtete Philippinen-Krokodile wurden in ihrer ursprünglichen Heimat ausgewildert. 

So wie bei den Philippinen-Krokodilen, von denen es in freier Wildbahn nur noch etwa 100 Tiere gibt. Zwei in Köln gezüchtete Exemplare konnten zuletzt auf den Philippinen erfolgreich ausgewildert werden. Auch die Burmesischen Sternschildkröten, nach Worten Zieglers eine der bedrohtesten Schildkrötenarten überhaupt, bekamen Nachwuchs. Die Tiere kamen einst über den Zoll in den Zoo, der sie von Schmugglern beschlagnahmt hatte.

Das Aquarium möchte vor allem bedrohte Arten zeigen, von denen es hier mehr als 100 gebe, sagt Ziegler. Insgesamt leben im Aquarium etwa 10.000 Tiere (ohne die kaum zu zählenden Blattschneideameisen), die zu annährend 500 Tierarten gehören.

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Die Burmesische Sternschildkröte ist eine der bedrohtesten Schildkrötenarten der Welt.

„Das Aquarium steht für zeitgemäße Wissensvermittlung, aber auch für Forschung und Artenschutz“ und setze hierbei „weltweit Maßstäbe“, sagt Ralf Unna, der bei der Pressekonferenz zum 50. Geburtstag des Aquariums seinen ersten öffentlichen Auftritt als neuer Vorstandsvorsitzender erlebte. Er sei als Kind kurz vor seiner Einschulung das erste Mal im Aquarium gewesen. Das habe ihn tief beindruckt, weshalb er damals angefangen habe, die Zierfische Guppys zu züchten.

Unna richtete einen dringenden Appell an die Verwaltung: „Ich wünsche mir, dass der städtische Krisenstab die Entscheidung überdenkt, dass der Zoo wegen Corona geschlossen bleiben muss.“ Der Tierpark könne durch das bereits vor der aktuellen Schließung angewandte Hygiene- und Abstandskonzept einen corona-konformen Publikumsbetrieb sicherstellen. Der Zoo ist noch mindestens bis zum 15. Mai geschlossen, nachdem er zwischenzeitlich wieder öffnen durfte. Das Aquarium hatte wegen seiner sackgassenartigen Flure seit Beginn der Pandemie nicht mehr auf.

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Der Kölner Zoo bietet virtuelle Führungen durch das Aquarium und den Hauptteil des Tierparks an. Die Führungen können online auf der Website des Zoos gebucht werden.