Köln – Zu dieser Sperrung gibt es keine Alternative. Sagen die Verantwortlichen der Autobahn GmbH Rheinland. Die Autobahn 3 wird an den kommenden drei Wochenenden zwischen dem Kreuz Bonn/Siegburg und Lohmar in beiden Richtungen voll gesperrt. Die erste Sperrung beginnt an diesem Freitag (17. September) um 22 Uhr und soll am Montagmorgen (20. September) um fünf Uhr enden. Umleitungen führen über die A 560 und die A 59.
Weil die linksrheinische Nord-Süd-Tangente über die A1 und die A61 wegen der Unwetterschäden zwischen Meckenheim und Kerpen nach wie vor gesperrt ist, gibt es keine Ausweichroute.
„Wir sanieren die A 3 zwischen Bonn/Siegburg und Lohmar ja gerade “, sagt Sprecherin Sabrina Kieback. „Wir haben massive Fahrbahnschäden in dem Bereich, der noch nicht saniert ist, weil der Verkehr zum Teil über den Standstreifen und den Lkw-Fahrstreifen geführt wird.“
Erschwerend komme hinzu, dass durch die Flutschäden auf der A1 und der A61 der Schwerlastverkehr auf der A3 seit zwei Monaten stark zugenommen habe. „Das hat die Zerstörung der Strecke an einigen Punkten beschleunigt“, so Kieback. „Wir müssen in den sauren Apfel beißen und die Wochenendsperrungen jetzt durchziehen.“
Man habe die Umleitungen für den Fernverkehr aus Richtung Würzburg schon ab dem Seligenstädter Dreieck über die A45 und die A4 ausgeschildert. „Es wird Staus geben. Wenn wir das nicht machen, müssten wir irgendwann die Strecke während der Woche sperren. Und das will keiner.“
Einen zusätzlichen Engpass auf der A3 gibt es am kommenden Sonntag (19. September) bei Köln: Dort wird nach Angaben der Autobahn GmbH die Baustelle an den Lärmschutzwänden entfernt, die monatelang für Staus gesorgt hatte.
Deshalb können zwischen den Anschlussstellen Köln-Dellbrück und dem Kreuz Köln-Ost in Richtung Frankfurt nur eine beziehungsweise zwei der vier Fahrspuren genutzt werden.
Lichtblick A 61
Doch es gibt auch Lichtblicke. Gut zwei Monate nach der Unwetterkatastrophe im südlichen Rheinland wird am kommenden Dienstag, 21. September, die A 61 zwischen den Kreuzen Kerpen und Meckenheim in Fahrtrichtung Koblenz wieder durchgehend geöffnet.
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Ab Januar 2022 soll dann auch die Gegenrichtung nach Venlo wieder geöffnet werden. Bei der A1 könnte das in Richtung Koblenz auch Anfang 2022 der Fall sein. Bis die Strecke Richtung Dortmund wieder komplett befahrbar ist, wird es hingegen Frühjahr werden.
Die Schäden allein an den Autobahnen im Rheinland summieren sich auf 100 Millionen Euro. „In der Spitze waren mehr als 130 Kilometer Autobahn, wenn man die einfache Richtung rechnet, zwischen Wuppertal und Sinzig teilweise oder vollgesperrt“, sagt Willi Kolks, Leiter der Außenstelle Köln. Derzeit sind es noch 55 Kilometer, davon 45 komplett.
Die meiste Zeit brauchen wir für die Wiederherstellung der zwei zerstörten Brückenbauwerke“, sagt Kolks. Neben den großen Schäden müssen nach seinen Angaben auch noch mehr als 60 abgerutschte Böschungen erneuert werden. „Wir haben die meisten Untersuchungen zwar abgeschlossen, können aber nicht ausschließen, dass es noch Spätfolgen geben wird“, so Kolks.
Und das sind die größten Baustellen in der Übersicht:
A1 zwischen Köln-Lövenich und Köln-Bocklemünd
Auf 1500 Meter war die Böschung in diesem Abschnitt in Richtung Dortmund abgerutscht. Dadurch sind die Leitplanken und der Standstreifen zum Teil beschädigt. Seit Anfang September läuft der Verkehr auf drei eingeengten Spuren. Anfang 2022 soll die Böschung wiederhergestellt sein.
A1 bei Hürth
Die Fundamente der unscheinbaren Brücke über den Liblarer Mühlengraben wurden unterspült. Die Brücke sackte ab und zerbrach. Jetzt beginnt der Neubau. Freigabe Richtung Koblenz Anfang 2022, Richtung Köln drei Monate später.
A1 zwischen Dreieck Erfttal und Hürth
Weil der Erftverband wegen des Baus neuer Dämme mit schwerem Gerät über die Autobahn fährt, muss die Fahrbahn anschließend auf dem gesamten Abschnitt erneuert werden. Dabei soll auch die provisorische Rampe Richtung Venlo gebaut werden.
A61 Anschlussstelle Gymnich
Die Schäden durch Unterspülung des Standstreifens sind beseitigt. In Richtung Koblenz ist die Strecke seit Anfang August zwischen Türnich und Gymnich wieder frei. In Richtung Venlo war die Böschung abgerutscht. Auch das ist erledigt, die Fahrbahn seit 13. September wieder offen.
A1/A61 Dreieck Erfttal
Die Erft hat die Autobahn unterspült, die Lärmschutzwand stürzte auf 100 Metern Länge ein, die Standspur und der rechte Fahrstreifen brachen weg. Derzeit werden die Böschung erneuert und die Lärmschutzwand neu aufgebaut. Im ersten Quartal 2022 können die Arbeiten mit dem Aufbau der Verbindungsfahrbahn zur A61 abgeschlossen werden. Zum Jahresende soll aber schon eine provisorische Rampe stehen.
A1/A61 zwischen Kreuz Bliesheim und Dreieck Erfttal
Die Fahrbahn muss komplett erneuert werden. Eine Untersuchung mit dem Georadar hat ergeben, dass sie geflutet und unterspült wurde und so durchnässt ist, dass sich bereits Blasen bilden. Die Erneuerung der Fahrbahn Richtung Norden soll Ende 2021 abgeschlossen sein.
A1/A61/A553 im Kreuz Bliesheim
Abgerutschte Böschungen, Schäden an Fahrbahnen, Entwässerungs- und Schutzeinrichtungen – das Kreuz Bliesheim hat es besonders hart erwischt. Die Erneuerung der Fahrbahnen und Kanalreparaturen stehen noch an. Anfang 2022 soll alles fertig sein.
A61 Swisttal
Der Schießbach hatte die Fahrbahn komplett zerstört. Die Autobahn GmbH hat in den vergangenen Monaten provisorisch Rohre verlegen lassen, durch die er jetzt fließt. Ab Dienstag ist die Strecke Richtung Koblenz wieder frei, Richtung Venlo zwischen der Anschlussstelle Rheinbach und dem Kreuz Bliesheim voraussichtlich Anfang Oktober. Damit soll der regionale Verkehr entlastet werden.
Die Autobahn wird ab dem Kreuz Meckenheim nicht geöffnet, weil sonst der gesamte Schwerlastverkehr dort fahren und die Landstraßen verstopfen würde. Er soll weiter über die A 555 und A 565 ausweichen.
A 553 zwischen Kreuz Bliesheim und Brühl
Die Fahrbahn Richtung Köln war unterspült, Böschungen sind abgerutscht. Im Oktober soll der Verkehr auf der Strecke Richtung Köln wieder zweispurig laufen.