AboAbonnieren

Anspruch, Kritik, FinanzierungWas Sie über Corona-Schnelltests in Köln wissen sollten

Lesezeit 3 Minuten
Schnelltest hbf

 Die Stadt Köln bietet jetzt in ihrem Corona-Testzentrum am Hauptbahnhof auch Schnelltests an

Köln – Neben den Impfungen gelten die Schnelltests als wichtiger Baustein, um die Corona-Infektionen in den Griff zu bekommen. Die Tests, die Hausärzte, Apotheken, private und städtische Testzentren sowie von der Stadt beauftragte Dritte durchführen können, werden zum Beispiel benötigt, um einen Termin beim Friseur, im Museum oder für den Zoo zu erhalten.

Wo kann man einen Schnelltest machen?

Die Stadt hat eine Liste von Anbietern zusammengestellt. Die Liste wird laufend aktualisiert. Zunächst war allerdings eine lückenhafte Liste im Umlauf, die zum Beispiel viele Ärzte und Apotheken nicht aufführte. Zudem gab es anfangs Fehler, die inzwischen ausgebessert wurden. So wurde die Firma Weta an der Osterather Straße als Anbieter aufgeführt, der aber vor Ort nicht anzutreffen war. Auch die Uniklinik kam in der Liste vor, die aber nur PCR-Tests und keine Bürgertests anbietet.

Was passiert bei einem positiven Schnelltest?

Bei einem positiven Schnelltestergebnis, wird anschließend ein PCR-Test durchgeführt, der präzisere Ergebnisse liefert. Nach diesem PCR-Test muss man sich sofort in Quarantäne begeben und das PCR-Test-Ergebnis abwarten, das binnen 24 Stunden mitgeteilt wird. Ein Problem: Laut Stadt müssen Menschen, die einen Schnelltest gemacht haben, eigentlich vor Ort auf das Ergebnis warten. De facto werden sie aber oft nach Hause geschickt und benachrichtigt.

Alles zum Thema Corona

Wie verläuft die Schnellest-Strategie aus Sicht der Stadt bislang?

Seit Montag voriger Woche werden im großen Umfang Schnelltests in Kölner Arztpraxen, Apotheken, Testzentren und weiteren Stellen angeboten – die wöchentliche Kapazität lag hier insgesamt in der ersten Woche bei mehr als100.000 Tests, teilt die Stadt mit. Die Zahl der durchgeführten Tests lag bei 16.738 in der ersten Woche. Die Zahl der täglich durchgeführten Tests steige an.

Das könnte Sie auch interessieren:

Gibt es Wartezeiten in den Testzentren?

Viele Kölner, die bereits einen Schnelltest gemacht haben, empfinden die Prozedur als einfach. Bei vielen privaten Testzentren kann ein Termin online gebucht werden. Viele Betroffene sind offenbar vor Ort binnen weniger Minuten getestet worden. Allerdings berichten manche auch von längeren Wartezeiten. Vor Testzentren etwa in Rodenkirchen wurden jüngst sogar lange Warteschlangen beobachtet.

Wie werden Schnelltests finanziert?

Für Durchführung der Tests gibt es zwölf Euro sowie sechs Euro für das Testkit, so Kai Puschmann vom privaten Testzentrum Lintgasse. Das Geld wird Ärzten, Apotheker und Testzentren, die in Vorleistung treten, von der Kassenärztlichen Vereinigung erstattet. Schließlich begleicht der Bund die Kosten, die durch die Schnellteststrategie entstehen. Ein Test kostet im Einkauf etwa fünf Euro. Zudem teilt die Stadt mit, dass die Betreiber pro eröffneter Schnelltest-Stelle 1000 Euro vom Gesundheitsamt erhalten.

Gibt es Kritik an den Schnelltests?

Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein, zählt gleich mehrere Probleme auf. Da drängendste sei, dass die Apotheker immer noch kein Impfangebot hätten. Dabei würden in mehr als 20 Apotheken derzeit 100 Tests pro Tag durchgeführt werden. Zudem seien die Abrechnungsverfahren über die Kassenärztliche Vereinigung langwierig und die Vergütung zu gering. Apotheker müssten für das Testmaterial pro Monat etwa 25.000 Euro im Voraus bezahlen. Auch Ärzte klagen über schlechte Vergütung, Bürokratie und zu wenige Informationen. Zudem seien viele Praxen zu klein, um dort testen zu können.

Corona Schnelltest

Corona-Schnelltests

Wie oft kann man sich testen lassen?

„Testwillige müssen einen Ausweis mitbringen und schriftlich zusichern, dass sie sich zum ersten Mal untersuchen lassen, da es nur einen Gratistest pro Woche gibt“, schreibt die Stadt auf der Homepage. Gemeint ist, einmal pro Kalenderwoche. Laut Verordnung können sich Bürger aber „mindestens“ einmal pro Woche testen lassen. Als Grauzone empfindet das Kai Puschmann vom privaten Testzentrum Lintgasse. Seine Teststelle würde daher jeden Kölner nur einmal in der Woche testen. Die Stadt teilt mit, in den Teststellen würden Ausweiskontrollen stattfinde, aber keine Daten gespeichert. Eine Kontrolle darüber, dass sich Bürger und Bürgerinnen nur einmal in der Woche testen lassen, gebe es nicht.

Werden nur Kölner oder auch auswärtige Personen getestet?

Vor allem sollen sich Kölner testen lassen. Eine Kontrolle findet aber auch hier nicht statt.