Der 16. Jahrestag des Archiveinsturzes fällt dieses Jahr auf den Rosenmontag. Am Waidmarkt ist ein stilles Gedenken geplant.
16. JahrestagOB Reker und Kuckelkorn gedenken am Rosenmontag in Köln der Toten des Archiveinsturzes

Trümmer liegen im März 2009 an der Stelle, an der sich das Historische Stadtarchiv befand.
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Vor 16 Jahren stürzten am 3. März 2019 infolge eines Fehlers beim Bau der Kölner Nord-Süd-U Bahn in der Severinstraße das Historische Archiv der Stadt Köln und zwei benachbarte Häuser ein. Zwei junge Männer kamen damals ums Leben. An die Opfer des traumatischen Ereignisses wird seitdem immer am 3. März um 13.58 Uhr im Rahmen einer Gedenkfeier mit Kranzniederlegung, Reden und einer Schweigeminute, zu der die Glocken der Kirchen in der Südstadt läuten, direkt an der Einsturzstelle erinnert.
2025 fällt der Jahrestag auf Rosenmontag. Da um 13.58 Uhr der Rosenmontagszug in vollem Gange ist, wird Oberbürgermeisterin Henriette Reker gemeinsam mit Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn um 7.30 Uhr Kränze am Bauzaun der Baustelle aufhängen. Reden wird es nach Angaben der Stadt Köln nicht geben.
Wirtin kämpft seit 16 Jahren ums Überleben ihres Lokals
Anja Spörk, die Gastwirtin, deren Kneipe direkt an der Einsturzstelle liegt, hat bislang alle Gedenkveranstaltungen mitgemacht und unterstützt, Stehtische, Strom und Getränke bereitgestellt. „An diesem Tag ist immer großer Bahnhof vor meiner Kneipe angesagt, alle Würdenträger dieser Stadt kommen und bringen ihre Bestürzung und den Willen zur Hilfe und Wiedergutmachung für die Betroffenen zum Ausdruck.“
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Gerade Letzteres aber vermissen Spörk und andere Anwohner. Seit 16 Jahren kämpft die Gastwirtin um das Überleben ihres Lokals „Papa Rudi’s“. Eingemauert und eingezäunt, vom Lärm der Baumaschinen umgeben, finden nur wenige Gäste den Weg in ihre Kneipe. Als Spörk die Kneipe 2008, sechs Monate vor dem Archiveinsturz pachtete, da ging der Rosenmontagszug noch genau vor ihrer Tür vorbei, er war eine wichtige Einnahmequelle. Seit dem Einsturz biegt der Zug von der Severinstraße nach rechts in die Löwengasse ab, geht über die Matthiasstraße und den Mühlenbach Richtung Hohe Pforte.
„Es ist eine finanzielle Katastrophe und die minimalen Hilfen der Stadt und der KVB sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber dieses Lokal ist mein Baby, deshalb werde ich niemals aufgeben. Deshalb nutze ich immer die Chance an dem Gedenktag, wo alle Entscheider vor Ort sind, im direkten Dialog auf meine katastrophale Lage, die zum allergrößten Teil auf die Folgen des Archiveinsturzes zurückzuführen ist, aufmerksam zu machen, darauf, dass der Bauzaun zu hoch ist und ich für Kunden deshalb unsichtbar bin“, so die 50-Jährige, die ihre Fassade inzwischen mit blinkenden Lampen bestückt hat, um gesehen zu werden.
Wann die Severinstraße wieder bis zum Waidmarkt für den Verkehr und damit auch den Rosenmontagszug geöffnet wird und die vielen Jecken wieder ihr Kölsch bei „Papa Rudi‘s“ trinken werden, kann aktuell keiner vorhersagen. Frühestens Anfang der 2030er Jahre soll die Nord-Süd-Bahn fertig gebaut sein.