Ein Forscherteam hat neue Erkenntnisse über den Asteroiden gewonnen, der vor 66 Millionen Jahren die Dinosaurier auslöschte. Ein Kölner Wissenschaftler leitete die Untersuchung.
Dino-Killer aus dem All„Einzigartiges Ereignis“ – Kölner Wissenschaftler forscht zu Asteroiden-Einschlag
Ohne ihn wäre menschliches Leben wahrscheinlich nicht möglich: den Chicxulub-Asteroiden, der vor etwa 66 Millionen Jahren auf der Insel Yucatán vor Mexiko einschlug. Er hinterließ einen 180 Kilometer großen Krater im Golf von Mexiko und sorgte für das Aussterben der Dinosaurier.
Der Dino-Killer kam also aus dem All – aber wie war er zusammengesetzt? Ein internationales Team von Wissenschaftlern hat dazu nun neue Erkenntnisse gewonnen. Geowissenschaftler Mario Fischer-Gödde von der Universität zu Köln leitete die Untersuchungen, die wortwörtlich einschlugen. „Die letzten beiden Wochen waren irre“, sagte er. Sogar die New York Times habe sich für ein Interview gemeldet.
Was haben die Wissenschaftler um Mario Fischer-Gödde herausgefunden?
Die Forschergruppe untersuchte, welcher Asteroiden-Typ für das Aussterben der Dinosaurier verantwortlich war. Dabei unterscheide man zwischen Gesteinsasteroiden und Asteroiden mit einem hohen Kohlenstoffgehalt (Typ C). Bei dem Asteroiden, der den Chicxulub-Krater in die Erde schlug, handelt es sich nach den neuen Erkenntnissen der Forscher um einen Asteroiden vom Typ C. Anders als andere Asteroiden, die bereits untersucht wurden, stamme dieser nicht aus dem Inneren des Sonnensystems, sondern von dessen Rand, jenseits des Jupiters. „In der jüngeren Erdgeschichte, also in den letzten 500 Millionen Jahren, ist dieser Einschlag und das Aussterben ein wirklich einzigartiges Ereignis“, sagt Mario Fischer-Gödde.
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Wie wurden die neuen Erkenntnisse gewonnen?
Um den Asteroid-Typen zu bestimmen, nutzten die Wissenschaftler eine Isotopen-Messung für das Element Ruthenium. Die Zusammensetzung der Isotope gibt Hinweise darauf, um welchen Asteroiden es sich bei dem Chicxulub handeln könnte. „Das ist eine Art forensischer Fingerabdruck, den wir messen“, erklärt der Geowissenschaftler. Für die Identifizierung des Asteroiden, dessen Krater unter einer hohen Gesteinsschicht liegt, untersuchten Fischer-Gödde und seine Kollegen Gesteinsproben aus der Kreide- und Paläogenzeit. Dadurch konnten sie feststellen, dass der Asteroid, der vor 66 Millionen Jahren einschlug, ähnlich zusammengesetzt ist wie andere Asteroiden vom Typ C, die sich in der Entstehung des Sonnensystems gebildet haben.
Welche Folgen hatte der Asteroideneinschlag?
Der Asteroid mit einem Durchmesser von 14 Kilometern schlug mit einer Geschwindigkeit von 72.000 km/h auf der Halbinsel Yucatán vor Mexiko ein. Der Asteroid und das Gestein, das er traf, verdampften. Der Einschlag löste eine Hitzedruckwelle aus, die zu weltweiten Waldbränden führte. „Das Gestein, das beim Aufprall zerstört wurde und verdampfte, verteilte sich als feine Staubpartikel in der Atmosphäre“, erklärt Mario Fischer-Gödde. Die Staubschicht verdunkelte über längere Zeit das Sonnenlicht, die Photosynthese kam zum Erliegen, die Dinosaurier fanden keine Nahrung mehr. Im darauffolgenden „Impakt-Winter“, der durch die Verdunklung der Sonne ausgelöst wurde, fielen die Temperaturen für mehrere Jahre um 20 Grad. „Das ist ein apokalyptisches Szenario, das durch einen kosmischen Zufall ausgelöst wurde“, sagt Fischer-Gödde. Würde ein solcher Einschlag heute passieren, könne man nichts dagegen tun.
Wie wahrscheinlich ist es, dass so ein Asteroideneinschlag noch einmal passiert?
Wie groß das Risiko für einen erneuten verheerenden Asteroideneinschlag ist, sei unklar, sagt Mario Fischer-Gödde. Die meisten Asteroiden befinden sich im Asteroidengürtel zwischen Jupiter und Mars. Durch seine Gezeitenkräfte kann Jupiter, der größte Planet des Sonnensystems, durch kleine Bewegungen andere Asteroidenkörper beeinflussen. „Wenn es ungünstig läuft, kann es sein, dass ein Asteroid dann auf eine erdkreuzende Bahn gelenkt wird“, erklärt der Geowissenschaftler.
Nah an der Erde vorbeifliegende Asteroiden würden zwar überwacht und momentan gebe es keine Gefahr. Ganz auszuschließen sei das Risiko für so einen Einschlag allerdings nicht. „Man darf nicht vergessen, dass wir ohne den Asteroideneinschlag vor 66 Millionen Jahren nicht hier sitzen würden“, sagt Mario Fischer-Gödde. Während der Einschlag für ein Massensterben unter den Dinosauriern sorgte, überlebten einige mausartige Nagetiere – sie gelten als Vorfahren der Säugetiere.