Nicht nur der Warnstreik im ÖPNV macht Pendlern zu schaffe. Vom 1. bis 22. März müssen sie im Großraum Köln zum Teil auf Schnellbusse ausweichen und Umwege in Kauf nehmen.
Großbaustelle in KölnÄnderungen bei sieben Regional-Linien – was Fahrgäste wissen müssen
Schienenersatzverkehr. Sobald Bahnpendlern im Rheinland dieses Wort zu Ohren kommt, wissen sie sofort: Jetzt wird es anstrengend. Genau das ist vom 1. bis 22. März mal wieder der Fall und kommt als Hindernis bis Samstag zum Streik im Öffentlichen Nahverkehr noch dazu.
Gut drei Wochen braucht die Deutsche Bahn, um zwischen dem Kölner Hauptbahnhof und Brühl sowie zwischen Hürth-Kalscheuren und Erftstadt die Modernisierung ihrer Infrastruktur voranzutreiben. Erneut geht es um den Anschluss neuer Technik für das elektronische Stellwerk „Linker Rhein“, das Ende 2024 in Betrieb gehen und einen möglichst ungestörten und flexibleren Zugverkehr im Bahnknoten Köln ermöglichen soll.
Neue Kabel, neue Signale: unangenehme Folgen für den Zugverkehr
Dazu braucht es rund 60 Kilometer neue Kabel und neue Signale. Und wenn die Strecken schon mal gesperrt sind, werden etliche Heizungen an den Weichen erneuert, damit die im Winter nicht mehr so schnell einfrieren. Das alles hat unangenehme Folgen für den Zugverkehr.
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Im Regionalverkehr kommt es wegen der Sperrungen zu Fahrplanänderungen bei den Linien RE 5, RE 12, RE 22 sowie RB 24, RB 26, RB 30 und RB 48. Zwischen Köln Hauptbahnhof und Erftstadt sowie Köln Hauptbahnhof und Brühl werden Schnellbusse ohne zusätzlichen Zwischenstopp für die ausfallenden Züge ersetzen.
Fahrgäste von und nach Hürth-Kalscheuren können auch die Linie 818 von und nach Sechtem bis Merten und dann die Stadtbahnlinie 18 nutzen. Als Alternative fährt zwischen Hürth-Kalscheuren und Hürth-Hermülheim die Buslinie 714 und weiter die Stadtbahnlinie 18 von und nach Köln nutzen. Pendler von Hürth in Richtung Kall steht auch die Buslinie 979 zwischen Hürth-Hermülheim und Erftstadt zur Verfügung.
Beim ICE-Sprinter von Köln nach Berlin entfallen Halte
Im Fernverkehr starten und enden die Züge der ICE-Sprinter-Linie (Bonn–Köln–Berlin) sowie der ICE-Linie Koblenz/Bonn–Köln–Wuppertal–Dortmund–Hannover–Berlin bereits in Köln, der Halt am Bonner Hauptbahnhof entfällt. Züge, die in Koblenz losfahren oder enden, werden über die rechte Rheinseite umgeleitet. Deshalb fallen die Halte in Andernach, Remagen, Bonn und Köln Hauptbahnhof weg.
Ersatzweise halten diese Züge in Köln-Messe/Deutz. Fernverkehrszüge, die normalerweise zwischen Köln und Koblenz über Bonn fahren, werden über die rechte Rheinseite umgeleitet. Deshalb entfallen die Halte in Köln und Bonn Hauptbahnhof und Andernach. Ersatzweise halten die Züge in Köln Messe/Deutz, IC-Züge zudem in Bonn-Beuel. Die Fahrzeit verlängert sich um rund zehn Minuten.
Baubetrieb geht auch danach noch weiter
Die Fahrplanänderungen sind in den Online-Auskunftssystemen der Deutschen Bahn enthalten und werden über Aushänge an den Bahnsteigen bekannt gegeben. Außerdem sind sie unter bauinfos.deutschebahn.com/nrw, über die App „DB Bauarbeiten“ sowie unter zuginfo.nrw abrufbar.
Das Bauprogramm für das neue Stellwerk ist damit noch nicht abgeschlossen. Bevor der Probetrieb im September 2024 beginnen kann, muss die Bahn noch weitere 60 Kilometer Kabel verlegen und etliche neue Signale errichten. Die neue Technik ist auch Grundlage für die Digitalisierung des Zugverkehrs in Deutschland, der mit der Einführung des European Train Control System (ETCS) in Zukunft einen Fahrbetrieb ermöglichen soll, bei dem die Züge untereinander kommunizieren und etliche Signale überflüssig werden sollen.