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Bedrohliche finanzielle LageKölner Kliniken brauchen weitere 80 Millionen Euro

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Klinik Merheim Banneyer

Die Kliniken in Köln-Merheim

Köln – Die finanzielle Lage der städtischen Klinken ist offenbar viel bedrohlicher, als es bisher bekanntgemacht wurde. Um eine Zahlungsunfähigkeit der Klinik-Gesellschaft zu vermeiden, soll die Stadtverwaltung erneut mit einem Darlehen aushelfen. Nachdem der Rat bereits im vorigen März elf Millionen Euro bewilligt hatte, geht es diesmal um einen Kredit über 30 Millionen Euro.

Die Zustimmung der Fraktionen sei dringend geboten, heißt es in einem internen Papier der Verwaltung. „Zur Sicherstellung der Liquidität“ benötige das Unternehmen mit 4500 Beschäftigten „bereits Ende Juni eine erste Tranche“ aus dem neuen Gesellschafterdarlehen. Es ist davon auszugehen, dass der Stadtrat in der Sitzung am Donnerstag zustimmen wird.

Allein 40 Millionen Euro werden in diesem Jahr nötig

Wirtschaftsprüfer des Unternehmens Ernst & Young befassen sich seit Wochen mit der Frage, wie die Krankenhäuser in Merheim und Holweide sowie die Kinderklinik an der Amsterdamer Straße finanziell saniert werden können. Eines der ersten Ergebnisse: Damit die Kliniken fortbestehen können, brauchen sie unter anderem Finanzierungs-Absprachen mit ihrer Eigentümerin, der Stadt Köln. Außer den 40 Millionen Euro, die sich die Kliniken in diesem Jahr von ihrer Gesellschafterin leihen müssen, sollen bis 2021 weitere Zahlungen aus der Stadtkasse erfolgen. Die Gutachter gehen derzeit von einem zusätzlichen Bedarf in einer Höhe von insgesamt 50 Millionen Euro aus.

Alles zum Thema Henriette Reker

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Ob die Verwaltung ihr Geld in voller Höhe zurückbekommt, ist offen. Es werde möglicherweise erforderlich sein, die Krankenhaus-Gesellschaft mit mehr Eigenkapital auszustatten – Darlehen könnten zu diesem Zweck umgewandelt werden. In welchem Umfang, „bedarf zum einen einer steuerrechtlichen Prüfung und ist zum anderen vor dem Hintergrund der Interessenbekundung des Uniklinikums Köln zur Übernahme der Mehrheitsgesellschaftsanteile zu prüfen“, teilte Kämmerin Gabriele Klug den Ratspolitikern mit.

Fehlende Investitionen des Landes

Die Uniklinik hat vor einem halben Jahr ein unverbindliches erstes Angebot zu einem Klinik-Verbund übermittelt. Oberbürgermeisterin Henriette Reker befürwortet das Vorhaben. Köln könne mit einem solchen Verbund zu einem der großen Medizinstandorte Europas werden. Zunächst jedoch müssen die wirtschaftlichen Bedingungen und unternehmenspolitische Fragen geklärt werden. Dabei kommt dem Sanierungsgutachten der Wirtschaftsprüfer eine wichtige Rolle zu.

Die Kliniken machen seit Jahren Verluste. Der unlängst entlassene Geschäftsführer Roman Lovenfosse-Gehrt begründete die Krise vor allem mit fehlender Unterstützung des Landes bei Investitionen und Abrechnungsrückständen. Ernst & Young wirft dem Ex-Chef Missmanagement und einen Verlust der Unternehmenskultur vor.