Köln – Der Wunschkandidat der Kämmerin Gabriele Klug (Grüne) für den Chefposten bei den städtischen Kliniken hat seine Bewerbung zurückgezogen. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ reagierte der Bremer Diplom-Kaufmann Peter Jung damit auf die Kritik an dem Besetzungsverfahren und der Auswahl des Kandidaten. Statt wie ursprünglich vorgesehen den neuen Übergangsgeschäftsführer für die finanziell schwer angeschlagene Klinik-Gesellschaft zu wählen, setzt deren Aufsichtsrat an diesem Freitag eine Personalsuche in Gang. Eben das hatte Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) von den Ratspolitikern in dem Kontrollgremium gefordert. In einer Sondersitzung hat der Finanzausschuss des Rates dem am Freitagnachmittag soeben zugestimmt.
Der Vorsitzende des Finanzausschusses, SPD-Fraktionschef Martin Börschel, sagte im Anschluss an die Sitzung: „Es gibt ganz offensichtlich riesigen Kommunikationsbedarf zwischen CDU, Grünen, der Oberbürgermeisterin und der Kämmerin. Wenn sich hier nicht schnell eine gemeinsame Linie findet, ist das schädlich für die Kliniken.“ Die Äußerung bezieht sich auf den Umstand, dass die Oberbürgermeisterin das von der Kämmerin betriebene Besetzungsverfahren öffentlich kritisiert und gestoppt hat.Die Gewerkschaft Verdi hatte das Verfahren als „ein weiteres Trauerspiel“ bezeichnet, das die mehr als 4000 Beschäftigten der städtischen Krankenhäuser verunsichere. Der von Klug vorschlagene Bewerber Jung sitzt im Aufsichtsrat der Charité und der Berliner Krankenhausgesellschaft Vivantis. Er hat jedoch keine Erfahrung im operativen Klinikgeschäft.
Im Aufsichtsrat wurde bemängelt, dass Klug zu wenig weiteren möglichen Bewerber präsentiert hatte. Nach der Trennung von ihrem Geschäftsführer Roman Lovenfosse-Gehrt im vorigen Monat suchen die Kliniken einen Übergangsgeschäftsführer für die Sanierungsphase. Der Vertrag soll auf nicht mehr als 24 Monate begrenzt werden.
„Es ist gut und dringend notwendig, dass nun an den Aufsichtsrat die eindeutige Empfehlung gegeben wurde, das Verfahren zur Findung einer geeigneten Interimsgeschäftsführung schleunigst durchzuführen“, sagte Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Jörg Frank.
Der Klinik-Aufsichtsrat werde ein Personalberatungsunternehmen beauftragen. „Es muss nun alles erdenklich Notwendige getan werden, um die Kliniken zu stabilisieren und Vertrauen in der Belegschaft herzustellen, dass die nächsten dringlichen Aufgaben, die Sanierung und Berufung einer Interimsgeschäftsführung, professionell erfolgen“ , sagte Frank, der finanzpolitische Sprecher der Grünen.