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HeliosschuleBaukosten der Universitätsschule steigen um die Hälfte auf 157 Millionen Euro

Lesezeit 3 Minuten
Der Neubau der Heliosschule in Ehrenfeld

Der Neubau der Heliosschule in Ehrenfeld von außen.

Trotz großer Bauverzögerungen hält die Stadt am Einzugstermin zum Schuljahresbeginn 2026/27 fest.

Der Bau von Kölns erster inklusiver Universitätsschule steht weiter unter keinem guten Stern. Nach mehr als zwei Jahren Verzögerung auf der Baustelle in Ehrenfeld steht nun fest, dass auch die Kosten für den Neubau der Heliosschule den Rahmen sprengen.

Der Bau, der neben einer Grund- und Gesamtschule auch zwei Sporthallen umfasst, wird um die Hälfte teurer als geplant. Die Verwaltung erwartet Mehrkosten in Höhe von rund 52 Millionen Euro. Das bedeutet, die Gesamtkosten betragen nun 156,5 Millionen Euro statt 104,5 Millionen Euro.

Der Betriebsausschuss Gebäudewirtschaft stimmte der Fortführung des Baus unter diesen neuen finanziellen Bedingungen zu, die Ratsentscheidung ist für den 3. April terminiert. Bei einem Verzug der Entscheidung droht nach Angaben der Verwaltung ein Baustopp, der den rechtzeitigen Fertigstellungstermin verhindert. Die Schule müsse „notwendigerweise“ im dritten Quartal 2026, also Juli bis September, fertig sein.

Stadt hält an Fertigstellung zum Schuljahresbeginn 2026/27 fest

Der Druck für die Stadt, den nun avisierten Termin zu halten, ist hoch: Das Problem ist nämlich, dass die Heliosschule derzeit an drei Interimstandorten untergebracht ist, die zum Schuljahresbeginn 2026/27 für die Unterbringung anderer Schulen frei gegeben werden müssen – zumal die Stadt in dem Schuljahresbeginn die Umstellung von G8 auf G9 bewältigen muss und dann 4300 Schülerinnen und Schüler ein Jahr länger in der Schule bleiben.

Nach heutigem Stand der Arbeiten könne der Termin mit dem geplanten Beginn des Schulbetriebs zum Schuljahrestermin gehalten werden, erklärte eine Stadtsprecherin auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Der Zeitplan ist allerdings auch insofern sportlich, weil nach dem  Bauende die Einrichtung und technische Inbetriebnahme von Schulen erfahrungsgemäß etwa ein halbes Jahr dauern. Das würde bedeuten, dass der Bau der Schule Ende 2025 fertiggestellt werden müsste.

Die Explosion der Baukosten liegt laut Verwaltung in der schier endlosen Reihe von Schwierigkeiten auf der Baustelle der Schule begründet: Als Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) Anfang 2020 den ersten Spatenstich für die Helios-Gesamtschule als erste inklusive Gesamtschule machte, sollte die Schule noch 2024 fertig sein.

Dann sorgte erst die Corona-Pandemie für Verzögerungen und auch für die ersten Kostensteigerungen: Allein der Ukraine-Krieg und die Corona-Pandemie verursachten nach Angaben der Stadt für Baupreissteigerungen von 37 Prozent.

Umstieg auf Generalunternehmer kostete zwölf Millionen Euro

Weil diverse Handwerker laut Verwaltung fehlerhaft arbeiteten, mussten immer wieder Kündigungen ausgesprochen und die einzelne Gewerke europaweit neu ausgeschrieben werden. Mitte 2023 musste mitten im Bauprozess ein neues Ingenieurbüro beauftragt werden.

Um überhaupt noch eine Chance zu haben, 2026 fertig zu werden, zog die Stadt im Herbst vergangenen Jahres die Reißleine und beauftragte einen Generalunternehmer mit der Fertigstellung des Baus (wir berichteten).

Bevor dieser im November 2024 die Arbeit aufnahm, ruhten die Bauarbeiten an dem bundesweit beachteten pädagogischen und architektonischen Modellprojekt über mehrere Monate. Allein die immer wieder neu zu überarbeitenden Planungen, die Kündigung diverser Vertragspartner wegen mangelnder Leistung sowie die gestiegenen Baukosten schlugen mit einem Plus von 24,9 Millionen Euro zu Buche.

Der ursprünglich nicht vorgesehene Umstieg auf einen Generalunternehmer mitten im Bauprozess belastet das Budget mit zwölf Millionen Euro zusätzlich.