Schultes Roman ist inspiriert vom kölschen Klassiker „Drink doch eene met“. Bei der ersten Lesung wollte die Band unbedingt dabei sein.
„Vom alten Mann, der vor der Wirtschaftstür steht“Bläck Fööss begleiten Premierenlesung von Autorin Anke Schulte

Lesung mit kölscher Musik: Bläck Fööss spielen bei der Vorstellung von Anke Schultes (l.) neuem Roman.
Copyright: Martina Goyert
„Ab einer gewissen Zeit ist es an der Theke genauso wie im Kindergarten.“ Mirko Bäumer beschreibt die Entstehung von „Drink doch eene mit“ zwar scherzhaft, betont aber auch die emotionale Bedeutung hinter dem ersten Lied der bekannten Band Bläck Fööss. 1970 war der heutige Schunkelsong als Stück für den Kinderhörfunk entstanden, der die Szene eines gemobbten Jungen auf dem Schulhof besingt.
Etwas später wurde diese Situation auf die kölsche Kneipe übertragen. Aus dem jungen Bub wurde der alte Mann, dem Anke Schulte nun ein ganzes Buch gewidmet hat. „Wir haben in der Presse erfahren, dass unser Bild vom alten Mann jetzt in einem Roman weiterleben darf“, so Pit Hupperten von den Fööss. Der Band sei schnell klar gewesen, dass sie das Buch von Autorin Anke Schulte in jedem Fall unterstützen wollen.
Eine Geschichte von Gemeinschaft und Integration
„Da müssen wir doch was draus machen“, meint Pit, der begeistert von der Geschichte ist. Das Ergebnis: Ein kleines Privatkonzert für Schulte und ihre Fans. Gemeinsam wird am Mittwochabend zu „Drink doch eene mit“ und „Veedel“ geschunkelt und gesungen, um die Buchvorstellung der Autorin zu feiern.
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In „Vom alten Mann, der vor der Wirtschaftstür steht“ ist Integration das zentrale Thema. Antonio, der besagte alte Mann, kommt aus Sizilien nach Köln und lernt hier Kultur und Sprache noch einmal ganz neu kennen und lieben. Schulte beobachtet seit vielen Jahren die Veränderung in der Gesellschaft und weiß, dass diese automatisch auch eine Veränderung des eigenen Verhaltens hervorruft. „Ich frage jeden Taxi- oder Uber-Fahrer, woher er kommt und was ihn umtreibt, weil ich seine Geschichte kennen will“, betont die Autorin. Ihrer Meinung nach sei das Interesse am Gegenüber von immer größerer Bedeutung. Ihr neuer Roman soll genau das, verpackt in einer gefühligen, unterhaltsamen Geschichte, transportieren.
Schulte arbeitet schon an neuem Buch
„Das nächste heißt dann Viva Colonia“, meint Bäumer scherzhaft, als die Autorin nach einer Fortführung gefragt wird. Zu viel verraten will sie noch nicht. Schulte lässt aber durchklingen, dass schon weitere Kapitel geschrieben und auf dem Computer abgespeichert wurden. „Dieses Mal habe ich mich von ‚Heimweh nach Kölle‘ motivieren lassen“, sagt Schulte.
Die Geschichte selbst stehe noch in den Startlöchern, werde aber ganz sicher von einer jüdischen Familie handeln, die sich ein neues Leben in Amerika aufbauen will. Im Mittelpunkt der Erzählung soll dann kein alter Mann stehen, sondern ein junges Mädchen mit viel Liebe zum Klavier.