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Vier Frauen zum Kölner Karneval„Männer wollen ihre Privilegien nicht hergeben“

Lesezeit 14 Minuten
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Biggi Wanninger (v.l.), Judith Gerwing, Katharina Nowicki und Carolin Kebekus

Vier Frauen, die den Kölner Karneval lieben! Was nicht heißt, dass sie mit allem einverstanden sind, was damit zusammenhängt. Carolin Kebekus ist Sängerin der Beer Bitches, deren neues Album am 19. Februar erscheint, und Präsidentin von „Deine Sitzung“ (die am Karnevalssonntag im WDR-Fernsehen gezeigt wird). Für Kebekus war Biggi Wanninger, Präsidentin der Stunksitzung, in ihrer Jugend ein wichtiges weibliches Vorbild. Judith Gerwing ist Tanzmariechen bei den Roten Funken. Katharina Nowicki arbeitet seit 15 Jahren beim Kölner Ordnungsamt und erlebt im Straßenkarneval auch weniger schöne Dinge. Ein Gespräch anlässlich Weiberfastnacht über Feminismus, überflüssige Männer-Traditionen, Frohsinn trotz Krise und die Sehnsucht nach Kölsch in der Kneipe – auch als Podcast.

Frau Kebekus, Sie haben uns in einem früheren Interview erzählt, dass Sie als Teenager mit Ihren Freunden das Komasaufen an Karneval erfunden haben. Jetzt haben wir eine Mitarbeiterin des Ordnungsamts in der Runde. Müssen Sie etwas beichten?

Carolin Kebekus: Nein, wir haben uns ja nie erwischen lassen (lacht). Als Teenager haben wir es geil gefunden, aus der Schule abzuhauen und auf den Fischmarkt zu gehen. An Weiberfastnacht hat der Schulleiter morgens nach der zweiten Stunde immer die Durchsage gemacht, dass jeder, der die Schule unerlaubt verlässt, ein Attest haben muss, weil es sonst eine Verwarnung gibt. Uns war das allen scheißegal, die ganze Schule ist einfach zur Bahn gelaufen. Auf dem Fischmarkt ging es uns darum, Alkohol zu trinken, etwas Verbotenes zu machen. Irgendwann fing man dann an, in Kneipen zu gehen inklusive dem Anfängerfehler zu versuchen, als Gruppe irgendwo reinzukommen. Die reinste Odyssee.

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Frau Wanninger, Sie sind Präsidentin einer der wichtigsten Sitzungen Kölns – in dieser Session ohne Sitzung. Schmerzt das?

Biggi Wanninger: Sehr. Wir haben uns lange Zeit verschiedene Konzepte überlegt, wie wir doch auf die Bühne können hätten auch vor 250 Leuten gespielt, dann halt zweimal am Tag, aber am Ende hat es doch nicht geklappt. Im leeren E-Werk zu stehen ist eine sehr traurige Angelegenheit. Zum Glück konnten wir jetzt für eine WDR-Sendung neue Songs und Szenen aufzeichnen, die zusammen mit Ausschnitten aus verschiedenen Sitzungen an Weiberfastnacht gezeigt werden.

Hören Sie das Gespräch mit Carolin Kebekus, Biggi Wanninger, Katharina Nowicki und Judith Gerwing auch als Podcast.

Frau Gerwing, normalerweise trainieren Sie das ganze Jahr für die neue Session. War das 2020 überhaupt möglich – schließlich hat es mit viel Körperkontakt zu tun, wenn man als Funkenmariechen durch die Luft geschmissen wird?

Judith Gerwing: Nein, das hat leider nicht funktioniert. Im Sommer konnten mein Partner und ich ein bisschen trainieren, dann mussten wir wieder aufgeben. Wir sind nun mal sehr eng aneinander, das lässt sich nicht vermeiden. Leider ist das Training für die Session aber wichtig. Die Hebungen beim Tanzen sehen ja nur deshalb so leicht und locker aus, weil wir so hart trainieren. Die Kondition ist im Moment nicht mehr da, und die Disziplin ehrlich gesagt auch nicht. Ich hoffe, dass wir bald wieder durchstarten können, ich vermisse das alles total.

Frau Nowicki, Sie sind Weiberfastnacht im Einsatz. Haben Sie Angst davor, dass das Ordnungsamt viele Hinweise auf illegale Partys bekommt?

Nowicki: Angst nicht, aber Sorge schon. Wir werden ja unser Servicetelefon besetzt haben, wo Bürger Hinweise geben können. Ich hoffe einfach, dass sich alle noch ein bisschen zusammenreißen können. Am 11.11. hat das ja gut funktioniert.

Judith Gerwing

Frau Kebekus, wie geht’s so als Straßenkarnevals-Hardcore-Fan ohne Straßenkarneval?

Kebekus: Das ist natürlich scheiße, das tut jedem Kölner im Herzen weh. Vor allem Weiberfastnacht gibt es ganz krasse Traditionen in meiner Familie. Wir treffen uns immer um die gleiche Uhrzeit, es gibt immer die gleichen Brötchen. Seit Jahrzehnten haben wir erprobt, wo es sich am besten feiert. Und wenn Karneval vorbei ist, sammeln wir Geld und renovieren die Wohnung meiner Freundin. Kein Witz, Biggi, du hast das selbst erlebt. Das alles werde ich wahnsinnig vermissen.

Wanninger: Im Karneval ist man ja eh verrückt, aber im Moment ist das ganze Jahr verrückt. Wir befinden uns aktuell in einer Art eiserner Fastenzeit, die eigentlich erst nach Karneval stattfinden sollte. Man könnte überlegen, ob man, wenn gerade eh alles verrückt ist, nicht einfach im Sommer oder Herbst Karneval feiert, wenn vielleicht wieder mehr möglich ist.

Die Leute werden langsam coronamüde. Beobachten Sie das auch an sich selbst?

Gerwing: Ich merke das leider schon. Für mich ist der Lockdown eine totale Umstellung. Ich bin ein sehr aktiver Mensch, sonst wäre ich ja nicht Funkenmariechen geworden. Und wenn ich mich im Freundeskreis umgucke, sehe ich viele Singlemädels. Dass die müde werden, kann ich so gut verstehen. Immerhin habe ich einen Freund. Aber ich habe so ein Verlangen nach einer Kneipe. Ich brauch gar keine Party, ich will nur ein Kölsch an der Theke. Das wär’s.

Kebekus: Klar würde man gerne eine Pizza essen gehen oder Leute treffen. Aber jetzt zu sagen: Scheiß drauf, kommt Karneval halt zu uns, da hätte ich viel zu viel Respekt vor, weil ich zu viele Leute kenne, die Corona haben oder hatten. Ein Freund von mir hat seit Monaten keinen Geruchs- und Geschmackssinn mehr. Da fehlen dir zwei komplette Sinnesorgane und das wird noch nicht mal als schwerer Verlauf bezeichnet.

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Biggi Wanninger gibt den Calli.

Es gibt den Rosenmontags-Zoch im Miniaturformat, Konzerte im Autokino oder als Livestream. Nur ein mauer Ersatz oder kann man auch vor dem Fernseher mitschwofen?

Nowicki: Ich habe einige Konzertkarten behalten in der Hoffnung, dass das bald wieder möglich ist. Live ist einfach toll. Ich glaube, es könnte witzig sein, wenn wir uns als Freundeskreis im Chat treffen und Karnevalsmusik hören. Ich habe es aber noch nicht ausprobiert.

Kebekus: Als Künstler ist die Höchststrafe, kein Publikum zu haben. Irgendwie gewöhnt man sich zwar daran. Aber das ist kein Dauerzustand und auch finanziell nicht in Ordnung. Von Autokino-Konzerten und Streams kann keiner leben.

Frau Wanninger, als Sie 1999 Sitzungspräsidentin wurden, waren Sie eine der ersten Frauen an der Spitze. Wie erleben Sie die Situation heute? Gibt es genug Frauen im Karneval?

Wanninger: Es können immer und überall mehr Frauen sein. Denn das Problem ist, dass sie immer noch viel zu wenig sichtbar sind, um Vorbilder für andere junge Mädchen zu sein.

Frau Kebekus, von Ihnen wissen wir, dass Biggi Wanninger einen nicht ganz unerheblichen Teil dazu beigetragen hat, dass Sie jetzt auf Bühnen stehen. Wie wichtig sind weibliche Vorbilder?

Kebekus: Als Frau oder junges Mädchen braucht man ganz dringend weibliche Vorbilder. Sonst sieht und spürt man gar nicht, was möglich ist. Ich bin als Künstlerin wahnsinnig geprägt vom alternativen Karneval, meine Eltern waren große Stunksitzung-Fans. Die Nummer „Die dümmste Praline der Welt“ von Gaby Köster konnte ich als Kind auswendig. Wenn ich Biggi oder Gaby auf der Bühne gesehen habe, war das für mich Gehirnschranken öffnend, weil ich verstanden habe, dass das ein Beruf ist und die das nicht nur zum Spaß machen. Dass das etwas ist, was ich auch machen kann.

Anders als im traditionellen Karneval?

Kebekus: Da bin ich kläglich gescheitert. Das einzige, was man da als junges Mädchen machen kann, ist Funkenmariechen zu sein. Aber die Eine zu werden, die dafür ausgewählt wird – das ist hart, da habe ich großen Respekt vor. Ich weiß noch, ich war mit ungefähr 17 Jahren in Nippes im Goldenen Kappes, dem Sitz der Nippeser Bürgerwehr. Ich hatte so Bock, in einen Verein zu kommen, eine Sitzung zu machen, selber auf der Bühne zu stehen. Als ich gefragt habe, was ich denn bei denen so machen könnte, haben die mich ausgelacht. Einer hat zu mir gesagt, ich könne das Pferd halten. Ja toll. Und dann diese traditionellen Sitzungen: Nur alte Männer, alle hackenstramm und die Hälfte schlecht gelaunt. Bei der Sitzungskapelle erschien es mir immer so, als hätten alle keinen Bock. Ich fand das als Kind schon so schweinespießig. Erstmal marschieren diese Garden 100 Jahre ein, dann wird 100 Jahre verlesen, wer das älteste Mitglied im Verein ist und dann wird es erst spannend, wenn das Mädchen kommt und hochgeschmissen wird – die das ganze Jahr dafür trainiert, dass sie sich dabei nicht den Hals bricht. Da muss man wirklich sagen: Die Arbeit macht das Mädchen.

Carolin Kebekus

Das eine Funkenmariechen zu werden, muss man erstmal schaffen. Der Auswahlprozess ist hart. Und im traditionellen Karneval ist man eine von nur wenigen Frauen auf der Bühne. Fühlen Sie sich manchmal alleine, Frau Gerwing?

Gerwing: Nein, ich habe überhaupt kein Problem damit. Klar ist man auf der Bühne eine von wenigen, aber generell gibt es viele Frauen, die im Karneval unterwegs sind, einen managen und unterstützen.

Kebekus: Natürlich. Aber das ist genauso wie in der Katholischen Kirche. Die Frauen machen alles freiwillig, backen den Kuchen und machen auch noch sauber. Die ganzen Vereine würden ohne sie kollabieren. Aber die entscheidende Gewalt haben die Männer – und zwar in allen Bereichen im Karneval. Selbst im Dreigestirn ist die einzige weibliche Rolle ein Typ. Das ist so affig. Die letzte Institution neben dem traditionellen Kölner Karneval, wo sich auch nichts ändert und auf Tradition berufen wird, ist die katholische Kirche. Das muss sich irgendwann ändern, weil sonst wird dieser Bereich einfach kaputt gehen, da sich die Sichtbarkeit von Frauen nicht mehr aufhalten lässt. Die Bewegung, die wir durch „#metoo“ hatten und die mit der Frauenquote befeuert wird, ist nichts, wo man sagen kann: „Ach, da drehen die Weiber ein bisschen durch, die beruhigen sich wieder“. Nein, es wird nicht so bleiben, weil Frauen dabei sein und mitentscheiden wollen. Was ist das für ein Karnevalsverein, wo nur die Männer entscheiden?

Es wird immer mit Tradition argumentiert, warum das Dreigestirn männlich ist. Jetzt haben wir dieses Jahr festgestellt, dass die Corona-Session es möglich macht, mit der Tradition zu brechen: Das aktuelle Dreigestirn darf zweimal hintereinander regieren...

Kebekus: Ich frage mich halt bei der Argumentation mit der Tradition im Karneval und in der Kirche, was die Angst ist. Wenn man jetzt sagt, dass auch Frauen geweiht werden oder dass die Jungfrau tatsächlich eine echte Frau ist: Was ist die Angst, was dann passiert? Dahinter steckt eine mittelalterliche Denke. Wie in der Zeit, bevor Frauen das Wahlrecht hatte. Gib denen bloß keine Stimme, sonst wählen die falsch und der Staat bricht zusammen. Dahinter kann doch nur die Angst stehen, Privilegien aufgeben zu müssen. Würde die Tradition kaputt gehen, wenn eine gut gelaunte Posaunistin auf der Bühne den Tusch spielt? Ich glaube, dass man aus Traditionsgründen an ganz viel Potenzial, Energie und Freude vorbeigeht.

Frau Gerwing, Sie bekommen den traditionellen Karneval hautnah mit. Wird bei den Roten Funken über ein weibliches Dreigestirn diskutiert?

Gerwing: Nein, das ist eine geballte Masse an Männern, bei der die Diskussion gar nicht erst aufkommt. Das Dreigestirn wird nicht angezweifelt. Ich fände es persönlich schön, wenn ich mal ein weibliches Dreigestirn sehen würde. Aber ich glaube, die Zeit ist noch nicht reif dafür. Der traditionelle Karneval entwickelt sich genauso wie die katholische Kirche, das war ein schöner Vergleich von Carolin, relativ langsam. Man sieht es ja schon an der Entwicklung der Damengesellschaften, die jetzt langsam kommen – egal ob es eine Damengarde Köln ist oder die Schmuckstückchen. Die sind erst in den vergangenen paar Jahren entstanden und haben in dieser Zeit extremen Zuwachs bekommen – weil Frauen da auch ernst genommen werden. Natürlich gibt es eine Tradition, aber ich würde mich freuen, wenn das ein bisschen lockerer werden würde – auch wenn ich nicht im Namen der Funken spreche. Ich fände das gut und stehe zu meiner Meinung. Keine Frau braucht sich zu verstecken.

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Die Roten Funken haben seit fast 200 Jahren das erste Mal eine weibliche Generalin: OB Henriette Reker. Auf Instagram hat sie gepostet, dass es für sie eine „große Ehre“ ist. Nachvollziehbar?

Wanninger: Carolin hat das eben schon gut auf den Punkt gebracht: Männer geben ihre Privilegien nicht so einfach her. Frau Reker wurde nicht aufgenommen, weil sie eine Frau, sondern weil sie Oberbürgermeisterin ist. Das war purer Zufall. Es war keine Absicht von den Jungs, generell eine Frau aufzunehmen. Also warum soll das eine Ehre sein? Es ist ein Männerverein, der netterweise mal die Oberbürgermeisterin aufnimmt, weil es so sein muss, dass man den Oberbürgermeister aufnimmt. Es finden zu wenige Diskussionen statt, dass Frauen in allen Lebensbereichen gleichberechtigt sind und dazugehören. Aber genauso wie sich in der Kirche Maria 2.0 in Bewegung gesetzt hat, könnte sich im Karneval vielleicht sowas wie Mariechen 2.0 etablieren.

Frau Nowicki, Ihre oberste Chefin heißt Henriette Reker. Wie stehen Sie zu der Frage, ob der Prinz auch mal eine Frau sein dürfte?

Nowicki: Ich bin tatsächlich ein richtiges Klischee, ich kenne nur den traditionellen Karneval. Ich habe da vorher nicht wirklich drüber nachgedacht, aber jetzt, wo wir darüber sprechen, muss ich sagen, dass ich mir ein weibliches Dreigestirn gut vorstellen kann. Wobei es mich prinzipiell nicht stört, dass das Dreigestirn männlich ist. Ich finde es viel wichtiger, dass Frauen generell mehr Möglichkeiten haben, in Führungspositionen zu rücken. Auch mit Kindern.

Frau Gerwing, haben Sie als Tanzmariechen Erfahrungen mit Sexismus gemacht?

Gerwing: Wenn ich mit den Funken unterwegs bin, überhaupt nicht. Da ist das ein absolutes No-Go. Ich bin als Mariechen unter den Funken quasi wie eine kleine Schwester. Aber wenn man außerhalb der Funken unterwegs ist und auch im Nachhinein mal noch mit einen trinken geht, kommt das schon eher vor. Man hat ein kurzes Röckchen an, rennt durch die Massen durch – da denkt der ein oder andere schon mal, er könne unter den Rock fassen. Aber dann drehe ich mich um und sage demjenigen ganz klar, dass er die Finger wegnehmen soll. Da darf man auf keinen Fall den Mund halten, das ist ganz wichtig. Aber das ist ja nicht nur im Karneval so, sondern auch allgemein, wenn man als Frau in einer Kneipe unterwegs ist. Manche Männer denken, man sei Freiwild und könne zugreifen. Das geht überhaupt nicht.

Wenn wir beim Thema Sexismus bleiben: Frau Nowicki, wie erleben Sie Karneval in Ordnungsamt-Uniform?

Nowicki: Ich bin an Karneval gerne in Dienstkleidung im Einsatz. Da habe ich meine Kolleginnen und Kollegen um mich rum und wir passen auf uns auf. Für manche Mädels, die diesen Job machen, ist es schwierig, Männern beim Pinkeln zuzusehen. Wir müssen aber hingucken, weil wir einen Bericht dazu schreiben müssen. Ich kann mir an Karneval Schöneres vorstellen, als dass ich den Männern da auf ihr bestes Stück schauen muss. Vor allem, weil die manchmal so betrunken sind, dass die gar nicht mehr mitbekommen, wo sie hinpinkeln. Im schlimmsten Fall an eine Bushaltestelle mit Glasfront.

Auf was könnten Sie in der nächsten, hoffentlich normalen Session gut verzichten?

Nowicki: Das ist schwierig, irgendwie gehört alles dazu. Ich laufe jedes Jahr durch Pipi, muss mich jedes Jahr um Betrunkene kümmern, wenn sie nicht mehr wissen, wo sie hinsollen, sie ihr Handy oder den Partner verloren haben. Dann gibt es die, die mir auf die Schuhe brechen, weil sie zu viel getrunken haben. Und Kinder, die vom Jugendamt abgeholt werden müssen. Es ist immer das Gleiche und ich mache das seit 15 Jahren mit. Aber das einzige, was ich mir tatsächlich wünschen würde, wären weniger Wildpinkler in Hauseingängen. Die Hausbewohner tun mir wirklich leid, denn zu späterer Stunde watet man in dem Viertel nur noch durch Pipi. Und wenn dann dein Kugelschreiber in so eine Pfütze fällt, ist das der Jackpot (lacht).

Kebekus: Erbrochenes und sonstige Ausscheidungen würde ich auch nicht vermissen. Und ich würde mir wünschen, dass mehr Jungs darauf achten, dass die Mädels in einer Kneipe nicht so unter die Räder kommen. Und weniger Aggressivität.

Gibt es zum Schluss etwas, das Sie sich gegenseitig sagen oder fragen wollen? Ein verbales Strüßje?

Wanninger: War schön mit euch. Würde gerne mal Katharina treffen wenn sie Dienst hat. Wo bist du denn an Weiberfastnacht unterwegs?

Nowicki: Ich habe mir gewünscht, im Spätdienst in der Altstadt zu sein.

Kebekus: Jede einzelne dieser Frauen hier hat auf jeden Fall meinen größten Respekt in ihrem Bereich. Und ich werde an Karneval natürlich sehr deine Trommel vermissen, Biggi. Was soll ich nur ohne die machen?

Wanninger: Schade, dass wir dieses Jahr nicht zusammen feiern können. Aber ich stell mich auf die Straße, spiel für dich auf meinem Trömmelchen und schick dir das.

Kebekus: Das wär wirklich schön. Ich hoffe einfach, dass wir das sicherheitsmäßig alles gut hinbekommen. Vor dem 11.11. hat die Stadt noch richtig viel plakatiert, um zu sagen, dass wir alle zu Hause bleiben. Jetzt sehe ich davon irgendwie gar nichts. Wissen die Kölner, dass Karneval ausfällt? Ist das bei allen angekommen?

Gerwing: Katharina, ich ziehe meinen Hut vor dem, was du da mit dem Ordnungsamt machst. Das ist der Wahnsinn. Ich glaube, ich würde irgendwann den Hut hinwerfen und sagen: Macht euren Driss alleine. Ich muss auch zu Biggi sagen, dass ich noch nie eine Stunksitzung gesehen habe. Also, wenn ich irgendwann mal meine Uniform beiseitelege, dann hole ich das sofort nach. Und Carolin, dein Lied „Funkemarieche“ trifft den Nagel echt auf den Kopf. Danke für diesen Song, er hat mir schon sehr oft mein Leben erheitert.