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Kommentar

Satirischer Wochenrückblick
Köln kann unbeschwert baden gehen

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Lesezeit 2 Minuten
Ein Mann mit orangefarbener Badehose macht einen Kopfsprung in einen See.

Nichts wie rein: An den neuen Badestellen am Fühlinger See darf auch Musik gehört werden.

Warum der Fühlinger See so gerade noch um ein Tonwiedergabegeräte-Verbot herumgekommen ist.

Angesichts der dürftigen Wetteraussichten dürfte es am langen Wochenende an den neuen Badestellen des Fühlinger Sees wohl kaum zum massenhaften Einsatz von Tonwiedergabegeräten kommen. Dass dieser überhaupt gestattet ist, haben die Kölner der Beharrlichkeit der Liberalen zu verdanken.

Die haben sowohl im Stadtteilparlament von Chorweiler als auch im Stadtrat mit Erfolg darauf hingewiesen, dass die Kölnerinnen und Kölner vielleicht schlechter schwimmen können als vor 50 Jahren, aber umso lieber rumliegen und Musik hören. Oder chillen, wie man heute sagt. Das geht nicht ohne ein Tonwiedergabegerät – von Ohrknöpfen und Kopfhörern mal abgesehen. Oder in einem Klangbecken. Auch wenn im Fühlinger See schon so manches Smartphone untergegangen ist: Dafür reicht es dann doch nicht.

Für 4,23 Euro so lange heulen wie man möchte

Die neuen, in einer Satzung niedergeschriebenen Baderegeln, so die Kritik der FDP, seien in Sachen Musik so unklar wie das Wasser im Fühlinger See. Die Verwaltung könne ja nicht mal mit Bestimmtheit sagen, ob es sich bei der Neuregelung um ein allgemeines Tonwiedergabemitführungsverbot oder lediglich um ein Tonwiedergabe-Nutzungs- und Belästigungsverbot handelt. Wie soll man angesichts dieser allgemeinen Verunsicherung fröhlich die Badehose einpacken?

Mit ihrer erfolgreichen Intervention haben die Liberalen zumindest erreicht, dass Köln jetzt unbeschwert baden gehen kann.

Köln schon. Aber bitte nicht der FC. Zum Schicksalsspiel in Heidenheim werden sich am Samstag Tausende auf den Weg machen, mit oder ohne Tickets, aber in jedem Fall mit Tonwiedergabegeräten jeglicher Art, die zum Anfeuern der Mannschaft und zum Mithören der Spielereignisse auf den anderen Plätzen geeignet sind.

Das gute alte Transistorradio steht dabei besonders hoch im Kurs. Und zwar nicht, weil es Retro oder Vintage ist. Nein. Sondern weil es so schön klingt. Und ein Transistor ja auch irgendwie ein Tor ist. Und davon braucht der FC bekanntlich möglichst viele.

Falls es am Ende doch nicht reichen sollte, empfehle ich allen FC-Fans das Tonwiedergabegerät „Gejammer“ aus der Holyart-Serie für Weihnachten und Krippenzubehör. Für 4,23 Euro heult es so lange, wie man möchte. Das ist nicht ganz so anstrengend.