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Erneuerbare EnergieDiese Windkraftanlagen plant die Rhein-Energie im Kölner Norden

Lesezeit 3 Minuten
Windräder stehen an der Straße.

So könnten die Windräder in Köln-Worringen einmal aussehen.

Bis 2035 soll Köln klimaneutral sein. Die Rhein-Energie hat dafür die besten Flächen für Windkraftanlagen ausgemacht.

Klimaneutralität im Jahr 2035 lautet das Ziel, das sich Köln auf die Fahne geschrieben hat. Es bleiben also knapp zwölf Jahre, um die Energieversorgung der Stadt auf erneuerbare Energie umzustellen – dafür müssen sämtliche Potenziale des Stadtgebiets ausgeschöpft werden, so die Auffassung der Rhein-Energie. Gemeint sind vor allem geeignete Flächen, weshalb der städtische Energieversorger das Stadtgebiet einer eingehenden Prüfung unterzogen hatte. Die Ergebnisse der Suche nach potenziellen Flächen für Windkraftanlagen wurden nun erstmals in einer Informationsveranstaltung im Saal des Bezirksrathauses Chorweiler öffentlich vorgestellt.

Kölner Norden für Windpark geeignet

Den Ort hatte die Rhein-Energie nicht von ungefähr gewählt, denn die beiden Areale mit dem größten Potenzial unter den elf Flächen, die stadtweit ausgemacht wurden, finden sich im Kölner Norden. Das größere, Nord I genannt, liegt an der Stadtgrenze im Bereich der A57 zwischen Esch und Roggendorf/Thenhoven, hier sieht die Rhein-Energie Raum für neun Windräder.

Die zweite Fläche, Nord II, ist im Bereich der Rheinaue zwischen Worringen und Merkenich angesiedelt, hier könnten weitere vier Windräder errichtet werden. „Das sind die beiden Gebiete, auf denen Windkraft nach der derzeitigen Rechtslage die besten Aussichten auf Genehmigung hat“, sagte Christoph Preuss, Pressesprecher der Rhein-Energie. „Daneben ist es natürlich betriebswirtschaftlich sinnvoll, möglichst mehrere Windräder auf zusammenhängenden Flächen anzusiedeln“, erklärte Preuss’ Mitarbeiter Eugen Ott. „Denn die nötige Sekundärtechnik kann man dann gleich für sechs oder sieben Anlagen installieren, anstatt für jedes Windrad einzeln.“

4000 Kölner Haushalte könnten mit Strom versorgt werden

In den Windparks sollen Anlagen mit einer Leistung von fünf bis sechs Megawatt zum Einsatz kommen. Eine einzelne Anlage dieser Klasse soll rund zwölf Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr erzeugen können – genug, um 4000 Haushalte ein Jahr lang zu versorgen und 6000 Tonnen CO2 einzusparen. Der Bezirk Chorweiler könnte damit der erste in Köln werden, dessen Privathaushalte komplett mit klimaneutraler Energie aus dem eigenen Umfeld versorgt werden, gibt die Rhein-Energie an. Mit einer Gesamthöhe von 250 Metern wären die Anlagen weithin sichtbar.

Preuss’ und seine Mitarbeiter sind sich bewusst, dass viele Menschen im Kölner Norden wegen der bereits stark vertretenen Industrie und Einrichtungen wie der Müllverbrennungsanlage misstrauisch sind, was die Ansiedelung weiterer Infrastruktur angeht.

Rhein-Energie möchte Misstrauen vermeiden

„Es gibt einige, die sagen, ist ja klar, dass ihr euch wieder den Norden ausgesucht habt“, sagte Preuss und betonte, dass auch die übrigen Potenzialflächen im Stadtgebiet ausgenützt würden, sobald es die Rechtslage hergebe.

Insgesamt zeigten sich die Besucher den Plänen gegenüber aufgeschlossen. „Egal welchen Alters, die Bürger wissen, dass wir diese Anlagen brauchen, wenn wir die Klimaneutralität bis 2035 erreichen wollen“, wusste etwa Inan Gökpinar, stellvertretender Bezirksbürgermeister und Vorsitzender der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Chorweiler. „Deswegen ist es auch enorm wichtig, dass sie sich mitgenommen fühlen.“

Anwohner sollen von Windpark profitieren können

Nicht zuletzt deswegen soll den Anwohnern die Möglichkeit gegeben werden, von dem Windpark zu profitieren: Mit einem sogenannten Nachrangdarlehen, für das Anwohner ein Vorzeichnungsrecht erhalten, sollen sie sich an den Anlagen finanziell beteiligen können. Die Einzelheiten dieses Angebots zogen jedoch auch Kritik auf sich: „Nachrang bedeutet, dass im Falle einer Insolvenz unsere Ansprüche hinter denen der Investoren zurückstehen“, sagte Peter Kaiser, Kassierer des Bürgervereins Lindweiler.

Auf einen Zeitpunkt, wann die Pläne umgesetzt werden könnten, mochten sich Preuss und seine Kollegen angesichts des komplizierten Genehmigungsverfahrens ohnehin nicht festlegen lassen. Das könnte sich ändern, wenn der Erlass zum beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien in NRW umgesetzt wird. „Hoffen wir, dass es schnell geht“, sagte Ott, „Genehmigungsverfahren von zehn Jahren können wir uns nicht mehr leisten.“