Köln – Mit einer bunten Parade demonstrierten Schwule und Lesben beim Christopher-Street-Day (CSD) am Sonntag in Köln gegen Diskriminierung und für ihre Rechte. Zu dem Demonstrationszug, der mit etwas Verspätung gegen 12.25 Uhr startete, wurden Hunderttausende Zuschauer erwartet – mit der „Ehe für alle“ gab es diesmal auch richtig was zu feiern.
Diesjähriges Motto war allerdings „Nie Wieder“. Die Veranstalter wollten damit an die Verfolgung Schwuler und Lesben während der NS-Zeit erinnern. Aus Sicherheitsgründen galt am Tag der Parade – wie bereits beim Karneval – ein Lkw-Fahrverbot in weiten Teilen der Kölner Innenstadt.
Für viele der Demonstranten, die am Sonntag nach Köln kamen, ist die Parade der Höhepunkt der Meinungsäußerung für politische Vielfalt. Zum einen wollten die Teilnehmer an die Ereignisse in der Christopher-Street 1969 erinnern. Gleichzeitig wollten sie jedoch auch weiterhin für die Gleichberechtigung und Akzeptanz von Schwulen, Lesben, Bisexuellen, Transsexuellen, Transgendern und Intersexuellen eintreten.
Zum CSD zeigt die ganze Stadt Flagge: 175 Regenbogenflaggen an der Zoobrücke sollen an Paragraf 175 erinnern, der sexuelle Handlungen zwischen Menschen männlichen Geschlechts unter Strafe stellte. Auch die Deutzer Brücke, das Rathaus der Stadt und mehrere Bezirksrathäuser sind beflaggt worden.
Zufahrt zur Deutzer Brücke gesperrt
Mit etwa 85 Wagen, unzähligen Fußgruppen und bis zu 950.000 Zuschauern zählt der Kölner CSD zu den größten Demonstration von Schwulen, Lesben, Bi-, Inter- und Transsexuellen in Europa. In diesem Jahr haben sich rund 30.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Demonstrationszug angemeldet.
Auch Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker nahm am Demonstrationszug teil. Sie fuhr auf dem ersten Wagen der Parade mit. Zu Beginn des Zuges sagte sie, dass der CSD in diesem Jahr etwas Besonderes wäre, da die Teilnehmer mit der „Ehe für alle“ etwas richtig zu feiern hätten. Der Kampf sei aber noch lange nicht am Ende, die Diskriminierung in der Öffentlichkeit sei noch immer präsent. Auch Grünen-Politiker Volker Beck, der sich im Besonderen für die „Ehe für alle“ eingesetzt hatte, kam im Vorfeld der Parade zu Wort. Auch er ging mit einem Schild, auf dem die Worte „Ehe für alle“ zu sehen waren, im Demonstrationszug mit.
Schönes Wetter zum CSD
Zwischen 10.45 und 16.00 Uhr war die Zufahrt zur Deutzer Brücke ab der Kreuzung Mindener Straße/Hermann-Pünder-Straße in Fahrtrichtung Innenstadt wegen der Vorbereitungen für die CSD-Parade gesperrt. Autofahrer mussten jedoch mit weiteren Sperrungen in der Innenstadt rechnen.
Inzwischen hat das Ende des Demonstrationszugs den Auflösungsraum am Kölner Hauptbahnhof erreicht und der Bereich ist von den AWB gereinigt. Die letzten Sperrungen entlang des Umzugwegs konnten gegen 18.40 Uhr aufgehoben werden.
Rund um die Parade in der Kölner Innenstadt herrschte Partystimmung. Teilnehmer und Besucher freuten sich auf und über das Event in der Kölner Innenstadt. „Die Stimmung ist super“, sagte auch ein Sprecher des CSD. Das zeigte sich beispielsweise als die vorwegfahrende Polizei mit Sprechchören und Laolawellen gefeiert wurde – ein Zeichen des Respekts und der Anerkennung für die Beamten, die am Wochenende mit den schweren Ausschreitungen im Rahmen des G20-Gipfels in Hamburg zu kämpfen hatten.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer strahlten gute Laune aus, hatten Spaß, feierten und tanzten inmitten der Menschenmenge. Mit Plakaten nahmen sie Stellung zu aktuellen Themen wie der „Ehe für alle“ und ihrer eigenen Sexualität. Auf einem stand beispielsweise „Die Homo-Lobby – wir schämen uns für nichts!“.
Und auch das Wetter zeigte sich zum CSD von seiner besten Seite: Die Besucher des Christopher-Street-Day durften sich über warmes und trockenes Wetter freuen. In Nordrhein-Westfalen lagen die Höchstwerte bei 24 bis 28 Grad, im Bergland um 23 Grad. Erst für die Nacht zum Montag prognostizierte der Deutsche Wetterdienst länger andauernden Regen und örtlich auch Gewitter.
Der Streckenverlauf durch Köln
Aufstellung der Wagen und Fußgruppen war im Bereich der Mindener Straße in Köln-Deutz. Auf der Deutzer Brücke startete die Parade dann gegen 12.25 Uhr.
Im Laufe des Demonstrationszugs passierten die Teilnehmer dann den Heumarkt, die Gürzenichstraße, die Schildergasse, den Neumarkt, den Pastor-Könn-Platz, die Apostelnstraße, die Ehrenstraße, den Friesenwall, die Magnusstraße, die Zeughausstraße, die Burgmauer, die Komödienstraße, die Marzellenstraße und An den Dominikanern.
Der Zug endete auf der Straße „Unter Sachsenhausen“ für die Wagen und in der Domprobst-Ketzer-Straße für die Fußgruppen.
(red mit dpa)
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