Die Dreharbeiten für den „Tatort“, der 2025 ausgestrahlt wird, laufen bis zum 6. Mai. Aktuell steht erst einmal ein anderer Kölner „Tatort“ an.
Dreharbeiten im Colonius„Tatort“-Kommissare ermitteln zu Cold Case in Kölner Techno-Szene der 90er
Der Kölner „Tatort“ wagt eine Reise in die Vergangenheit: In den 90ern wurden im Colonius noch wilde Techno-Partys in schwindelerregender Höhe gefeiert. Doch seit 1999 ist der 266 Meter hohe Kölner Fernsehturm für die Öffentlichkeit geschlossen. Die „Tatort“-Kommissare Ballauf und Schenk durften sich für ihre Ermittlungen am Mord eines Fotografen, der in eben jener Techno-Szene der 90er im Colonius unterwegs war, kürzlich in Kölns höchstem „Lost Place“ umschauen.
Der „Tatort Colonius“ handelt von drei Freunden, die in den 90ern viel im Kölner Nachtleben unterwegs waren – auch im Colonius. 30 Jahre später treffen sie sich auf der Beerdigung eines DJs wieder, kurz danach wird ein ehemaliger Szene-Fotograf, damals ebenfalls Stammgast im Colonius, ermordet in seiner Wohnung aufgefunden. Eine Spur im Internet führt die Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) zu den drei Freunden.
„In diesem Film ist ein Cold Case von 1993 verwoben mit einem aktuellen Fall. Am Anfang schnallen wir das noch nicht so ganz, aber irgendwann werden die Verbindungen immer klarer. Die Figuren, die 1993 auf der letzten Skydance-Party auf dem Colonius gefeiert haben, sitzen uns jetzt mit 30 Jahren Altersunterschied gegenüber“, erklärt Behrendt beim Treffen am Set in Lindenthal, wo die „Tatort“-Szenen im Polizeipräsidium gedreht werden. Noch bis zum 6. Mai laufen die Dreharbeiten, im Colonius wurde rund anderthalb Wochen gefilmt.
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„Der Blick über Köln ist wirklich lohnenswert, ich fand es faszinierend“, sagt der in Berlin lebende Schauspieler Behrendt. Da kann Bär nur zustimmen. „Und es ist natürlich exklusiv, außer man kennt jemanden von der Telekom“, scherzt der Kölner.
Neben Behrendt und Bär stand für den „Tatort“ im Colonius noch ein bekannter Kölner vor der Kamera: Musiker Gerd Köster ist in die Rolle eines Hausmeisters geschlüpft. „Das war erhebend auf dem Colonius“, sagt er. Der Blick auf den von oben plötzlich klein wirkenden Dom und sein großer Hausmeister-Schlüsselbund hätten ihm dabei „ungekannte Machtgefühle“ vermittelt.
Die Idee für den ungewöhnlichen Drehort kam von dem Autorenduo Eva Zahn und Volker A. Zahn. „Wir leben schon lange in Köln und lieben diese Stadt. Als wir das Angebot bekommen haben, Kölner ‚Tatorte‘ zu schreiben, war uns klar: Wir wollen diese Stadt bespielen“, sagt Volker A. Zahn im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Auch bei ihren bisherigen „Tatort“-Drehbüchern spielten besondere Orte eine große Rolle: Bei „Abbruchkante“ ging es ins Rheinische Braunkohlerevier, für „Hubertys Rache“ ermittelten Ballauf und Schenk auf einem Ausflugsschiff auf dem Rhein und ihr letzter „Tatort“, der im Herbst ausgestrahlt werden soll, entführt in ein Großbordell.
Ihr viertes Drehbuch sollte nun unbedingt auf dem Colonius spielen. „Wir sind in der Recherche schnell darauf gestoßen, dass in den 90ern Technopartys im Colonius gefeiert wurden und da war direkt klar: Das ist unsere Geschichte“, sagt Eva Zahn.
Beim Dreh waren Eva Zahn und Volker A. Zahn nicht dabei, sie waren aber vorab zu einer Begehung auf dem Colonius: „Das war total beeindruckend. Es ist so wahnsinnig schade, dass dieser Platz nicht genutzt wird. Das ist eine verpasste Chance für Köln“, sagt Volker Zahn. In Zukunft will das Autorenduo noch weitere Kölner Orte in Szene setzen. Einen haben sie dabei schon im Blick: „Es gibt natürlich den kölschesten aller Orte: Der Dom, den wir gerne noch bespielen würden.“
Der „Tatort Colonius“ wird erst im Frühjahr 2025 ausgestrahlt. Beim Kölner „Tatort“, der diesen Sonntag (28. April) läuft („Diesmal ist es anders“), geht es weniger um spannende Drehorte und mehr um Gefühle: „Ballauf hatte vorher oft kurze Beziehungen und jetzt ist er davon überzeugt, dass es anders ist“, sagt Behrendt. Sein Schauspielkollege Bär ergänzt: „Er glaubt, es ist anders. Für mich ist es natürlich wie immer, ich beobachte das ja seit Jahrzehnten.“