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Corona in KölnReker möchte mit eindringlichem Appell weiteren Lockdown verhindern

Lesezeit 3 Minuten
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Oberbürgermeisterin Henriette Reker

Köln – Es sei fünf vor zwölf, die Lage wirklich sehr ernst, und jeder müsse nun etwas tun, um einen weiteren Lockdown zu verhindern. Mit einem eindringlichen Appell hat sich Oberbürgermeisterin Henriette Reker am Freitag an die Kölnerinnen und Kölner gewandt. Denn trotz der bereits getroffenen Maßnahmen – wie etwa der Sperrstunde in der Gastronomie, dem Alkoholkonsumverbot nach 22 Uhr im öffentlichen Raum und der Einschränkungen für Veranstaltungen – steigen die Infektionszahlen weiter.

Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus innerhalb von 24 Stunden hat mit 291 einen neuen Höchstwert erreicht. Der Inzidenzwert, der die Neuinfektionen pro 100000 Einwohner binnen sieben Tagen misst, lag am Freitag bei 120,1.

Treffen nur noch im engsten Familienkreis

„Wir haben nicht mehr viele Möglichkeiten, die Schutzmaßnahmen müssen jetzt funktionieren“, so Rekers deutliche Worte. Sonst sei ein weiterer Lockdown unumgänglich. Daher appelliert die OB an alle, sich auch in der Familie nur noch mit dem engsten Kreis zu treffen. „Ich möchte da eigentlich ungern eingreifen, aber alles andere wäre nicht verantwortbar.“

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Henriette Reker mit Volker Ruster (l.) von der Feuerwehr, Sprecher Alexander Vogel (M.) und Gesundheitsamt-Leiter Johannes Nießen

Noch immer infiziert sich ein Großteil der Menschen durch soziale Kontakte, insbesondere bei privaten Feiern. Daher gilt weiterhin, dass sich in der Öffentlichkeit lediglich fünf Personen aus verschiedenen Haushalten treffen dürfen. Private Feiern außerhalb der Wohnung dürfen mit nur zehn Personen stattfinden, und auch bei Zusammenkünften in der eigenen Wohnung wird dringend empfohlen, die Grenze von zehn Personen nicht zu überschreiten.

„Die besten Regeln helfen nicht, wenn sich einige nicht daran halten“, so Reker. „Darum bitte ich Sie um Ihre Mithilfe, erwarte sie aber auch.“

Kölner Gesundheitsamt vor großer Herausforderung

Die derzeitige Geschwindigkeit des Anstiegs der Infektionszahlen stelle vor allem das Gesundheitsamt vor eine große Herausforderung. „Wir haben zwar mit dem Anstieg im Herbst gerechnet und sind auf die erwartbare Situation gut vorbereitet. Aber jede Vorbereitung hat auch ihre Grenze“, sagt Reker.

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So können zurzeit positiv getestete Personen und Kontaktpersonen ersten Grades nicht mehr tagesaktuell informiert und beraten werden. Daher sucht die Stadt nun erneut Studierende jeglicher Fachrichtungen sowie Ärztinnen und Ärzte, die beim Kontaktpersonenmanagement unterstützen und den derzeitigen Personalmangel ausgleichen.

Infektionsquelle bei jedem Zweiten unbekannt

Ein weiteres Problem ist, dass aktuell bei jedem zweiten Infizierten die Infektionsquelle unbekannt ist. Das liege laut Johannes Nießen, Leiter des Gesundheitsamtes, daran, dass die jeweiligen Personen schlichtweg nicht wissen, wo sie sich infiziert haben, oder den Ansteckungsgrund nicht wahrheitsgemäß angeben. Bei den bekannten Infektionsquellen sind hingegen sieben Prozent auf Reiserückkehrer und ebenfalls sieben Prozent auf Arbeitskontakte zurückzuführen.

In der Stadt sind 1770 Personen akut und bestätigt mit Covid-19 infiziert – 259 mehr als noch am Vortag. Betroffen sind hierbei vor allem 20- bis 50-Jährige. Sie machen einen Gesamtanteil von 57 Prozent aus. 153 der Infizierten werden derzeit im Krankenhaus behandelt, 36 davon auf der Intensivstation. Aktuell befinden sich 4390 Kontaktpersonen in Quarantäne, 6197 Menschen gelten hingegen wieder als geheilt.