Köln – Volle Kinos, volle Kneipen, volle Theater. Was nach Vor-Corona-Zuständen klingt, ist in Hamburg ab Samstag wieder Realität. Zumindest für Veranstalter, die sich für das sogenannte 2G-Optionsmodell entscheiden. In diesem Fall dürfen sie nur noch Geimpfte und Genesene einlassen – und müssen dafür kaum noch Auflagen erfüllen. Wird Köln dem Beispiel folgen?
Erstmal sind der Stadt die Hände gebunden. Denn die Befreiung von Auflagen müsste die Landesregierung in ihrer Coronaschutzverordnung regeln. Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat für die 2G-Regel „sehr große Sympathie“, wie sie dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ gegenüber sagt: „Der 1. FC Köln hat es ja bundesweit vorgemacht.“ Dem Verein reichen negative Tests für den Stadionbesuch nicht mehr aus. „Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, dass viele Freizeitbereiche wie Konzerte, Sport und Veranstaltungen nur noch 2G zulassen“, so Reker weiter.
Henriette Reker: „Kein Weg vorbei“ an 3-G-Regelung im Alltag
Im Alltag führe an der bestehenden 3G-Regelung aus ihrer Sicht jedoch „kein Weg vorbei“. Der Hamburger Weg geht Reker offenbar zu weit, sie verweist auf „Menschen, die sich aufgrund ihres Alters oder auch aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können“, vom Alltagsleben aber nicht ausgeschlossen werden dürften. Auch, wenn Hamburg für Jugendliche eine Übergangsfrist festgelegt hat, in der auch ohne Impfung der Zugang zu 2-G-Veranstaltungen erfolgen kann. Für Zwölf- bis 17-Jährige gilt erst seit Mitte August eine allgemeine Impfempfehlung.
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Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) betont, dass Geimpfte und Genesene im Vergleich zu den Ungeimpften keinen wesentlichen Anteil am Infektionsgeschehen haben. So liege die Sieben-Tage-Inzidenz in Hamburg bezogen auf die Gesamtbevölkerung bei Ungeimpften bei 78,12, bei Geimpften aber nur bei 3,36. Das könne man nicht ignorieren, so Tschentscher: „Beschränkungen müssen verhältnismäßig sein und dürfen nur so lange erfolgen, wie sie zur Pandemiebekämpfung nötig sind.“
96 Prozent der Infektionen seit Impfstart in Köln bei Ungeimpften
In Nordrhein-Westfalen und Köln werden entsprechende Zahlen weniger offensiv kommuniziert, eine Inzidenz nach Impfstatus etwa ist nicht öffentlich. Daten aus dem Kölner Gesundheitsamt, die dieser Zeitung vorliegen, belegen die Wirkung der Impfstoffe jedoch ähnlich deutlich: Seit die erste Kölnerin Anfang Februar vollständig geimpft war, wurden 25971 Infektionen erfasst (Stand 20. August). Von diesen Infektionen sind 1105 auf Geimpfte zurückzuführen – das entspricht einem Anteil von vier Prozent. Die Hälfte der Geimpften, deren Infektion erfasst wurde, zeigte keinerlei Symptome.
Dass Ungeimpfte ihre Corona-Tests ab dem 11. Oktober selbst zahlen müssen, begrüßt Reker. „Denn jeder, der kann und will, kann sich kostenlos impfen lassen“, so die Oberbürgermeisterin: „Daher können wir der Allgemeinheit die Kosten für Tests für Impfverweigerer nicht länger aufbürden.“