Köln – Eine mögliche Gefahr wirkt beängstigender, wenn man sie nicht sehen kann, sie aber um sich wähnt. So ist es gerade mit dem Coronavirus. Zum jetzigen Zeitpunkt ist festzuhalten, dass der neuartige Erreger bislang in Köln noch keinen Schaden angerichtet hat. Dennoch bestimmt er den Diskurs im öffentlichen Leben. Ein Überblick.
Apotheken
„Das wichtigste, was wir derzeit leisten, ist Aufklärung“, sagt Thomas Preis, Vorsitzender der Apothekerverbände Köln und Nordrhein. Wenn Kunden in die Apotheken kämen, „fragen wir aktiv, warum sie zum Beispiel einen Mundschutz möchten“, um ihnen dann Informationen zum Coronavirus zu geben. So könne vielen Kunden ihre „oft zu großen Ängste genommen und zu einem besonnenen und überlegten Handeln geraten werden“. Dennoch: „Wir haben keine Mundschutzmasken mehr und werden auch absehbar keine mehr bekommen“, sagt Preis. Sie würden meist in China produziert und wegen der angespannten Corona-Lage dort derzeit nicht exportiert. Die Masken schützten gesunde Menschen ohnehin nicht vor einer Ansteckung. Viel wirkvoller sei, mehrmals täglich die Hände zu waschen, „und da reicht normale Seife“, sagt Preis. Spezielles Händedesinfektionsmittel sei nicht nötig.
Lebensmittelmärkte
„Wir können vereinzelt ein erhöhtes Kaufverhalten feststellen“ – vor allem bei Konserven und Trockenerzeugnissen wie Nudeln, teilt die in Köln größte Lebensmittelmarktkette, die Rewe-Group, mit. Die Warenversorgung gestalte sich jedoch „weiterhin normal. Wir sind entsprechend vorbereitet und können kurzfristig nachjustieren“.
„Wir stehen in engem Austausch mit den Behörden, aber – Stand jetzt – findet alles statt“: Dieser Satz ist von jedem Veranstalter zu hören, zu dessen Ereignissen viele Menschen zusammenkommen. Sei es die Lanxess-Arena, oder der Musical Dome. Gegen den Anpfiff des Heimspiels des 1.FC Köln gegen Schalke 04 spreche derzeit nichts, sagt der FC auf Anfrage. Auch die lit.Cologne teilt mit, dass es „derzeit keine Anhaltspunkte“ gebe, das Literaturfestival vom 10. bis 21. März „grundsätzlich in Frage zu stellen“. Einzig die Eisenwarenmesse, die von 1. bis 3. März in Deutz stattfinden sollte und einen hohen Anteil asiatischer Aussteller hat, ist auf Februar 2021 verschoben worden.
Die Stadt hat keine eigenen Notfallpläne für die städtischen Schulen und verweist auf die allgemeinen Hinweise des Schulministeriums und der Bezirksregierung. „Schulen werden behandelt wie Unternehmen oder Verwaltungen“, sagt Stadtsprecherin Inge Schürmann. Gebe es einen Verdachtsfall in einer Schule, ordne das Gesundheitsamt die erforderlichen Maßnahmen an. Die Schulleiter müssten diese dann umsetzen. Das Schuldezernat habe zudem alle Schulen noch einmal an die Hygiene-regeln erinnert und sie angewiesen, in den Toiletten und Waschräumen Seife und Handtücher bereit zu stellen. Das ist bislang jedoch nicht in allen Schulen der Fall. Im Gymnasium Kreuzgasse etwa gebe es seit vielen Jahren keine Seife mehr, berichtet Schülersprecherin Lilli Nawar. Seit Januar kaufe die Schülervertretung deswegen aus eigenen Mitteln Seife für die Toiletten.
Im privaten Fremdenverkehr sei laut Markus Beus vom Excelsior Hotel Ernst bis jetzt keine Veränderung festzustellen. Aber bei Geschäftsreisenden: „Was uns betrifft, ist die Absage der Eisenwarenmesse.“ Das konnten auch Sprecher der Dorint Hotels an der Messe und am Heumarkt und des Hyatt bestätigen; Angaben zu Privatreisenden machten die Häuser nicht.
Universität
Mitarbeiter, Studierende und Gastwissenschaftler, die in China waren, sollen für 14 Tage nach ihrer Reise möglichst von zu Hause aus arbeiten. Auf Dienstreisen in das Land solle verzichtet werden.