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KommentarDie Botschaft des Kölner CSD geht weit über die Stadt hinaus

Lesezeit 3 Minuten
CSD 2022 Köln Parade

Tausende Besucherinnen und Besucher sind zum CSD nach Köln gekommen. 

  1. Hunderttausende Besucherinnen und Besucher sind am Sonntag beim CSD durch Köln gezogen.
  2. Die Parade sendet auch einen Appell an die Politik, Hass und Diskriminierung noch stärker entgegenzutreten, findet Chefredakteur Carsten Fiedler.
  3. Ein Kommentar.

Köln stand am Wochenende im Zeichen der Regenbogenflagge – und wie! Nach zwei Jahren erheblicher Corona-Einschränkungen war der Christopher Street Day (CSD) zurück. Bunter, schriller und größer denn je.

Rund 180 Gruppen, so viele wie noch nie, zogen mit Wagen oder zu Fuß durch die Kölner Innenstadt. Mehr als eine Million Teilnehmer und Besucher sollen dabei gewesen sein. Sie alle sorgten für ein beeindruckendes und selbstbewusstes Zeichen, das von diesem CSD ausgeht: ein über die Grenzen der Stadt hinaus sicht- und hörbares Signal für Vielfalt und Toleranz, gegen den Hass und für die Menschenrechte.

CSD in Köln: Die Politik muss ihrer Verantwortung gerecht werden

Noch immer sind überall auf der Welt – auch in Deutschland – queere Menschen häufig Gewalt und Homophobie ausgesetzt. Die Kölner CSD-Parade, eine der größten Europas, ist auch ein machtvoller Appell an Gesellschaft und Politik, diese fortgesetzte offene und unterschwellige Diskriminierung konsequent zu bekämpfen und zu stoppen.

Alles zum Thema Christopher Street Day

Es stimmt, wenn Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker davon spricht, dass immer dann, wenn Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Herkunft und Hautfarbe, ihrer Religion oder aufgrund einer körperlichen oder geistigen Behinderung angegriffen oder verspottet werden, Zivilcourage gefordert ist. Mindestens genauso wichtig ist es jedoch, dass die Politik ihrer Verantwortung noch mehr gerecht wird.

Symbolpolitik und Lippenbekenntnisse reichen nicht aus

Symbolpolitik und Lippenbekenntnisse, die in den vergangenen Jahren oftmals zu sehen und zu hören waren, reichen nicht aus. Stattdessen müssen konsequent neue emanzipatorische Politikansätze entwickelt werden. Es braucht weitere Gesetzesinitiativen, die den veränderten Lebensrealitäten gerecht werden. Und die auch eine härtere Verfolgung von Hass und Gewalttaten homo- und transfeindlicher Gruppen möglich macht.

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Dass der gerade wiedergewählte Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) als erster NRW-Regierungschef überhaupt die Kölner CSD-Parade eröffnete, ist ein positives Signal und hoffentlich ein erster Schritt, das Thema Diversität dauerhaft in der Landespolitik zu verankern.

Ein weiteres beeindruckendes Signal gegen den Krieg

Sicherheit und Freiheit stehen allen Menschen überall und gleichermaßen zu. Auch das ist die mächtige Botschaft, die von diesem CSD in Köln ausgeht. Sie ist umso wichtiger, weil es weiterhin Vorfälle wie in Oslo gibt, wo am vorvergangenen Wochenende ein Angreifer rund um eine beliebte Schwulen-Bar zwei Menschen erschossen und 21 verletzt hat. Oder Ereignisse wie in Istanbul, wo es bei einer Pride-Parade zahlreiche Festnahmen und Gewalt gegeben hat.

Nicht zuletzt, darauf legten die Veranstalter Wert, galt der CSD-Aufruf zu Solidarität auch den Menschen in der Ukraine. Und zwar nicht nur der dortigen queeren Szene, sondern ausdrücklich allen Menschen, die dort kämpfen und vom russischen Angriffskrieg betroffen sind. Nach der Rosenmontags-Demonstration Ende Februar hat Köln mit der CSD-Parade ein weiteres beeindruckendes Signal gegen den Krieg und für die Freiheit gesetzt.