Köln – „Wir denken an alle, die derzeit für ihre Freiheit kämpfen und für die Unterstützung all derer, die vom Krieg in der Ukraine betroffen sind. Unsere Solidarität gilt euch allen!“ Mit diesen Worten eröffnete Birgit Bungarten vom Vorstand des Queeren Netzwerkes NRW am Samstag den CSD-Empfang im Hotel Maritim, an dem rund 600 Gäste teilnahmen.
Queere Netzwerk NRW: Auch Gäste aus der Ukraine dabei
Darunter Kulturstaatssekretärin Claudia Roth, Josefine Paul, Familien-und Gleichstellungsministerin der NRW-Landesregierung, Staatssekretär Sven Lehmann, Queerbeauftragter der Bundesregierung, und Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Den traditionellen Empfang zum Kölner CSD richtet das Queere Netzwerk NRW gemeinsam mit der Aidshilfe NRW aus. Auch Gäste aus der Ukraine nahmen teil.
„Wir sind noch am Leben und kämpfen weiter darum, wir selber zu sein“, sagte eine queere Aktivistin aus Odessa. Auch wenn „wir wissen, dass der Krieg morgen nicht endet“, bleibe die Hoffnung, dass „wir nicht noch mehr Menschen und unser Land verlieren“. Es werde ein „riesiger Weg“ sein, die Ukraine wiederaufzubauen. Ein Ukrainer, der in München lebt und dem Bündnis „Queere Nothilfe Ukraine“ angehört, bat um Unterstützung sowohl für sein Land als auch für die vielen Geflüchteten. Das brutale Vorgehen Russlands in der Ukraine bezeichnete er als „Genozid“.
Gedenken auch an die Opfer von Oslo
Bungarten sagte, die Solidarität gelte auch den schwulen, lesbischen und anderen queeren Menschen, die „vor wenigen Tagen in Istanbul für ihre Rechte auf die Straße gegangen sind und dafür verhaftet wurden“. Ebenso „den Menschen in Oslo, die am letzten Wochenende ein erschütterndes Attentat erlebt haben“.
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Dort hatte ein Angreifer vor einem queeren Nachtclub Schüsse abgefeuert, zwei Männer getötet und 21 weitere verletzt. Baumgarten: „Das Leben in Sicherheit und Freiheit steht uns allen gleichermaßen zu – unabhängig von der Nationalität, Sprache, Hautfarbe, Religion, Geschlecht und Behinderung!“
Nötig seien „Gesetze, die unserer Lebensrealität gerecht werden“
Arne Kayser, Landesvorsitzender der Aidshilfe NRW, nahm die Politik in die Verantwortung. Gegen Hass und für Menschenrechte einzutreten sei „unser aller Aufgabe“, besonders aber diejenige der Politiker im Land- und Bundestag. Zurzeit komme viel Bewegung in „queerpolitische Anliegen“, wie die Koalitionsvereinbarungen im Bund und in NRW zeigten, doch „diese Arbeit ist alles andere als abgeschlossen! Wir erwarten darum auch in Zukunft ein klares Bekenntnis zu emanzipatorischer Politik und die Einlösung ihrer Versprechungen.“
Nötig seien „Gesetze, die unserer Lebensrealität gerecht werden“. Queere und HIV-infizierte Menschen brauchten „verlässliche Anlaufstellen und Gesprächspartner und- partnerinnen“, sagte Kayser weiter. Dies sei auch nach 40 Jahren noch nicht überall erreicht.
Die „Kompassnadel“ als Preis für herausragendes queeres Engagement verlieh das Queere Netzwerk NRW an das queerfeministische Bildungshaus „lila_bunt“ in Zülpich.