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CSD-Parade am WochenendeWarum Köln die queere Hauptstadt ist

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CSD-Parade 2021 in Corona-Zeiten

Köln – „Köln is e Jeföhl“ heißt es oft. Aber wenn es darum geht, dass Köln die Hochburg schwul-lesbischen Lebens in Deutschland ist, geht es nicht nur um Gefühl oder ein einziges CSD-Wochenende, sondern die Aussage kann auch mit Zahlen belegt werden. Das zeigt eine Studie, die die Stadt auf Initiative der Arbeitsgemeinschaft Lesben, Schwule und Transgender in Auftrag gegeben hatte.

Das fängt an mit der schieren Größe: 10,6 Prozent der Kölner zwischen 18 und 75 Jahren bezeichnen sich als lesbisch, schwul, bisexuell, trans, inter oder queer, kurz: LSBTIQ. Das sind mehr als 87.000 Kölner. Der Anteil in Köln liegt deutlich über dem Bundesdurchschnitt (6,9 Prozent). Begleitet wird dies von großer Toleranz: 53 Prozent aller Kölner finden diese Tatsache gut, lediglich 17 Prozent bewerten das als negativ, so die Antworten in der Studie von 2019.

Köln ist tolerant

Der Ruf des toleranten Köln zieht Menschen an. Überdurchschnittlich viele LSBTIQ (78 Prozent) sind nicht in Köln geboren, sondern im Erwachsenenalter hierher gezogen. Die eigene sexuelle Orientierung war mit 51 Prozent der meistgenannte Umzugsgrund.

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LSBTIQ haben im Schnitt ein höheres Einkommen als Heteros und geben mehr Geld aus – besonders für Kultur, für Städtereisen und in der Gastronomie. Das schwul-lesbische Leben ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.

Offenheit ist Wirtschaftsfaktor

Auch für Firmen ist das Klima wichtig: 86 Prozent der befragten Unternehmen-Chefs in Köln sagen: „Das Klima von Toleranz und Weltoffenheit macht Köln attraktiv für hoch qualifizierte Fachkräfte.“ Eine Mehrheit der Unternehmen (53 Prozent ) sagt, dass dies bei der Entscheidung, sich in Köln anzusiedeln, wichtig gewesen sei. Bei jüngeren Unternehmen sind es sogar 67 Prozent.

„Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass LSBTIQ und das tolerante Image Kölns zusammenhängen und ein ernstzunehmender Wirtschaftsfaktor für Köln sind“, erklärte Oberbürgermeisterin Henriette Reker: „Wir müssen dafür Sorge tragen, dass dieses vielfältige und bunte Klima für alle auch in Zukunft erhalten bleibt.“

Köln wirbt mit queerer Szene

Köln wirbt deshalb ganz offensiv mit der schwul-lesbischen Lebensqualität in Köln. So hat die städtische Tochter Köln-Tourismus in Berlin ein riesiges Mural anbringen lassen, das von Regenbogenfarben dominiert wird und vor allem junges und schwules Publikum in die Stadt locken sollte.

Wandbild

Werbung für Köln in Berlin 

Auf der Internet-Seite von Köln-Tourismus gibt es eine eigene LGBTQ-Rubrik. Geworben wird mit den den vielen Bars und Clubs, vor allem im Bereich Schaafenstraße, die seit einigen Jahren auch mit einem eigenen Weihnachtsmarkt vertreten ist. „Queeres Leben stellt keine geheime Nebenwelt dar, es ist vielmehr fester wie sichtbarer Bestandteil der Rheinmetropole“, heißt es bei Köln-Tourismus. „Belgier, Holländer und noch viel weiter gereiste genießen die höchst stabile Kölner Feierkultur.“

Die Kölner Szene kann nicht nur feiern, sie ist gut organisiert. Die Stadt hat mit dem Kölner Schwulen- und Lesbentag e.V. (Klust), der 1991 gegründet wurde, eine sehr starke Vertretung der Community. Auch die Aids-Hilfe hat mit prominenten Gesichtern wie Elfi Scho-Antwerpes, die gerade nach 30 Jahren ihren Vorstandsposten niederlegte, schon früh für Akzeptanz und Hilfestellung gesorgt.

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Der höchste Feiertag ist die seit 1991 vom Klust organisierte CSD-Parade. Sie ist mit rund einer Million Zuschauern die größte in Europa. Unter den fünf deutschen Großstädten mit den größten CSDs ist Köln für Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transpersonen nach einer Umfrage des Reiseportals Travelzoo am attraktivsten. Gefragt wurde nach der Freundlichkeit, der Lebensqualität, der Infrastruktur sowie dem Sicherheitsgefühl. Köln lag in drei der vier Kategorien auf Rang eins. Nur beim Thema „Sicherheit“ siegte Hamburg.

Prominente stärken die Kölner Szene

Zur Bekanntheit und Beliebtheit von Köln als Hochburg der Szene haben sicher auch die zahlreichen offen schwulen und lesbischen Prominenten beigetragen, die hier durch die Dichte von Medien und Kultureinrichtungen schon in den 1980er Jahren besonders sicht- und hörbar wurden.

Mit Dirk Bach starb 2012 eine der beliebtesten Figuren der schwulen Kölner Szene. Er ist auf Melaten begraben, an seinem Grab steht eine von Hella von Sinnen gestiftete Bank. Nach Dirk Bach wurde gerade der Platz am Schauspielhaus benannt.