Köln – Ohne sie – kein Schrein. Ohne Schrein – kein Dom. Auf diese Kurzformel könnte man es reduzieren. Tatsächlich verdanken Stadt und Kirche dem heiligen Gebein den wertvollsten und größten Goldschrein des Mittelalters und eine der weltweit größten gotischen Kathedralen, heute Weltkulturerbe und eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Deutschlands.
Im Jahre 1225 sollen die Goldschmiede unter Nikolaus von Verdun die Arbeit an dem Reliquiar vollendet haben. Nur einmal im Jahr, am 6. Januar, wird die trapezförmige Platte auf ihrer Vorderseite geöffnet. Hinter einem Gitter werden dann die Reliquien sichtbar, die seit dem Mittelalter als die Schädel der Heiligen Drei Könige verehrt werden. Erstmals gibt das Kölner Metropolitankapitel den Blick noch bis zum folgenden Sonntag frei. „Die verlängerte Öffnung des Schreins fördert unser Anliegen, den Dom stärker als Ort zu prägen, an dem wir die Heiligen Drei Könige in besonderer Weise verehren“, so Domdechant Robert Kleine. „Sie sind das eigentliche Herzstück unserer Kathedrale: Die der Überlieferung nach einzigen erhaltenen Gebeine von Menschen, die den neugeborenen Messias gesehen haben.“ Um ihre Bedeutung für den Dom zu betonen, sei im vergangenen Jahr die „Domwallfahrt“ in „Dreikönigswallfahrt“ umbenannt worden. „Nun möchten wir es künftig noch besser ermöglichen, dass man ihnen nah sein kann“, so Kleine.
Woelki und Hollerich anwesend
Im Anschluss an die Gottesdienste am Dreikönigstag sei es zudem wieder möglich, den Dreikönigenschrein in einer Prozession zu unterschreiten. „Besonders festlich gestaltet werden die beiden Pontifikalämter am Dreikönigstag“, so Kleine. Dem Gottesdienst um 10 Uhr werde Rainer Maria Kardinal Woelki vorstehen, der Messe um 18.30 Uhr Jean-Claude Kardinal Hollerich, Erzbischof von Luxemburg.
Die Webseite des Kölner Doms informiert in Texten, Bildern und Videos über die kurze Erzählung im Matthias-Evangelium, in der zuerst von den Sterndeutern aus dem Morgenland die Rede war. Die neue Internetseite informiert über die Dreikönigslegenden und wie die Reliquien aus dem Orient über Mailand schließlich 1164 nach Köln gekommen sein sollen. „Es ist uns ein Anliegen, die traditionellen Angebote zum Dreikönigstag mit multimedialen Möglichkeiten zu erweitern“, so Kleine.
Ort des Glaubens, der Kunst und Kultur
Der Dom soll zukünftig noch deutlicher als Ort des Glaubens, der Kunst und Kultur, des Willkommens und der Heiligen Drei Könige wahrgenommen werden. An dieser „inhaltlichen Neuausrichtung“ arbeite das Kölner Domkapitel derzeit. Dazu gehörten auch die internationalen Lautsprecheransagen zu den Liturgien und die ersten Domschweizerinnen am Dom. Aktuell laufe ein Agenturwettbewerb zur Erarbeitung eines neuen Corporate Designs für den Kölner Dom und seine Institutionen.
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Schon früh fungierten die Reliquien als Corporate Design: Sie wurden am 23. Juli 1164 von Rainald von Dassel, Kölner Erzbischof und Kanzler von Kaiser Barbarossa, als Kriegsbeute aus dem eroberten Mailand an den Rhein gebracht. Die Heiligen Drei Könige sollten das staufische Kaisertum politisch gegenüber dem Papsttum stützen.
Die Reliquien werden im Kölner Dom vom 6. bis zum 12. Januar ausgestellt. Der Dom ist unter der Woche von 6 bis 19.30 Uhr geöffnet, sonntags von 13 bis 16.30 Uhr.