Köln – Die Nachwuchs-Kanuten des KSK-Team Köln haben in ihrem Verein mit den mehrfachen Weltmeistern Markus Gickler und Tobias Bong große Vorbilder, denen sie nacheifern können. Doch die Trainingsbedingungen am Deutzer Rheinufer sind seit Jahren alles andere als titeltauglich. Die Verantwortlichen des Vereins fühlen sich von der Stadt im Stich gelassen, weil aus ihrer Sicht Absprachen nicht eingehalten wurden.
Die Kanuten mussten ihr Bootshaus im Widerlager der Deutzer Brücke im September 2011 verlassen, weil die Stadt das Bauwerk sanieren musste. Seitdem verbringen die Sportler ihren Vereinsalltag in einem Provisorium auf der dem Rhein abgewandten Seite des Widerlagers. Die Duschen und Umkleiden befinden sich in vier Baucontainern, die auf einer Holzkonstruktion positioniert sind, die langsam morsch wird. Im Winter frieren die Duschen- und Toilettenleitungen regelmäßig ein.
Eigentlich sollte nach der Sanierung alles ganz schnell gehen. Schon zum Jahr 2013 war der Wiedereinzug geplant – doch daraus ist bis zum heutigen Tag nichts geworden. Dabei waren sich das KSK-Team und die Verwaltung nach erfolglosen Diskussionen um einen alternativen Standort sogar einig, die Vereinsräume nach der Instandsetzung der Deutzer Brücke ebenfalls zu sanieren.
Beim Sportamt der Stadt sind dafür bereits 250.000 Euro hinterlegt. Der Verein sollte weitere 35.000 Euro beisteuern – das dafür aufgenommene Darlehen der NRW-Bank befindet sich bereits seit Januar 2017 auf dem Klub-Konto. Diese Summe sollte ausreichen, um das Bootshaus auf Vordermann zu bringen. „Wir reden dabei wohlgemerkt von einer Basisausstattung und nicht von einem überzogenen Luxusbau“, sagt der erste Vorsitzende Jelle Verhoef.
Brückensanierung dauerte länger
Dass bis heute nichts aus den Plänen geworden ist, liegt in erster Linie daran, dass die Brückensanierung deutlich länger dauerte, als die Stadt zunächst geplant hatte. Die Arbeiter hätten vor Ort „einige technische Schwierigkeiten angetroffen“, wie Risse im Fundament und statische Probleme, argumentiert das zuständige Amt für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau. In anderen Bereichen sei zudem eine Umplanung erforderlich gewesen, weil die tatsächliche Situation nicht mit der Darstellung aus den Bestandsplänen übereingestimmt habe.
So ging Jahr um Jahr ins Land, bis die Arbeiten endlich beendet waren. Doch inzwischen sind die Baukosten immens gestiegen. Statt der ursprünglich veranschlagten 285.000 Euro soll die Sanierung der Vereins-Räume jetzt auf einmal 432.000 Euro kosten. Das KSK-Team sollte sich zunächst mit weiteren 50.000 Euro beteiligen. „Das können wir aber nicht bezahlen, und wir als Verein können ja auch nichts dafür, dass die Brückensanierung so lange gedauert hat“, sagt Verhoef. Ein Grund für die deutliche Kostensteigerung seien die extremen Anforderungen an den Brandschutz.
Solange die Frage der Finanzierung ungeklärt ist, müssen die Kanuten in ihrem Provisorium bleiben. Die Verwaltung bereitet nach eigener Aussage eine Vorlage für den Stadtrat vor, damit die Politik entscheiden kann, wie es weitergeht.
Angedacht ist eine Finanzierung aus anderen städtischen Mitteln. Verhoef fordert eine rasche Klärung. „Wir haben schließlich noch einen Mietvertrag bis 2024, und wir haben in den Ausbau unserer ehemaligen Räume hier auch schon 40.000 Euro investiert.“