Weihnachten ist Geschichte, und doch ist der Weihnachtsfilm der KVB noch immer hochaktuell.
Satirischer WochenrückblickDer Problembär der KVB
In dieser Zeit am Anfang des neuen Jahres, wo die Plätzchenreste vertilgt und auf dem Sofa verdaut werden, wo die Muße noch im Tannenbaum hängt, muss ich Ihnen, spät, aber nicht zu spät, das Weihnachtsvideo der Kölner Verkehrs-Betriebe ans Herz legen. Es erzählt, ein wenig kitschig zwar, die Geschichte der kleinen Emma, die ihren Teddybären im Bus vergisst und – natürlich – nach vielen Irrungen und Wirrungen, rechtzeitig zum Fest wiederfindet.
Schalten Sie ab und genießen Sie das Wunder
Schalten Sie einfach ab und genießen Sie dieses kleine Wunder, damit es Ihnen nicht so wie mir ergeht, der bei der KVB sofort an die Ost-West-Achse, an Fahrermangel, kaputte Bahnen, Verspätungen und Ausfälle denkt. Und daran, dass ein Teddy, der in der KVB verloren geht, natürlich nur Bruno heißen kann. Weil er durch die Wahl des Verkehrsmittels automatisch zum Problembär wird. Zu einem Bären, der Probleme hat. Wie jeder KVB-Kunde, mit oder ohne Deutschlandticket.
Was ist mir nicht alles durch den Kopf geschossen, als ich das Video zum ersten Mal sah! Was sagt das über die Buslinie 146 aus, die von der Decksteiner Mühle kommend mitten in der Vorweihnachtszeit am Neumarkt bis auf Emma und ihre Mama vollkommen leer ist, sodass niemand bemerkt, wie Bruno, der irgendwann in seinem langen Teddybär-Leben ein Auge verloren haben muss, auf dem Sitz zurückgelassen wird, irgendwie runter und aus dem Bus purzelt, im Rinnstein landet und zu allem Überfluss vom Hinterrad überrollt wird? Sollte man eine solche Linie, die in Lindenthal startet, wo alle doch viel lieber mit dem SUV in die City fahren, angesichts des Fahrermangels nicht besser einstellen?
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Nur Auserwählte kennen die Rufnummer der Leidstelle
Hat die KVB neben der Leitstelle, die sich um technische Probleme vom zugeparkten Gleis bis zur Stellwerksstörung am Ebertplatz kümmert, irgendwo in den vielen Büroetagen der Zentrale an der Scheidtweiler Straße noch eine Leidstelle, bei der die KVB-Kunden mit ihren Problemen Trost finden? Bei echten Menschen in weißen Hemden, die wild durch die Gegend wuseln, weil sie das Schicksal des kuscheligen Teddys nicht kaltlässt? Und warum kennen offenbar nur Auserwählte die Rufnummer dieser Leidstelle?
Wie gedankenlos muss eine Familie sein, die einem Teddy den Namen Bruno gibt? Ausgerechnet Bruno, der Problembär, der im Sommer 2006 die ganze Republik in Atem hielt, weil er als erster Bär nach 170 Jahren bei seinen Streifzügen durch die bayrischen Wälder etliche Schafe schlug, ehe er im Auftrag der Bayrischen Staatsregierung in der Nähe von Rotwand in Bayern erlegt wurde.
Das sind die Gedanken, für die viel Zeit ist in diesen wundervollen Tagen zwischen Weihnachten und einem neuen Jahr, das am Montag mit voller Wucht loslegen wird. Wenn Kölle noch still ist und die KVB pünktlich, weil kaum jemand mit ihr fährt, dass Störungen kaum auffallen. Da kann am Ebertplatz ruhig mal ein Stellwerk ausfallen. Selbst die Computerstimme, die an den umliegenden Bahnhöfen wie dem Breslauer Platz ständig wiederholen, welche Linie gerade nicht fahren, bricht mitten im Satz ab, als ihr die Sinnlosigkeit ihrer Worte wegen fehlender Fahrgäste schlagartig klar wird.
Es ist zum Glück noch still in Kölle. So still, dass die wenigen, die mal wieder zu spät zur Arbeit kommen, die im Alltagswahnsinn verlorene Zeit fast als Geschenk empfinden. Wie Bruno, der Teddy, der fast den gesamten Dezember durch die Stadt geirrt ist, bevor er an Heiligabend von einer glückliche Emma in die Arme geschlossen wurde.