Satirischer WochenrückblickKeine Parkkosten für Kölner Kassiererinnen
- Über Köln und die Kölner kann unser Autor Peter Berger manchmal nur den Kopf schütteln – oder schallend lachen.
- In seiner satirischen Köln-Kolumne „Die Woche”, in der er die Nachrichten der vergangenen sieben Tage humoristisch verarbeitet, geht es diesmal um das neue Pilotprojekt der Stadt Köln: Knöllchen an der Supermarktkasse bezahlen.
- Unser Autor geht sogar noch einen Schritt weiter und fordert prophylaktische Knöllchen-Zahlungen. Eine gute Idee?
Köln – Sie werden das vielleicht für einen Scherz halten, aber demnächst können Sie Ihre Parkknöllchen an der Supermarktkasse bezahlen (hier lesen Sie mehr). Sie wissen schon, das ist der Ort, wo Sie Sammelbildchen fürs Fußball-Album bekommen, Flaschenpfand einlösen, Bargeld holen, Payback-Punkte gutschreiben lassen und auf Wunsch einen Kassenbon kriegen. Das ist dieser lange Papierwurm, über den sich alle so aufregen, weil er der Umwelt schadet und ihn eigentlich keiner mehr haben will. Vorausgesetzt, Sie haben überhaupt etwas gekauft.
Das mit den Knöllchen ist eine Super-Idee und durchaus ausbaufähig. Vor allem in Corona-Zeiten, wo es an den Wochenenden auf den Straßen und Plätzen derart hoch hergeht, dass Kölns Polizeipräsident angedroht hat, er werde es nicht länger dulden, dass seine Beamten und die Mitarbeiter des Ordnungsamts ständig von angetrunkenen Partygängern angepöbelt werden (hier lesen Sie mehr). Recht hat er.
Die könnten doch beim Einkauf des Sixpack-Nachschubs im Supermarkt das Knöllchen für die Beamten-Beleidigung gleich mitbezahlen. Oder noch besser schon vorher. Prophylaktisch sozusagen. Liebe Kunden! Wir öffnen Kasse drei für Sie. Die Fast-Lane für Kölsch und Knöllchen.
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Aber das ist ja längst nicht alles. In Kombination mit der Video-Überwachung eröffnet die Knöllchenkasse im Supermarkt noch ganz andere Möglichkeiten. Verstöße gegen die Maskenpflicht, zu dichtes Auffahren mit dem Einkaufswagen, Drängeln an der Wursttheke, Schlange wechseln kurz vor dem Laufband, Zweite-Reihe-Parken im Getränkegang, Sicherheitsabstand ignorieren, das Überschreiten haushaltsüblicher Kaufmengen und des Zeitlimits bei der Kleingeldsuche, das alles wird an der Knöllchen-Kasse gleich abgezogen. Da kriegt das Wort Payback ein ganz andere Bedeutung.
Kölner Kassiererinnen sollten kostenlos parken dürfen
Bei alldem dürfen wir auf keinen Fall die Supermarkt-Kassiererinnen vergessen, die vor ein paar Wochen auf dem Höhepunkt der Pandemie noch als Heldinnen gefeiert wurden und deren Alltag durch all die Zusatzaufgaben immer härter geworden ist. Sie sollten als Anerkennung ihrer Leistungen in der ganzen Stadt kostenlos parken dürfen. Weil sie – wenn das mit der Arbeitsverdichtung so weitergeht – demnächst wohl auch noch den Lieferservice übernehmen und die Falschparker auf dem Supermarkt-Parkplatz aufschreiben müssen. Und die Kfz-Zulassung samt Nummernschildausgabe. Damit die Parkknöllchen nicht ausgehen.