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Satirischer WochenrückblickKölner düsen hellblau am grünen Pfeil vorbei

Lesezeit 3 Minuten

Der neue Grünpfeil an der UlrichgasseFoto: Max Grönert

  1. Über Köln und die Kölner kann unser Autor Peter Berger manchmal nur den Kopf schütteln – oder schallend lachen.
  2. In seiner satirischen Köln-Kolumne „Die Woche”, in der er die Nachrichten der vergangenen sieben Tage humoristisch verarbeitet, geht es diesmal um die Kfz-Zulassungsstelle, an der Autofahrer derzeit fast verzweifeln.
  3. Haben sie eine Alternative? Wie könnte die Aussehen? Unser Autor hätte da mal ein paar Vorschläge.

Köln – Sollten Sie tatsächlich zu den letzten Kölnern gehören, die noch ein eigenes Auto besitzen, müssen Sie jetzt tapfer sein. Neben all den Cambio, Flinkster, Share Now, Carl und Carlas, die schon seit Jahren Ihren Parkplatz im Veedel blockieren und den einknöpfigen Banditen, die sich Parkschein-Automaten nennen, setzt die Stadt ihre Vergrämungspolitik gegen das Auto mit aller Konsequenz Ford.

Ja. Sie liegen richtig, wenn Sie sich fragen, warum der Ort, an dem sie früher ihr neues Kraftfahrzeug freudig erregt mit ihrem Wunschkennzeichen anmelden konnten, Zulassungsstelle heißt. Weil man es dort nicht mehr zulässt, dass Sie mit noch am selben Tag mit frischen Papieren vom Hof fahren. (Hier lesen Sie mehr) Sondern nach einer angemessenen Bearbeitungsfrist mit einem H-Kennzeichen. Das kriegt man nach 30 Jahren – für einen Oldtimer.

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Überhaupt sind eigene Ford-Bewegungsmittel selbst jenseits des Autos im Herzen der Stadt immer weniger gefragt. Der Kölner verzichtet auch mehr und mehr aufs eigene Rad, weil es entweder geklaut wird oder die Abstellmöglichkeiten erschöpft sind. Er nimmt lieber den E-Scooter oder leiht sich eins. Von der KVB oder von Ford. Erinnern Sie sich? Das waren die großen Unternehmen, die einst Straßenbahnen über und unter der Erde betrieben und in der Halle Y in Niehl täglich bis zu 1800 Mal Fiesta machten.

Hippe Kölner nutzen Swapfiets

Oder er nutzt ein Swapfiets. (Hier lesen Sie mehr) Wenn er ganz hip sein will. Das sind neuartige Fahrräder aus Holland, die vorn zwar einen hellblauen Reifen, dafür aber kein Schutzblech haben und für die man keine Verantwortung übernehmen muss, aber trotzdem vorankommt. Eine Lebensart, die der Kölner sehr zu schätzen weiß. Wenn er sich die Monatsmiete leisten kann.

Mit einem hellblauen Vorderreifen an einer Kölner Kreuzung bei Rotlicht dem Grünen Pfeil folgen – so fährt man heute durch Kölle, jener Stadt, in der eine rote Ampel traditionell als empfohlene Lichtschnur gilt.

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Beim Grünen Pfeil für Radler sei Köln endlich mal ganz vorn, (Hier lesen Sie mehr) jubelt man im Amt für Straßen und Verkehrstechnik. Das stimmt nicht so ganz. Bei Pop-Up-Biergärten auch. Das sind Biergärten, die wie Fahrradstreifen in Berlin oder Düsseldorf plötzlich auftauchen und für ein paar Stunden ein Bild davon vermitteln, wie Bier trinkende Menschen auch unterwegs sein könnten.

Ein solcher Biergarten könnte in Kürze unter Sperrung der Vogelsanger Straße im Grüngürtel entstehen, was den CDU-Politiker Niklas Kienitz dazu veranlasst zu behaupten, die Grünen betrieben Verkehrspolitik durch die Hintertür. Der Mann hat vollkommen recht. In einem Pop-Up-Biergarten mit 450 Besuchern, die alle den Rasen kaputt trampeln, der aber dennoch von den Grünen mitten im Grüngürtel gefordert wird, darf es nur Radler geben. Und keinesfalls Corona.