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Einzelhandel in der Kölner CityWas sich auf Hohe Straße und Schildergasse ändert

Lesezeit 3 Minuten
Schildergasse Juni 2021

Blick auf die Schildergasse in Köln

Köln – Die Schildergasse war mit 9784 Besuchern in der Stunde am vergangenen Samstag Spitzenreiter unter Deutschlands Einkaufsstraßen – vor der Neuhauser Straße in München und der Düsseldorfer Schadowstraße. Der Nachholbedarf nach dem Lockdown darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Einzelhandel in der City Probleme hat – und sich wandeln muss. Denn viele Geschäfte waren schon vor der Krise in Schwierigkeiten.

Aber es tut sich etwas. Zum Beispiel am ehemaligen Benetton-Gebäude an der Ecke Schildergasse/Herzogstraße. Aktuell wird das Gebäude entkernt, bald beginnt der Abbruch. Insgesamt wird eine Mietfläche von 6900 Quadratmetern entstehen. Davon werden nur 1500 an Einzelhändler vermietet. Auf den restlichen 5400 Quadratmetern entsteht Bürofläche.

Bauwens baut um

Damit wären die Forderungen vieler Experten erfüllt: Keine vielgeschossigen Verkaufsflächen mehr, denn die kommen bei den Kunden nicht mehr so gut an. Stattdessen eine Durchmischung der Citylagen auch mit Büros oder anderer Nutzung. Eine Natursteinfassade soll für eine Aufwertung des Straßenbildes sorgen, so der Kölner Immobilienentwickler Bauwens.

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So wird das ehemalige Benetton-Gebäude in der Schildergasse aussehen. 

Auch die „Hinterhäuser“ in der Herzogstraße, in denen bisher unter anderem ein Bestatter, ein Kiosk und ein Asia-Imbiss ihre Heimat hatten, werden miteinbezogen und die Ecke so städtebaulich geordnet. Allerdings ist der Wandel ein langer Prozess, wie das Beispiel Benetton-Haus zeigt: Bauwens rechnet mit einem Start des Neubaus im nächsten Jahr. Die Bauzeit beträgt dann etwa zwei Jahre.

Ein weiterer Sneaker-Laden

Schneller geht es bei Umnutzungen. So öffnet auf der Schildergasse an diesem Samstag Onygo, ein Sneakers- und Outfitladen für Frauen. Die Marke gehört ebenso wie das Kölner Sneakers-Unternehmen Snipes, das vor kurzem seinen größten Laden an der Ecke zum Neumarkt eröffnet hat, zur Deichmann-Gruppe.

Eröffnet hat auch die Gastronomie im neugestalteten Antoniterquartier. Hier bieten eine Extrablatt-Filiale und die Firma Sander auf einem schönen, abgeschirmten Gelände auch zahlreiche Außenplätze, die gut angenommen werden – und dem Wunsch vieler Besucher entgegen kommen, dass in den Einkaufsmeilen mehr Einkehrmöglichkeiten und Plätze zum Verweilen angeboten werden.

Kämpgen schließt Filiale

Doch es gibt auch noch Problemfälle: So steht die ehemalige Karstadt-Sports-Filiale immer noch leer. Und die Kölner Traditionsfirma Kämpgen verlässt ihre letzte Filiale auf der Schildergasse. Das Gebäude wird umgebaut und nach Auskunft der Kämpgen-Geschäftsführung wird das Schuhhaus nicht an den Standort zurückkehren. Damit ist Kämpgen nur noch auf der Hohe Straße vertreten.

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Manfred Janssen, Geschäftsführer von Köln-Business, der Wirtschaftsförderung-Tochter der Stadt, ist jedoch zuversichtlich: „Die Nachfrage nach innerstädtischen Einzelhandels- und Gastronomieflächen ist in Köln hoch.“ Die Leerstandsquote liege unter fünf Prozent, was eine normale Fluktuation am Markt widerspiegele. Der Immobilienmakler Greif & Contzen weist allerdings darauf hin, dass die Mieten auf der Schildergasse von 270 auf 250 Euro pro Quadratmeter gesunken sind. Für dieses Jahr werden 230 Euro prognostiziert. Die hohen Preise von früher lassen sich nicht mehr halten.

Wempe

Wempe baut das ehemalige Esprit-Haus um. 

Vor allem nicht auf der Hohe Straße, wo es besonders viele Leerstände mit unansehnliche Zwischennutzungen wie Billigmode und Süßigkeiten-Paletten gibt. Allerdings bewegt sich auch dort etwas. Der Juwelier Wempe baut das ehemalige Esprit-Gebäude an der Ecke Wallfrafplatz um. Die Eröffnung ist für Herbst angekündigt. Die Luxusmarke Polo Ralph Lauren ist schräg gegenüber eingezogen.

Café auf der Mittelstraße

Auch in der Mittelstraße, die schon vor der Pandemie unter Frequenzverlusten und Wegzug großer Marken litt, gibt es Neues. Der Apropos Store wird um einen Schuhladen erweitert und eröffnet ein Café. „Die Verweildauer in unseren Stores ist überdurchschnittlich, das zeigt, dass Einkaufen, Bummeln und Entdecken auch offline weiterhin gefragt ist“, so die Geschäftsführer Klaus Ritzenhöfer und Daniel Riedo. „Wenn Shopping mehr als Bedarfsdeckung ist und wir den Kunden ein Einkaufserlebnis bieten, kommen sie gerne – auch von weit her.“ Und damit entsprechen sie ziemlich genau den Wünschen, die Befragte vor kurzem in der Umfrage „Vitale Innenstädte" geäußert hatten.