Solidarität und Mitgefühl waren neben dem sportlichen Interesse auch Gründe dafür, dass Hunderte in die Kälte der Eishalle strömten.
Aus Solidarität aufs Eis gewagtTeams von Feuerwehr und Polizei spielen in Köln für verletzte Ratinger Kollegen
Maskottchen Sharky begrüßte das Publikum in der bis auf den letzten Platz besetzten Kölnarena 2 so herzlich, als wäre dort gerade Heimspiel der Kölner Haie. Tatsächlich war Sharky aber nur Gast in der Eishalle an der Gummersbacher Straße. Am Sonntag trafen dort die Eishockey-Mannschaften der Feuerwehr Köln und der Polizei Köln gegeneinander an. Aufs Eis wagten sie sich zugunsten der Einsatzkräfte aus Ratingen, die beim Einsatz in einem Hochhaus teilweise schwer verletzt worden waren. Solidarität und Mitgefühl waren neben dem sportlichen Interesse auch Gründe dafür, dass Hunderte in die Kälte der Eishalle strömten.
Unter ihnen auch NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU), der Landrat des Kreises Mettmann, Thomas Hendele, sowie der Abteilungsleiter der Polizei Mettmann Thomas Schulte, und der Ratinger Feuerwehrchef René Schubert. „Wir sind alle froh, dass zwei der Kolleginnen und Kollegen auf dem deutlichen Weg der Genesung sind und dankbar für dieses Zeichen der Solidarität und Anteilnahme von so vielen Menschen hier“, sagte Reul vor Beginn der Partie. Eine der verletzten Einsatzkräfte war bei einer Verpuffung im zehnten Stockwerk eines Hochhaus Anfang Mai in Ratingen indes so schwer verletzt worden, dass sie sich noch immer im künstlichen Koma befindet.
Kölner Eishalle: Benefiz-Spiel für Opfer in Ratingen
Auch Polizeipräsident Falk Schnabel und Stadtdirektorin Andrea Blome, die unter anderem für Angelegenheiten der Berufsfeuerwehr und des Rettungsdienstes zuständig ist, verfolgten das Spiel am Sonntag. „Egal, wer nach dem letzten Drittel als Sieger vom Eis fahren wird, denn für mich sind beide Mannschaften Sieger in einer Disziplin, die keinen Wettkampf kennt“, sagte Schnabel. Die Spieler seien sich bewusst, dass es auch sie hätte treffen könne. Sie zeigten mit der Aktion Teamgeist und Anteilnahme am Schicksal der Verletzten und derer, die mit den traumatischen Erlebnissen fertig werden müssen, so der Polizeipräsident, der auch den Verantwortlichen des KEC dankte, die das Haie-Zentrum fürs Benefizspiel zur Verfügung gestellt hatten. Stadtdirektorin Andrea Blome freute sich über die vollen Ränge und über das soziale Engagement der Spieler.
„Dass gerade Menschen, die sich Tag für Tag für die Sicherheit und das Wohlergehen ihrer Mitmenschen einsetzen und dabei oftmals auch Risiken für ihre eigene Gesundheit eingehen, Opfer einer menschenverachtenden Tat wie in Ratingen werden, bestürzt mich sehr“, betonte Blome. Mit dem Spiel sendeten die Spieler ein Zeichen des Mitgefühls nach Ratingen: „Alle, die am Rand des Eises sitzen, bringen mit ihrem Applaus für die Spieler Menschlichkeit, Respekt und Wertschätzung für diejenigen zum Ausdruck, von denen im Notfall unser Leben abhängt“, führte Kölns Stadtdirektorin aus. Freunde, Kolleginnen und Bekannte von Feuerwehr und Polizei fieberten mit den Teams „Backdraft Cologne“ der Feuerwehr sowie der „Bull Sharks“ der Polizei beim Spiel auf der Eisfläche mit.
Dass der Tipp zum Spielausgang von Innenminister Reul von drei zu drei nicht Realität wurde, dazu trug ganz entscheidend auch der Kölner Feuerwehrchef Christian Miller als Verteidiger auf Schlittschuh-Kufen bei. Sechs zu vier gewann das Team der Feuerwehr nach einem spannenden und umkämpften Spiel über 60 Minuten in drei Dritteln. Die Organisatoren von Feuerwehr und Polizei bedankten sich nach der Partie für den großen Zuspruch. Der Erlös des des Benefizspiels geht an den Verein zur Förderung des Feuerschutzes in Ratingen sowie an die Polizeistiftung „David und Goliath“.