Köln – An der Kölner Zentralmoschee in Ehrenfeld wird am Freitag gegen 13.24 Uhr erstmals der Muezzin öffentlich zum Freitagsgebet rufen. Das hat die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (Ditib) am Mittwochnachmittag bestätigt, auch die Stadt Köln teilte mit, dass der nötige öffentlich-rechtliche Vertrag zwischen Ditib und Stadt unterschrieben wird.
Abdurrahman Atasoy, Vize-Vorsitzender im DITIB-Bundesverband, sagte: „Wir sind sehr glücklich über diesen Vertrag mit der Stadt Köln. Der öffentliche Gebetsruf ist ein Zeichen für Beheimatung der Muslime. Dies ist ein wichtiger Schritt in der Wahrnehmung der muslimischen Glaubensgemeinschaften als Teil der Gesellschaft.“
Die Stadt teilte mit: „Nach Auffassung der Stadt ist der Gebetsruf ein von der freien Religionsausübung gedecktes Recht. Deshalb hat die Stadt Köln Rahmenbedingungen festgelegt, nach denen Moscheegemeinden den Gebetsruf erklingen lassen können. Nun hat sich die erste Gemeinde entschieden, davon Gebrauch zu machen. Die Stadt Köln wird den Prozess im Rahmen des Pilotprojekts weiter kritisch konstruktiv begleiten.“
Die Ditib hat demnach die letzten nötigen Untersuchungsergebnisse an der Schallanlage abgeschlossen und die Ergebnisse der Stadt mitgeteilt. Damit startet ab Donnerstag die zweijährige Pilotphase, danach schauen Stadt und Ditib, wie es gelaufen ist und ob es fortgeführt wird.
Der Ruf darf laut Stadt nicht lauter als 60 Dezibel sein und wird vermutlich über die Lautsprecher nur bis zum Fußgängerweg an der Moschee zu hören sein. Bislang ruft der Muezzin auch schon zum Freitagsgebet, aber das ist demnach nur auf dem höher gelegenen Innenhof zu hören.
Es geht um fünf Minuten zwischen 12 und 15 Uhr
Die Stadt Köln hatte das Pilotprojekt vergangenen Oktober ins Leben gerufen und sich auf das Grundgesetz und die Freiheit der Religionsausübung berufen. Es geht nur um den Freitag und nur um fünf Minuten zwischen 12 und 15 Uhr, der genaue Zeitpunkt orientiert sich am Sonnenstand.
Die Moscheegemeinden müssen aber Auflagen erfüllen, unter anderem das Schallgutachten oder eine Anwohnerinformation. Das passiert per Flyer, aber auch über eine Infoveranstaltung am Donnerstag, zu der die Ditib ab 17 Uhr in die Moschee einlädt.