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Gebet der ReligionenAustausch und Begegnung in der Zentralmoschee Köln-Ehrenfeld – Reker betont Dialog

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Die Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld (Archivbild). Hier fand am Samstag (23. September) ein gemeinsames Gebet der Religionen statt.

Die Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld (Archivbild). Hier fand am Samstag (23. September) ein gemeinsames Gebet der Religionen statt.

In der Kölner Ditib-Zentralmoschee haben sich am Samstag Angehörige verschiedener Religionen zu Gebet und Austausch getroffen.

„Verpflichtet zum Frieden“. So lautete das Motto, unter welchem der Rat der Religionen am Samstagabend zum gemeinsamen Gebet einlud. Das Zusammenkommen der Kölnerinnen und Kölner am Weltfriedenstag ist langjährige Tradition. Der Veranstaltungsraum wechselt mit jedem Jahr, sodass mal in einer Kirche, mal in einer Synagoge, einem Versammlungsraum oder, wie in diesem Jahr, in einer Moschee gebetet wird. Welcher Religion man selbst angehört, spielt dabei keine Rolle.

Dr. Emine Seçmez ist Mitglied im Ditib-Bundesvorstand und betonte, dass die aktuellen Krisen und Probleme der Gesellschaft zwar herausfordernd seien, den Einsatz für Frieden und Zusammenhalt aber nur noch wichtiger werden ließen. In klaren Worten rief sie dazu auf, jeder Form von Gewalt unbedingt entgegenzuwirken: „Extremisten nutzen die heiligen Schriften als Deckmantel für ihre Taten. Das dürfen wir nicht hinnehmen. Wir müssen alles dafür tun, Fanatismus, Hass und Krieg von unseren Religionen fernzuhalten und stattdessen Frieden in die Welt zu tragen“.

Insgesamt nahmen rund zehn Religionsgemeinschaften mit Beiträgen aus ihren eigenen Ritualen und Gottesdiensten am Gebet der Religionen teil. Jeder einzelne Beitrag wurde im Angesicht der anderen Religionen gehalten. Das abschließende Gebet der Religionen wurde von allen gesprochen. Im Anschluss daran bot ein gemeinsames Essen in der Kantine der Zentralmoschee Köln viel Raum für den gemeinsamen Austausch.

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Kölner Gebet der Religionen: „Das Verbindende ist stärker als das Trennende“

Am 29. Oktober 2006 trafen sich alle Religionsgemeinschaften der Stadt Köln, um die gemeinsame Friedensverpflichtung zu unterzeichnen. Seither setzt sich der Rat der Religionen repräsentativ für ein interreligiöses Miteinander und gegen jede Form der Diskriminierung oder Gewalt ein.

„Das Streben nach Verständigung ist, was uns leitet“, sagte die Leiterin des Rates und Oberbürgermeisterin Henriette Reker zum Auftakt des Abends. Köln bemühe sich wie kaum eine andere Stadt, Frieden zwischen allen hier lebenden 180 Nationen zu vermitteln und zu pflegen. Dazu brauche es Empathie, Dialog und manchmal auch Kreativität, so Reker.

Auch aktuelle politische Diskurse bewegen die Oberbürgermeisterin. Nicht zuletzt die intensiver gewordene Diskussion rund um schärfere Grenzkontrollen gebe ihr langfristig zu denken: „Mir widerstrebt es zutiefst, dass sich Demokratinnen und Demokraten die Agenda von einer rechtsextremen Partei vorschreiben lassen. Nicht alle Probleme sind auf illegale Migration zurückzuführen, und diese Annahme wird auch durch Fälle wie in Solingen nicht richtiger“, so Reker am Samstagabend.

Abschließend zeigte sich Reker aber optimistisch. Die Bereitschaft der vielen Gläubigen, die am Samstagabend in der Zentralmoschee zusammenkamen, sei ein Zeichen, dass das Verbindende noch immer stärker sei als das Trennende. Und darauf komme es, gerade am Weltfriedenstag, ganz besonders an, so die 67-Jährige.